Mit dem Sportflugzeug nach Tunesien September 2012
Nach 26 Afrika-Reisen tragen wir schon lange den Wunsch mit uns, selbst nach Afrika zu fliegen, um Orte, die wir besucht haben, von oben zu sehen. Um die Kosten nicht ins Unendliche explodieren zu lassen, müssen wir uns allerdings auf einen AusFLUG nach Tunesien beschränken. Endlich ist es soweit. |
August Wir planen den Start unseres Fluges nach Afrika für den 12. September. In den nächsten Wochen tragen wir möglichst viele Informationen über das Fliegen in Tunesien zusammen. Recht viel gibt es leider nicht. Tunesien ist kein hochfrequentiertes AusFLUGsziel. Immerhin lassen sich von der Homepage der Tunesischen Zivilluftfahrtbehörde An- und Abflugrouten sowie Anflug- und Platzkarten downloaden. Wir finden auch Formulare, mit denen man für gewerbliche oder VIP-Flüge um Einfluggenehmigung ansucht, aber ob unser privater Flug eine Genehmigung braucht, oder ob ein Flugplan reicht, weiß niemand. Mails bleiben unbeantwortet, Anrufe landen in der Warteschlange oder werden endlos verbunden. In Enfidha-Hammamet und Monastir gibt es Avgas nach 96-stündiger Voranmeldung, entnehmen wir den amtlichen Informationen über die Flugplätze. Eine Mailadresse ist angegeben. Donnerstag, 6. September Sieben Tage (!) nach unserer Anfrage kommt von der nationalen Mineralölverwaltung eine Lesebestätigung unseres Mails und kurz darauf die Mitteilung, dass es seit 2007 kein Avgas mehr auf tunesischen Flughäfen gibt. Wir werden daher mit Kanistern Superbenzin von einer Tankstelle holen müssen und entschließen uns, zwei Metallkanister mitzunehmen, die leer ja nicht viel Gewicht aufweisen. Außerdem entscheiden wir, in Djerba unsere Zelte aufzuschlagen, weil es weiter im Süden liegt und als Ausgangspunkt für unsere AusFLÜGE ideal ist. Samstag, 8. September Vier Tage vor dem Abflug geht mein Notebook ein. Sonntag, 9. September Ich bin krank: Eine Angina mit wildem Fieber und Schüttelfrost fesselt mich ans Bett. Am 12. wollten wir abfliegen! Dienstag, 11. September Der Wetterbericht lässt eine Alpenüberquerung am 12. oder 13. nicht zu. Ich habe also noch ein wenig Zeit, mich auszukurieren. Heute bin ich zumindest wieder so fit, dass ich mich mit dem Notebook auseinandersetzen kann. Freitag, 14. September Auf unser Bombardement tunesischer Behörden und süditalienischer Fliegerclubs der letzten Tage mittels Fax und Mails treffen erste spärliche Antworten ein, die nichts gutes für eine Einfluggenehmigung nach Tunesien erahnen lassen. Samstag, 15. September, Linz - Losinj, 312 Meilen, 578 km, 2:36 Flugzeit Klasse! Eben auf dem Flughafen eingetroffen, kriege ich Nasenbluten. Und es will ewig nicht aufhören. Zu allem Überfluss krieg ich einen Kollaps und muss mich mit Beinen hoch flach hinlegen. Unser Abflug heute scheint in Frage gestellt. Als es mir wieder besser geht, gehe ich zunächst das Flugzeug volltanken und auf dem Weg zurück ins Flughafengebäude fühle ich mich wieder so stark, dass ich fliegen will. Es ist kein tolles Wetter für eine Alpenüberquerung, doch Pyhrnpass und Obdacher Sattel sollten passierbar sein, meint der Meteorologe. In Klagenfurt ist es nur mehr leicht bewölkt. Kaum haben wir die Kontrollzone Linz verlassen, beginnen wir zu zweifeln: In Richtung Steyrtal hängen tiefe schwarze Wolken. Ein Rundblick nach Alternativen lässt uns hoffen: Im Osten, etwas südlich von Steyr, befindet sich ein Loch in der sonst geschlossenen Wolkendecke, das uns ermutigt, einen schraubenförmigen Aufstieg zu versuchen. In 12.000 Fuß sind wir dann über den Wolken, die kurz vor Klagenfurt stark auflockern. Über NIPEL geht es nach Slovenien und geradewegs nach Süden über GIRDA nach Kroatien. Zwischen Festland und der Insel Cres beutelt uns ein Winderl ganz heftig durch und kurz drauf landen wir in Losinj. Das Gebäude des International Airports ist ziemlich - sagen wir - einfach. Es gibt ein Transferservice nach Mali Losinj, wo wir gestern ein Zimmer gebucht haben. Die Spielereien, die nötig waren, um Faxe auf dem Handy empfangen zu können, haben sich ausgezahlt: Auf dem Weg in ein Restaurant erhalten wir die Einfluggenehmigung nach Tunesien und die Landegenehmigung auf Djerba! Nach einem Spaziergang durch die Stadt kommen wir zurück ins Zimmer. Da noch immer keine Antwort auf unsere Anfrage wegen Parken über Nacht auf dem Flughafen Neapel eingetroffen ist, werden wir ein wenig nervös und versenden Urgenzen. Wir buchen ein Zimmer in Neapel. Vom Flughafen Catania erhalten wir eine Parkgenehmigung für übermorgen. |
