Slowenien - Kroatien
Sonntag, 30. März 25, Tag -3
Heute hole ich den Zerberus aus dem Winterquartier. Leider ist das mit etlichen Komplikationen verbunden. Zunächst springt er nicht an, weil alle Batterien leer sind. Das ist ein wenig verwunderlich, da ich ja alle paar Wochen den Motor kurz laufen gelassen habe, aber anscheinend war das letzte Intervall doch zu lang. Nach einem frustranen Versuch mit Starterkabeln gelingt die Reanimation mit einem starken Ladegerät. Als ich die Motorhaube schließen will, bleibt mein Blick an bunten Kabeln hängen, die im Motorraum baumeln. Bei näherer Betrachtung wird klar, dass hier ein Marder sein Unwesen getrieben hat. Er hat die Ummantelung des Kabels zur Lambdasonde auf 40 Zentimetern Länge abgefressen und die darin befindlich gewesenen Kabel vielfach durchgebissen. Auch am Dieseltemperatursensor sind die Kabel durchtrennt. Nicht weiter verwunderlich, dass die Motor-Kontrollleuchte eine Störung anzeigt. Schon verwunderlich, dass die Rückfahrkamera nicht funktioniert. Das sehe ich mir später an. Zuerst müssen die Kabel im Motorraum repariert werden. Dankenswerterweise stellt mir die Familie unserer Tochter einen guten Platz zum Arbeiten, Strom, Werkzeug und zwei technikversierte Söhne zur Verfügung. Die finden auch gleich eine weitere Baustelle: Auch die Leitung zum Drucksensor im Dieselpartikelfilter ist auf fast 20 Zentimeter abgefressen. Es gelingt uns rasch, das Kabel an der Lambdasonde zu reparieren, am Dieseltemperatursensor ist es schwierig, weil man da kaum hinkommt. Aber unter Einsatz von chirurgischen Instrumenten (kein Scherz!) gelingt es doch. Als es dunkel wird, müssen wir abbrechen.
Montag, 31. März 25, Tag -2
Heute muss ich alleine arbeiten, meine technikversierten Enkel sind in der Schule. Nachdem ich den Zerberus seeehr weit hochgehoben habe, komme ich gut an das hoffentlich letzte durchgebissene Kabel und es ist einfach zu reparieren. Leider ist aber weiterhin die Motorkontrollleuchte an, weshalb ich den ÖAMTC aufsuche, um den Fehlerspeicher löschen zu lassen. Leider bleibt der Fehlercode des Dieseltemperatursensors bestehen, dieses Kabel muss ich wohl neu löten. Später sehe ich nach der Rückfahrkamera. Die Ursache für ihren Ausfall ist schnell gefunden: Der Marder hat das Kabel aufgefressen und zwar unmittelbar am Kameragehäuse. Das kann man nicht reparieren, da muss eine neue Kamera her. Außerdem hat das Mistvieh auch die Silikonabdichtung der Kabeldurchführung durch das Fahrzeugdach komplett abgefressen (gut, dass es nicht regnet!) und zudem noch die Dichtlippe an den Hecktüren zerstört.
Dienstag, 1. April 25, Tag -1
Ich löte nochmals das Kabel am Dieseltemperaturfühler und dichte das Loch an der Kabeldurchführung der Rückfahrkamera ab. Die Scheibenwaschanlage funktioniert nicht. Der Marder hat zehn Zentimeter Schlauch gefressen. Und hab ich schon erwähnt, dass das Vieh Unmengen an Motorraumdämmung gefressen hat?
Mittwoch, 2. April 25, Tag 1: Admont
Am Vormittag bin ich nochmals beim ÖAMTC, um den Fehlerspeicher nochmals löschen und die Leitung der Scheibenwaschanlage reparieren zu lassen. Dann wird eingeräumt und zu Mittag geht's los. In Admont machen wir die kurze Rundwanderung um das Pürgschachenmoos, ein kleines Hochmoor an der Enns. Die Botanik scheint noch im Winterschlaf zu sein und auch Vögel lassen sich nur wenige blicken. Wir nehmen uns vor, im Sommer nochmals zu kommen. Über den Triebener Tauern und den Neumarkter Sattel geht es nach Kärnten. Wir übernachten in Friesach auf einem Parkplatz. Km 198/198.
Donnerstag, 3. April 25, Tag 2: Bled
Nächstes Problem: Der Kühlschrank kühlt nicht. Eine LED zeigt an, dass die Batteriespannung zu niedrig ist. Das kann aber nicht sein, denn das Voltmeter zeigt 13 Volt an und auch bei laufendem Motor schaltet sich der Kühlschrank nicht ein. Susis Idee, ihn am Wechselrichter mit 230 Volt zu betreiben, funktioniert. Immerhin tagsüber können wir kühlen, aber für die Nacht ist uns die Lüftung des Inverters zu laut. In Klagenfurt statten wir dem Lindwurm einen Besuch ab und wir spazieren durch den ansprechenden Ostermarkt. Dann geht es über den Loiblpass nach Slowenien. In Bled blicken wir von der Burg hinunter auf den See mit der berühmten Kirche auf der Insel, fahren dann ein Stück den See entlang und genießen den Blick auf die Insel mit der Burg und den schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Wir campieren in einem Wald zwischen Kranj und Ljubljana. Km 159/357.
