Nach Griechenland mit dem Sportflugzeug

August 2011

 

Seit Jahren besuchen wir alle paar Monate unsere zweite Heimat Griechenland. Besonders häufig sind wir auf Kerkyra, wo wir mittlerweile viele Freunde haben. Da der dortige Flughafen ja besonders toll gelegen ist, war es ein lange gehegter Wunsch, selbst nach Griechenland zu fliegen und auf Kerkyra einzuschweben. Dieser Wunsch geht in Erfüllung. Doch nicht so unkompliziert, wie wir zunächst dachten: Ende Juli/Anfang August haben wir uns drei Wochen im Terminkalender für das Unternehmen freigehalten. Doch leider war das Wetter mies. An eine Alpenüberquerung mit einem Kleinflugzeug im Sichtflug war nicht zu denken. Wir studierten nun täglich die Wetterprognosen und schoben das Unternehmen vor uns her. Nach einer Woche war die Prognose für die nächsten fünf Tage eindeutig: Keine Wetterbesserung in Sicht. So beschlossen wir, mit dem Auto nach Korfu zu fahren, um wenigsten auf diese Weise Sommer, Sonne und Hellada genießen zu können.  Nach einem Monat starten wir nun einen neuen Versuch, zu fliegen. Diesmal geht alles ganz einfach. Das Wetter ist in Mittel- und Südeuropa stabil schön. Es kann losgehen!

Montag, 22. August 11

Ich studiere den Wetterbericht, lese Notams und melde unsere Ausreise in ein Nicht EU-Land bei Polizei und Zoll an.

Dienstag, 23. August 11, Tag 1, Trogir

Wir starten mit einer Tecnam P2002 in Freistadt und ich rufe gleich WIEN INFORMATION, damit unser Flugplan geöffnet wird. Unsere Route quert die Alpen ziemlich genau nach Süden. Von LINZ RADAR erhalten wir die Genehmigung, die SRA Linz zu queren, und von ZELTWEG RADAR die Erlaubnis zum Durchfliegen der MTMA. KLAGENFURT RADAR genehmigt uns das Queren der Kontrollzone Klagenfurt und übergibt uns an LJUBILJANA INFORMATION. Wir queren die Grenze zu Slowenien am Punkt BERTA und erhalten die Freigabe zum Durchflug der Kontrollzone Laibach. Weiter geht es über VELIKE LASCE zum Grenzübertrittspunkt nach Kroatien, ALIVO. Wir werden an ZAGREB INFORMATION  weitergereicht und erreichen am Punkt SENJ die Adria. Nun folgen wir der Sichtflugroute ADRIA2, überfliegen die Insel Rab und haben einen super Blick auf die Altstadt von Rab. Wir werden an ZADAR RADAR weitergegeben, folgen der langgestreckten Insel Pag und zweigen auf die Route ADRIA3 ab, die nördlich an der Kontrollzone Zadar vorbeiführt. Wir überfliegen Sibenik und bekommen von SPLIT RADAR den Anflug über Marina und von hier der Küste entlang aufgetragen. Von SPLIT TOWER erhalten wir schon kurz nach Marina die Landefreigabe auf die 05. Der lange Endanflug führt genau über die Altstadt von Trogir, unserer Meinung nach die schönste Stadt an der dalmatinischen Küste, ein tolles Erlebnis! Nach genau 4 Stunden Flugzeit eine perfekte Landung mit Passagierapplaus. Alle Controller entlang der Strecke waren ausnahmslos gut verständlich, sehr freundlich und verständnisvoll. Am Flughafen ebenfalls freundliche und halbwegs rasche Bedienung inclusive Betankung. Nach 10 min Taxifahrt und 3 min Fußmarsch beziehen wir in einem 700 Jahre alten Haus unser vorbestelltes Zimmer mit (hurrra!) Klimaanlage. Eine kalte Dusche kühlt uns nun soweit ab, dass wir in der Folge einen Gastgarten aufsuchen können. Der Hunger und vor allem der Durst sind schon groß. Es folgt eine Rast und eine Stadtbesichtigung, abends sitzen wir auf dem Platz vor dem Uhrturm gemütlich bei einem Cocktail.