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Sonntag, 16. September, Losinj - Pescara, 182 Meilen, 337 km, 1:40 Flugzeit Die Neapolitaner haben sich nun doch bequemt, eine Absage zu schicken. Kein Parken länger als 2 Stunden, keine Betankung. Wir wollen daher den Ausweichflughafen Salerno anfliegen, doch auch dort ist Anmeldung 24 Stunden vorher nötig. Wir beschließen, die Anmeldung nicht von Kroatien aus zu machen, sondern zunächst bis Pescara zu fliegen und von dort mit Hilfe eines Italienisch sprechenden GAC-Mitarbeiters einen Weiterflug nach Salerno zu ermöglichen. Wir überfliegen Mali und Veli Losinj und verlassen die Insel Cres nach Südwesten Richtung IBENI. Als ich zum Überprüfen des Künstlichen Horizonts das Flugzeug kurz in verschiedene Schräglagen bringe, informiert mich sofort ZADAR RADAR über den Kurs nach IBENI. Ist doch ein gutes Gefühl, zu wissen, dass einer ein Auge auf uns hat. Nach 40-minütigem Flug über die Adria erreichen wir Cap Conero bei Ancona. Wir gehen auf 1.000 Fuß über Grund und fliegen die Sandstrände entlang nach Süden. In Pescara führt der Endanflug mitten über das Stadtzentrum. Im GAC ist man nur mäßig hilfsbereit, einen Kontakt mit dem Flughafen Salerno herzustellen. Man sucht uns halt ein paar Telefonnummern heraus. Unsere für heute geplante Übernachtung in Salerno scheitert daran, dass im dortigen GAC einfach niemand das Telefon abhebt! Wir buchen uns daher schnell ein Zimmer in Pescara und verbringen den restlichen Tag unerwarteter Weise auf der Ostseite des Stiefels. Das Stadtzentrum hat einen Boulevard mit unzähligen Boutiquen und Geschäften, doch Gastronomie ist nicht zu finden. Die gibt es erst am Strand. Die Preise sind durchwegs gehoben (Gedeck pro Person 2 Euro, eine Halbe Bier 5 Euro, Pizza ab 7 Euro, Fleischgerichte ab 15 Euro). Mehrere Bekannte informieren uns über eine angebliche Reisewarnung für Tunesien, die Homepage des Außenministeriums weiß davon aber nichts; aus dem Saharaforum liegen uns Berichte vor, dass es in Djerba vollkommen ruhig ist. |
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Montag, 17. September, Pescara - Catania, 488 Meilen, 904 km, 4:25 Flugzeit Wir überqueren den Apennin, erreichen Neapel und fliegen, vorbei an den beiden Flughäfen Grazzanise und Capodichino, direkt auf den Vesuv zu. Wir haben Glück: Auf der Mindestflughöhe von 6.000 Fuß sind wir gerade noch unter der einen Wolke, die sich über dem Vulkan räkelt. Der Blick in den Krater ist atemberaubend. Da in Italien Touch-and-go's gratis sind, machen wir in Salerno Pontecagnano und Lamezia Terme je eine Landung. Dann gehts die traumhaft schöne Westküste hinunter, bis uns zirka 20 Meilen vor Messina völlig unerwartet ein riesiges Schlechtwettergebiet mit Wolken bis auf die Meeresoberfläche den Weiterflug unmöglich macht. In der Annahme eines Wolkenstaus auf der Westseite der Stiefelspitze entscheiden wir, diese nach Süden zu überqueren, und schlüpfen durch den schmalen Spalt zwischen Bergrücken und Wolken. Hier ist es zwar auch bedeckt, gelegentlich regnet es ein wenig, aber die Wolken sind wesentlich höher und bald sind wir euphorisch, weil wir an der Ostküste Siziliens wieder Schönwetter haben und es uns gelungen ist, das Schlechtwetter zu umfliegen. Kurz vor Catiania allerdings ist die Stimmung im Cockpit wieder im Keller: Die Trimmung funktioniert nicht mehr. In Catania werden wir von Mitgliedern des Aeroclubs einschließlich Präsident sehr herzlich empfangen, wir kriegen sehr günstig Sprit und man will sich auch des Problems