Freitag, 4. April 25, Tag 3: Ljubljana
In Laibach parken wir am Burgberg direkt vor dem Schloss und fahren mit der Standseilbahn ins Stadtzentrum hinunter. Ljubljana ist uns sehr sympathisch, es ist warm und die Gastronomie spielt sich schon im Freien ab. Wir spazieren durch die ausgedehnte Fußgängerzone, die schmale und geschwungene Markthalle mit ihren Kollonaden entlang, und sehen uns den Dom an. Mehrere unverwechselbare Brücken queren die Ljubljanica, die in einem großen Bogen um den Burgberg fließt: Drachenbrücke, Dreibrücken, Schusterbrücke. Auf der Neustadtseite des Flusses fasziniert der Kongressplatz mit der Ursulinenkirche. Wir übernachten am Mola-See kurz vor der Grenze zu Kroatien. Km 114/471.
Samstag, 5. April 25, Tag 4: Rijeka
Der Kühlschrank hat sich's über Nacht anders überlegt und funktioniert jetzt doch wieder. Schwer zu sagen, ob es nötig ist, vor der nächsten Reise einen neuen zu kaufen. Rijeka ist eine hässliche, schmutzige Stadt, die man, wüsste man das zuvor, getrost auslassen könnte. Natürlich gibt es schöne Gebäude, aber viele sind ungepflegt und dazwischen gibt es zu viel 60er-Jahre-Architektur. Wir essen gute Ražnjići mit viel Ajvar, den es uns am Abend noch raufstoßen wird. Durch Opatija geht es auf die Halbinsel Istrien hinaus. Die Straße kurvt hoch über dem Meer die Steilküste entlang und man sieht bis Krk und Cres. In einem winzigen Dorf, das nur aus drei oder vier alten Steinhäusern und einem in Bau befindlichen riesigen Einfamilienhaus besteht, dürfen wir neben der Baustelle übernachten. Km 95/566.
Sonntag, 6. April 25, Tag 5: Pula
Um sieben (Sonntag!) kommt der Bauherr und kurz darauf eine Pfuschpartie mit Klein-LKW. Wir fühlen uns im Weg, fahren 300 Meter weiter und schlafen noch eine Runde. Wir fahren durch die Bergbausiedlung Raža, wo in den 30er-Jahren unter Mussolini für 6.000 Menschen einheitliche, zweigeschoßige Häuser mit je vier Wohnungen und einem kleinen Garten gebaut wurden. Die meisten Häuser sind heruntergekommen und der Ort sieht trist aus. Pula ist heute am Sonntag wie ausgestorben, es gibt massenweise Parkplätze. Wir spazieren vom Amphitheater zum Hauptplatz und durch den Triumphbogen und um die Festung herum wieder zurück. Es ist sehr windig und kühl, nix mit Mittagessen im Freien! Später bummeln wir durch das nette Städtchen Fažana mit idyllischen Bootshafen. Wir übernachten in der Nähe von Vodnjan im Busch. Km 84/650.
Montag, 7. April 25, Tag 6: Rovinj
Wir sehen uns die mittelalterliche, kleine Stadt Bale an, um deren Zentrum, ein venezianisches Kastell, enge Gassen in konzentrischen Ringen verlaufen. Eine große Kirche, orangefarbenes Rathaus, Uhrturm, eine kleine Kapelle mit alten Fresken, alles sehr nett und keine Leute da. In Rovinj spazieren wir durch die Altstadt hinauf zur Kirche Sv. Eufemija und versuchen, beim Abstieg zum Uhrturm auf dem abgewetzten Pflaster nicht auszurutschen. Am Nachmittag sehen wir uns noch das alte Dorf Sveti Lovreč an und, weil in der Sonne so gut sitzen ist und es hier hinter der Kirche einen ansprechenden Parkplatz gibt, verlängern wir die Kaffeepause bis zum Morgen. Km 53/703.
Dienstag, 8. April 25, Tag 7: Heimweg
Eigentlich gehört ein Rasierapparat zur Standardausstattung eines Zerberus, doch ich hatte ihn neulich in Indien mit und er hat den Weg zurück zu seinem angestammten Platz nicht gefunden, liegt noch zu Hause in dem Kisterl, in das wir Sachen reinlegen, die ins Wohnmobil gehören. Kein Wunder also, dass ich, seit einer Woche unrasiert, schon ein wenig wild aussehe. Zeit, heimzukehren! Km 473/1.176.