Mittwoch, 24. August 11, Tag 2, Kerkyra

Ein Handling-Assistent lotst uns an den langen Schlangen Reisender vorbei durch Sicherheits-, Polizei- und Zollkontrolle. Allerdings lässt man uns trotz von ARO akzeptiertem Flugplan zunächst nicht abfliegen, weil wir unsere Flugroute über Albanien nicht ausreichend festgelegt haben. Wie denn auch, wenn's keine Flugkarten von Albanien gibt? Im General Aviation Center ist man aber recht hilfsbereit und schlägt uns die Route TIBRI-LASTI-RODON-DITAN-GRIBA vor, die wir sofort akzeptieren, weil wir gehört hatten, dass man oft die lange und weit draußen über das Meer führende Route RODON-GOKEL-OLGAT-TIGRA entlang des 19. Längengrades fliegen muss. Um halb 9 geht's dann los, hat eh schon über 30 Grad. Wir überfliegen die Stadt Split und folgen dann der Route ADRIA4, die zunächst die Küste entlang, dann auf den Ostzipfel von Brac und den selben von Hvar führt und über Korkula in die Route ADRIA1 mündet. Wir werden weitergereicht an DUBROVNIK RADAR und fliegen der Länge nach über die Insel Mljet, südlich vorbei an Dubrovnik, leider sehr weit von der Stadt entfernt. Wir haben kurz Kontakt mit TIVAT APPROACH und PODGORICA RADAR, bevor wir an TIRANA RADAR übergeben werden. Unsere oben erwähnte Route führt nun über fast eine Stunde über das Meer ohne Sicht auf Land. Es ist dunstig und wir sehen zwar unter uns Meer und Boote, aber keinen Horizont, weil Meer, Dunst und Himmel nahtlos ineinander übergehen. Während ich voll konzentriert bin, weil ich ständig Kurs, Höhe und vor allem Fluglage überprüfen muss, schläft mein Passagier ob der Eintönigkeit des Fluges bald ein. In Vlore erreichen wir wieder die Küste und dann geht's über die gut 6.000 Fuß hohen Berge Südwest-Albaniens. Nun kommt auch schon Korfu in Sicht. Von KERKYRA RADAR kriegen wir einen etwas eigentümlichen Anflug aufgetragen, zunächst nach PITAS an der Nordwestspitze der Insel, dann die Westküste entlang mit tollem Blick auf den schönsten Ort Korfus, Paläokastritsa, bis genau westlich des Flughafens. KERKYRA TOWER lässt uns von hier den Platz überfliegen, was einen netten Blick auf die Stadt Kerkyra, die Halbinsel Kanoni und natürlich den Flughafen ermöglicht, und schließlich geht es in einem kurzen Rechtsgegen- und -queranflug mit super Blick auf die Mäuseinsel auf die 35, auf der wir nach 3 Stunden und 20 Minuten Flugzeit aufsetzen. Auch heute waren wieder alle Controller freundlich und geduldig, wenngleich speziell jene in Split und Dubrovnik schwer verständlich, dafür der in Tirana vorbildlich deutlich. In Kerkyra ist das Handling durch Goldair bestens organisiert, im Nu ist aufgetankt, das Flugzeug verzurrt und wir durch Pass und Zoll. Mies dagegen die über halbstündige Warterei vor dem Avis-Schalter auf Bedienung. Dann geht's sofort zu Κόστασ zur Behandlung unserer Dehydratation, man will ja nichts trinken beim Fliegen, weil's ja keine Toiletten an Bord gibt, Μπέμπα hallo gesagt, ebenso Βαρβάρα und schließlich bei Ανθέα unser Zimmer bezogen und sofort eingepennt.

 