mit der Trimmung annehmen. Der Aeroclub hat hier eine eigene Werkstatt und im Nu ist das Wartungshandbuch unseres Flugzeuges downgeloadet und ein Mechaniker ist um die Fehlersuche bemüht. Gleichzeitig telefoniere ich mit der Werft in Linz, schildere das Problem und erhalte bald den erlösenden Rückruf (vielen Dank an die Werft in Hörsching!): Der Fehler ist bekannt, mit hoher Wahrscheinlichkeit ist der elektrische Wippschalter der Trimmung kaputt und der lässt sich aufs einfachste reparieren. Leider ist nun kaum mehr Zeit für eine Stadtbesichtigung, denn nach Bezug unseres Zimmers und einer Mahlzeit - wir haben seit dem Frühstück noch nichts im Bauch - dämmert es. Für kleine Eindrücke reicht es: Wir empfinden die Stadt jedenfalls unsauber und ungepflegt. |
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Dienstag, 18. September, Catania - Djerba, 510 Meilen, 945 km, 4:46 Flugzeit So nett, zuvorkommend und gastfreundlich (die Landegebühr übernimmt der Club!) die Leute vom Aeroclub Catania auch sind, das Handling eines Non-Schengen-GA-Fluges überfordert sie bei weitem. Zusammen mit einem Mitarbeiter des Clubs laufen wir sämtliche Polizei-, Carabinieri- und Zoll ab; keiner ist für uns zuständig. Zudem ist unser via Homebriefing aufgegebener Flugplan nicht auffindbar. Nach zweieinhalb Stunden (!) geht es endlich an den Start. Der Ätna ist leider auch heute in dichte Wolken gehüllt. Nach einem Flug entlang der Südküste Siziliens geht es via Insel Pantelleria, wo wir ein Touch-and-go machen, an die Nordostspitze Tunesiens, Cap Bon. Wir überfliegen die Plätze Enfidha-Hammamet, Monastir und, nach einem beeindruckenden Blick auf das römische Amphitheater El-Djem, den Flughafen Sfax. Nach einem kurzen Flug über den Golf von Gabes erreichen wir wir nach 4 Stunden 46 die Insel Djerba und setzen die Aquila bei 34 Grad im Schatten auf afrikanischen Asphalt. We did it! Wegen der langen Flugstrecke heute bin ich die Aquila so sparsam, d.h., leider auch langsam geflogen, dass wir nach 510 Meilen (945 km) noch gut ein Viertel Sprit in den Tanks haben. Alles läuft hier perfekt: Wir werden vorbei an einer Schlange Germanwings-Passagiere vorbeigelotst, Passkontrolle, Bankomat, ein Snack und je zwei Liter (!) Wasser, Mietwagen, Hotel, Pool. |
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Mittwoch, 19. September, Djerba - Gafsa - Tozeur - Djerba, 494 Meilen, 915 km, 4:35 Flugzeit Die nächste Tankstelle befindet sich in Houmt Souk und ist fast zehn Kilometer vom Flughafen entfernt. Von hier bringen wir 80 Liter Benzin zum Airport. Dass jemand vier Kanister Benzin auf einem Gepäckwagen durchs Flughafengebäude rollt, interessiert weder Security-Leute noch Polizisten. Die Angestellten im Briefing-Center sind sehr kooperativ und erlassen uns die Landegebühren für den Inlandsflug. Leider dauert es zweieinhalb Stunden, bis unser Flugplan vom Militär freigegeben ist. Und nun beginnt der tollste Flug unseres Lebens: Über den Golf von Gabes und dann 500 bis 1.000 Fuß über Grund nach Westen bis Gafsa, weiter zu den Bergoasen Mides und Chebika unmittelbar an der algerischen Grenze, vorbei an Tozeur über das Chott-el-Djerid, den großen Salzsee, hinein in die Sahara bis Bir-el-Schott, alles Orte, die wir aus früheren Tunesien-Reisen gut kennen. Sanddünen, vereinzelte Büsche, gelegentlich ein paar Kamele prägen das Bild. 37 Grad am Außenthermometer. Ein paar Runden im Tiefflug über die Oase Ksar-Ghilane wecken schöne Erinnerungen. Und dann das Tollste: Guermessa, Chenini und Duiret, Orte auf Bergen mit alten Höhlenwohnungen. Total begeistert, aber auch erschöpft und dehydriert kommen wir nach Djerba zurück. Weil ich für morgen die Tanks ganz voll haben will, tanke ich heute schon einen Kanister Benzin. Um für morgen das Procedere mit der Fluggenehmigung abzukürzen, gebe ich auch schon heute einen Flugplan auf. Wir wollen morgen ganz hinunter in den Süden von Tunesien, wo es Wüste pur gibt. Vielleicht haben wir ja Glück und es liegt in der Früh schon eine Genehmigung vor.
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Donnerstag, 20. September, Djerba Mittlerweile sind unsere Benzintransporte durch das Flughafengebäude schon Routine. Leider gibt es für unseren Flug weder eine Freigabe von der Zivilluftfahrtbehörde noch vom Militär. Wir wissen, dass unser geplanter Flug weit in das militärische Sperrgebiet führt, aber auch, dass man als Tourist leicht eine Genehmigung bekommt, mit dem Geländewagen reinzufahren, das haben wir selber vor ein paar Jahren schon gemacht (http://members.aon.at/travelclub/tunesien/). Ich gebe mich ein bisschen grantig und erreiche damit, dass unzählige Telefonate geführt und reichlich Faxe verschickt werden. Nach einer Stunde kommt die Mitteilung, dass die Zivilluftfahrtbehörde die Zustimmung verweigert. Der lokale Beamte meint, der Grund für die Ablehnung ist, dass noch keine Bewilligung des Militärs vorliegt. Als ich erkläre, dass ich die Bewilligung des Militärs sofort beantrage, stellen sich dem Beamten die Haare auf. Mittlerweile hat das Team im Briefing-Center schon Verstärkung erhalten, weil ich drei Mitarbeiter beschäftige. Einem diktiere ich meine Anträge, weil ich auf der arabischen Tastatur nur mit Mühe schreiben kann, da die Buchstaben völlig anders angeordnet sind. Die anderen beiden avisieren meinen Antrag und sorgen dafür, dass der an der richtigen Stelle aus dem Fax kommt. Dann ein neuerlicher Antrag an die Zivilluftfahrtbehörde. Und wieder warten. Pausenlos klingelt das Telefon und aus Wortfetzen, die ich verstehe, merke ich, dass es meistens um unseren Flug geht. Nach zweieinhalb Stunden Warten ist es dann fix: Keine Genehmigung vom Militär für unseren Flug. Baden statt Fliegen heute. |
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Freitag, 21. September, Djerba Heute sind wir rasch fertig auf dem Flughafen. Der Chef der lokalen Zivilluftfahrtbehörde ist genervt, mich schon wieder zu sehen. Er sagt, er genehmigt jeden Flug zu einem tunesischen zivilen Flughafen und retour, aber auf der kürzesten Flugroute und in einer Höhe, die kontinuierlichen Funkkontakt ermöglicht, aber darüber hinaus gibts keine Genehmigung. Das ist für mich natürlich keinesfalls befriedigend, weil die beiden Plätze Gafsa und Tozeur sind wir vorgestern schon angeflogen, Hammamet, Monastir und Sfax im Herfliegen und Tunis liegt morgen auf dem Weg. Ich wage es, noch einzuwenden, dass wir vorgestern sehr wohl von Flugrouten abweichen durften. Der Beamte meint dann, dass es ein Versehen der Behörden war, dass wir diesen Flug genehmigt bekommen haben. Und das glaube ich ihm jetzt. Wir hatten schließlich Wegpunkte wie Bir el Schott auf dem Flugplan, das ist lediglich Brunnen in der Wüste. Da ist es durchaus wahrscheinlich, dass den genehmigenden Beamten nicht bewusst war, dass unser Flug durch "unbewohnbares Terrain" führte. Jetzt wird mir auch klar, warum der Controller in Tozeur vorgestern zweimal nachgefragt hat, ob die von uns angegebene Ankunftszeit in Djerba stimmen kann. Er hatte eine Gerade in seiner Vorstellung, während unser Flug halbkreisförmig in die Wüste führte. Es scheint, als wäre unser vorgestriger Flug ein echter Glücksfall gewesen. Da eine Zurrgurtöse unseres Vogels verloren gegangen ist und wir gestern so ein Teil nirgends auftreiben konnten, lassen wir auf dem Rückweg zum Hotel in einer Schlosserei ein Ersatzteil herstellen. |