Donnerstag, 25. August 11, Tag 3, Meteora

Zur Aufgabe des Flugplanes werde ich in den Tower gebracht. Hier machen drei Controller Dienst, von denen einer sich geduldig meinen Routenwünschen widmet und uns einen Forecast Folder für den aktuellen Flug mitgibt. Er weist mich mehrfach auf die Restriction Area Meteora hin, in der keine Flüge unter 4.000 Fuß gestattet sind, und trägt mir auf, eine Mindestflughöhe von 5.000 Fuß einzuhalten. Eine Kopie des Flugplanes muss in's Telekommunikationsbüro im Erdgeschoß gebracht werden und dann muss ich noch nebenan die Passenger Charge bezahlen. Dann kann's losgehen. Wir starten auf der 17, fliegen in einer Linkskurve über die Mäuseinsel und folgen in einer Höhe von 1.000 Fuß der Küste gegen den Uhrzeigersinn. Es bietet sich ein schöner Blick auf die Stadt mit ihren beiden Festungen und den Hafen und auf die Bucht von Gouvia mit dem Kirchlein Ipepanti. Wir ziehen eine Schleife über den Canal d'Amour, passieren Kap Drastis, später Angelokastro und überfliegen nochmals Paläokastritsa. Von GARDI geht's dann direkt nach Igoumenitsa und der alten Straße entlang in die Berge. Wir melden uns bei IOANNINA TOWER, überfliegen Ioannina und erreichen den idyllisch an einem Bergrücken gelegenen Wintersportort Metsovo. Hier haben wir aufgrund starker Fallwinde erhebliche Schwierigkeiten, an Höhe zu gewinnen und über das das Tal abriegelnde Gebirge zu kommen. Bevor das Tal zu eng wird, wenden wir, fliegen einige Meilen zurück, wo es uns leichter gelingt, zu steigen. Nun kommen wir problemlos über die mehr als 5.000 Fuß hohen Berge, kontaktieren LARISSA APPROACH und werden wieder angewiesen, über Meteora eine Mindestflughöhe von 4.000 Fuß einzuhalten. Da wir uns daran auch strikt halten, schießen wir nicht unbedingt die tollsten Fotos von den Meteora-Klöstern, weil wir zu hoch sind. Dennoch ist der Anblick der schon zweimal besuchten Klöster aus der Luft atemberaubend. Wir fliegen nun zurück nach Ioannina, dort über den See und folgen der Autobahn nach Igoumenitsa. Über KRK, einem VOR nahe dem Hafen Lefkimi auf Kerkyra müssen wir eine Weile in 2.000 Fuß halten, ebenso ein weiterer Sichtflieger 1.000 Fuß unter uns. Dann dürfen wir der Küste entlang direkt auf die 35 anfliegen, wo wir nach 2 Stunden 50 Minuten Flugzeit landen. Den Nachmittag verbringen wir mit Relaxen.

Freitag, 26. August 11, Tag 4, Kefallonia

Wiederum bespreche ich im Tower von Kerkyra Ioannis Kapodistrias Airport mit einem Fluglotsen meine Pläne: Wir wollen die Westseite von Lefkada und Kefallonia runterfliegen, Zakynthos umrunden und im Osten der Inseln wieder zurück nach Korfu. Auf Zakynthos sind viele Feuerlöschflugzeuge unterwegs, sagt man uns, und man wird uns am Flughafen Kefallonia, wo eine Landung geplant ist, detailliert über mögliche Einschränkungen informieren. Wir starten von Kerkyra auf der 17, müssen die Insel überqueren und fliegen an der Westseite bis zur südlichen Inselspitze, weiter über PAXI, wo wir an PREVEZA RADAR übergeben werden. Weiter geht es via Antipaxi nach Lefkada, hier die Westseite entlang und weiter nach Süden zur Insel Kefallonia, wo wir über Fiskardo und dann die Halbinsel Paliki entlang fliegen. Erst sehr spät haben wir Funkkontakt mit KEFALLINIA TOWER, von dem wir eine Holding westlich des Platzes und dann noch eine im rechten Queranflug auf die 14 aufgetragen bekommen. Nach 1 Stunde 20 Minuten Flugzeit landen wir. Das Handling erfolgt hier durch Olympic sehr freundlich und kompetent. Man weist uns gleich darauf hin, dass der Flughafen von 11 bis 18 Uhr Lokalzeit geschlossen ist. Wir dürfen also nicht trödeln, um wieder weg zu kommen. Auch hier gebe ich den Flugplan am Tower auf, wo eine sehr hübsche und freundliche Fluglotsin alleine Dienst macht. Leider wird es aus unserem geplanten Flug nach Zakynthos nichts, da die Insel wegen regem Verkehr von Löschflugzeugen nur von Süden angeflogen werden darf. Auch die Ostseite von Kefallonia dürfen wir nicht entlangfliegen. Wir werden daher direkt auf die Ostseite von Lefkada zusteuern. Der Abflug gestaltet sich dann ein wenig chaotisch. Zunächst rolle ich wegen schlechter Beschilderung auf einen falschen Rollweg zu, erkenne meinen Fehler, drehe um und stehe dann auf dem richtigen Rollhalt etwa in Pistenmitte. Wir kriegen dann die Anweisung auf die Piste 14 zu rollen, was wir auch machen, dann aber hat sich's die Hübsche im Tower doch anders überlegt, trägt uns eine 180°-Wendung auf der Piste auf und gibt uns zum Start auf der 32 frei. Wir überfliegen Lixouri, drehen dann nach rechts Richtung Ithaka und werden wieder an PREVEZA RADAR übergeben. Entlang der Ostküste Lefkadas gelangen wir zum Damm, der die Insel mit dem Festland verbindet, vorbei am Flughafen Preveza gelangen wir nach PARGA, das wir für einen der schönsten Orte Griechenlands halten. Wir werden an KERKYRA APPROACH weitergereicht und, bevor wir KRK-VOR erreichen, auf die Westseite von Kerkyra umgeleitet. Auf Höhe des Flughafens lässt uns KERKYRA TOWER westlich der Insel fast zehn Minuten Kreise fliegen, dann noch eine Holding unmittelbar westlich des Airports, erst dann geht es über den Flugplatz, wo grad noch eine Boeing auf die Piste rollt, in einen sehr langen Gegenanflug auf die 35. Nach 1 Stunde 30 Minuten Flugzeit hat uns Kerkyra wieder. 