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Samstag, 22. September, Djerba - Olbia, 505 Meilen, 935 km, 5:26 Flugzeit Der Flug ist rasch genehmigt, aber dann dauert es unendlich, bis der richtige Beamte vom Zoll und der richtige Beamte von der Polizei gefunden sind. Mit solchen wie uns weiß keiner was anzufangen. Dann ist das Tor aufs Flugfeld abgeschlossen und keiner findet den Schlüssel ... Die Checks sind gemacht, wir sitzen endlich im Flugzeug und müssen feststellen, das GPS fährt nicht hoch (für alle FlyLinz-er: gemeint ist mein eigenes supertolles, das auch in Tunesien alle Lufträume und Meldepunkte kennt und alle Orte eingespeichert hat, an denen das Militär in die Luft ballert). Das hatten wir neulich schon mal, nur ist es da nach ein paar Minuten Motorlauf gekommen. Heute nicht. Hilft nichts, wir müssen ohne GPS fliegen. Es geht über Sfax, Monastir, Enfidha-Hammamet nach Tunis und nach gut einer halben Stunde Flug über Wasser erreichen wir Carbonara. Da die Flugverbotszonen an der Ostküste von Sardinien an Samstagen und Sonntagen nicht gelten, dürfen wir entlang der wunderschönen Küste nach Norden fliegen. In Olbia wird vollgetankt (3,70 pro Liter Avgas, autsch!) und dann werden wir etwas umständlich zum luxuriösen Business-Terminal gefahren, dort abgefertigt und ins Hotel Centrale gebracht. Das Stadtzentrum ist eine einzige Modenschau. Es laufen nur schöne, gestylte und modisch gekleidete Menschen herum. Die Straßen sind sehr sauber und man sieht nur neue Autos. |
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Sonntag, 23. September, Olbia - Triest - Linz, 675 Meilen, 1.250 km, 6:20 Flugzeit Mist! Wir haben uns verschlafen, weil sich die Zeit am Handy nicht automatisch umgestellt hat. Da das Taxi schon bestellt ist, fällt das Frühstück recht kurz aus. Aus Venedig ist keine Antwort auf unsere Anfrage nach Landung und Tanken gekommen, daher rufe ich an. Wegen einer Airshow wird uns beides verweigert und wir entschließen uns, bis Triest zu fliegen und, falls es das Wetter zulässt, auch heute noch die Alpen zu queren, da das die nächsten Tage wegen einer Schlechtwetterfront wohl nicht möglich sein wird. Es dauert eine Stunde, bis der Nebel in Olbia sich soweit gelichtet hat, dass halbwegs Sichtflugbedingungen vorliegen. So genau geht das hier aber nicht. Wir entscheiden uns, Korsika im Landesinneren in 7.000 Fuß zu überfliegen und auch den weiteren Flug über Elba, Volterra und Florenz an die Ostküste des Stiefels über den Wolken fortzusetzen. Kurz vor der Küste tut sich plötzlich ein Loch in der sonst geschlossenen Wolkendecke auf, das wir zu einem Sturzflug auf 1.000 Fuß nützen. Ganz niedrig geht es über die Adria an Venedig leider vorbei und via Caorle, Lignano und Grado nach Triest-Ronchi. Hier tanken wir voll, machen ein Wetterbriefing und entschließen uns, den Flug nach Linz zu versuchen. Wenn nicht ein größeres Wolkenloch auftaucht, im Talflugweg. Gleich über Udine, mitten in der Kontrollzone, tut sich eine Chance auf. Ich kriege die Erlaubnis zum Hochschrauben auf jede Höhe und nach ungezählten Kreisen sind wir in 10.500 Fuß über den Wolken. Von hier geht es über Klagenfurt direkt nach Linz. Die Heimat hat uns wieder.
Statistik Flugstrecke: 2.854
Meilen, 5.286 Kilometer
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