Samstag, 27. August 11, Tag 5, Kerkyra

Wir pflegen unsere Kontakte und verbringen einen entspannenden Tag am Strand, am Pool, in der Taverne. 

 

 

Sonntag, 28. August, Tag 6, Zadar

Wie VIPs werden wir vorbei an langen Schlangen wartender Touristen durch die Sicherheits- und Passkontrolle geschleust. Im Tower von Kerkyra diskutiere ich die Flugroute über Albanien. Die Controller wollen uns wieder über RODON schicken, ich will aber die albanische Küste entlang fliegen. Das Argument Sightseeing hilft nicht weiter, erst als ich Safety Reasons anführe, wegen derer wir nicht wieder so weit über das offene Meer fliegen wollen, ist alles möglich. Ein Knopfdruck und der Kollege in Tirana ist am Telefon und der hat keine Einwände. Im Flugplan steht nun wirklich "along the coastline". Wir bezahlen bei Goldair die Handling-Gebühren, die Landungen und Parken beinhalten und nur durch meine AOPA-Mitgliedschaft halbwegs moderat ausgefallen sind, und dann noch Passenger-Charge in doppelter Höhe, weil's ein internationaler Flug ist. Ein letztes Mal geht es über die 17 raus, über den Fußgängerdamm, auf dem Μπέμπα winkt, und über die Mäuseinsel. In geringer Höhe fliegen wir über den Pantokrator, den höchsten Berg der Insel, wo man einen riesigen Sendemast in den Hof des Klosters gebaut hat. Bei PITAS werden wir an TIRANA übergeben. Wir überfliegen das Gebirge Mali Kanali an der Küste von Südalbanien und dann 1.000 Fuß über der Oberfläche die Küste entlang. Es ist absolute Flaute am Funk und der Controller in Tirana scheint sich zu fadisieren. Er fragt uns, wann wir RODON erreichen werden und ich antworte, dass RODON nicht auf unserer Route liegt. Auf seine Aufforderung "report further routing" sage ich ihm "I follow the coastline". Er antwortet: "Ah, is it beautiful there?". Nach etwa einer halben Stunde Funkstille erkundige ich mich mal nach dem aktuellen Luftdruck, den er mir mit one-zero-one-three angibt. Ich bedanke mich und er meint: "We have standard pressure. Especially for you." Ich brauche einen Moment, bis ich den Witz verstehe. Der Mann hat echt nichts zu tun. Kein Flugverkehr in Albanien. Schließlich werden wir an PODGORICA RADAR übergeben, fliegen über REKAS und nach Übergabe an TIVAT über die spektakuläre Bucht von Kotor nach RISAN. DUBROVNIK RADAR teilt uns mit, dass wegen starker Sichtbehinderung auf Grund von Waldbränden die Änderung unserer Flughöhe nötig ist und fragt, ob wir tiefer oder höher fliegen wollen. Praktisch im selben Moment wird die Sicht schlecht und wir geben unseren Wunsch nach größerer Flughöhe bekannt. Wir bekommen 6.000 Fuß zugewiesen und langsam bessert sich die Sicht. Wir haben trüben Blick auf den Flughafen Dubrovnik, erreichen MADOS, und sind plötzlich Teil eines regen Verkehrsaufkommens, in dem man uns die Einflugschneise auf die 12 queren lässt und uns zu steuernde Kurse angibt. Es fliegen uns richtig die Jumbos um die Ohren. Nach NERRA werden wir an SPLIT RADAR weitergereicht und es geht weiter nach SUCURAJ auf der Insel Hvar, wo meine Schwester mit Familie urlaubt. Da wir die Koordinaten der Bucht, in der sie campen, geSMSst bekommen haben, ist sie leicht zu finden. Wir fliegen einige Kreise in Mindesflughöhe und verabschieden uns mit einem Flügelwackeln. Über die Ostspitze von Brac geht es wieder ans Festland, im Nordosten vorbei an Split und kurz vor Z1 kriegen wir von ZADAR RADAR Westkurs bis zum Erreichen der Küste aufgetragen, der wir folgen sollen. Von ZADAR TOWER werden wir auf drei Airtractors hingewiesen, die in unmittelbarer Nähe der Piste auf dem Meer Wasser aufnehmen. Wir landen nach drei Stunden und 50 Minuten Flugzeit auf der 04. Auch hier erwartet uns eine freundliche, kompetente und schnelle Abfertigung. Kaum gelandet, ist das Flugzeug aufgetankt und wir befinden uns im Taxi auf dem Weg ins Stadtzentrum. Der Taxifahrer stellt uns vor die Wahl einer Pauschale von 200 Kuna oder Abrechnung nach Taxameter. Wir entscheiden uns für zweiteres und zahlen 160. Wir essen sehr gut in einem der zahlreichen Altstadtlokale, halten eine Nachmittagsrast und beschließen den Tag mit einem stimmunsvollen Stadtbummel. Spät am Abend geben wir den Flugplan für morgen auf und informieren die österreichische Polizei und Zollbehörde über die geplante Ankunftszeit.

 

Montag, 29. August, Tag 7, Freistadt

Leider kommt das bestellte Taxi nicht und wir brauchen eine halbe Stunde, bis wir endlich eines finden. Dann ist auch noch das GAC-Gebäude geschlossen. Wir müssen erst aus dem Flughafen-Hauptgebäude jemanden mit Schlüssel holen. Dann geht es aber zackig durch GAC-Büro, Sicherheits-, Pass- und Zollkontrolle und es scheint wir können unseren Flugplan einhalten. Leider stellt sich beim Flugzeugcheck heraus, dass wir am Bugrad einen Platten haben. Rasch ist man mit einem Kompressor zur Stelle, doch der Reifen ist sofort wieder drucklos. Es kommt ein Arbeiter von der Werft, der uns ein bis zwei Stunden Reparaturzeit in Aussicht stellt, sofern der Schlauch zu kleben ist, und drei bis vier Stunden, falls er einen neuen Schlauch besorgen muss. Wir informieren den Tower über unser Problem, gehen hinüber ins Flughafenhauptgebäude, wo wir einen Kaffee trinken und dann in der Kuschelecke in der Abflughalle noch ein wenig ruhen. Nach zwei Stunden ist die Panne behoben. Das Ausdrucken der Rechnung in der Werft ist auch noch eine Geduld fordernde Angelegenheit, doch zweieinhalb Stunden nach der ursprünglich geplanten Startzeit heben wir auf der 32 ab und kriegen einen right turn out nach O2 aufgetragen. Erst nach Passieren des Velebit-Gebirges erreichen wir ZAGREB INFORMATION. Wir fliegen nun 1.000 Fuß über Grund die Sichtflugroute VELBE2, überfliegen die Plitvitzer Seen und später KARLOVAC. In LETLI melden wir uns bei LJUBILJANA INFORMATION und dürfen vor Novo Mesto direkt Kurs auf CELJE nehmen. Den dortigen Flugplatz haben wir bereits in Sicht und leicht links hinter uns gelassen, als uns Laibach mitteilt, dass es in Celje einen Flugplatz gibt und wir auf etwaigen Verkehr acht geben sollen. In RADLY passieren wir die Grenze nach Österreich. Wir informieren die Polizei in Freistadt über unsere zu erwartende Ankunftszeit, haben Funkkontakt mit GRAZ APPROACH, fliegen westlich an Graz vorbei nach GRATKORN, durch das Murtal bis Bruck und weiter im Talflugweg nach Trieben und über den Pyhrnpass. In allen Tälern herrscht nur wenig Wind und der Flug ist das reinste Vergnügen. Als wir die Enge des Kremstales verlassen, rufen wir WIEN INFORMATION und erhalten wenig später von LINZ RADAR die Freigabe zum Queren der SRA LINZ in 3.500 Fuß, wobei uns der direkte Kurs zu unserem Zielflugplatz genau über die City von Linz führt. Das Wetter ist klar und wir schießen tolle Fotos. Nach drei Stunden und 20 Minuten Flugzeit landen wir in Freistadt.

Statistik

Flugstrecke: 1.949 Meilen, 3.609 Kilometer
Flugzeit: 20 Stunden 12 Minuten
Durchschnittliche Geschwindigkeit: 96 Knoten, 179 km/h
Landungen: 7
Größte Höhe: 10.107 Fuß, 3.080 Meter über dem Meeresspiegel (Rottenmanner Tauern)
Niedrigste Höhe: 6 Fuß, 2 Meter über dem Meeresspiegel (Flugplatz Kerkyra)

 

 

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