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Weiter nach Kenia 2

 

Freitag, 7. Oktober 11, Tag -16

Wir beantragen Visa für Äthiopien und schicken unsere Pässe zur Botschaft nach Genf (32 CHF = 26,10 EUR p.P. + 15 CHF = 12,20 Rückporto).

Montag, 17. Oktober 11, Tag -6

Unsere Pässe sind noch nicht zurück. Ich rufe in Genf an und man bestätigt mir, dass die Pässe eingetroffen sind. Ich ersuche um rasche Rücksendung. Die Dame verspricht, sie am Freitag zurückzusenden. Das ist zu spät, wir fliegen am Sonntag und müssen auch noch das Visum für den Sudan beantragen. Dann wird sie die Pässe morgen verschicken. Warum sie's denn nicht heute macht? Gut, dann verschickt sie die Pässe heute. Hoffentlich tut sie das auch wirklich.

Dienstag, 18. Oktober 11, Tag -5

Da ich nicht weiß, wie lange die Post für die gut 1.000 Kilometer von Genf bis zu uns benötigt, beginne ich, Notfallpläne zu entwerfen. Plan B: Sollten die Pässe erst am Freitag kommen, müssen wir unsere Sudan-Visa unterwegs besorgen. Das sollte in Daressalam oder Nairobi möglich sein, allerdings weiß man nie, wie lange das dort dauert. Plan C: Sollten die Pässe vor unserer Abreise nicht einlangen, müssten wir uns Notpässe ausstellen und unsere normalen Pässe mit den Visa für Äthiopien nach Nairobi nachsenden lassen.

Mittwoch, 19. Oktober 11, Tag -4

Was die Botschaft in Genf verbockt hat, macht die Post wieder gut: Die Pässe sind da.

Donnerstag, 20. Oktober 11, Tag -3

Ich fahre nach Wien um die die Sudan-Visa zu holen. Die Ausstellung am selben Tag kostet 100 anstatt der üblichen 70 EUR. Außerdem muss man unnötiger Weise eine Hotelbuchung vorweisen, was gar nicht so einfach ist, weil man über die üblichen Hotelportale kein Hotel in Khartoum buchen kann. Ich habe schon vor Tagen Mails an mehrere Hotels gesandt, aber nur das Corinthia-Hotel hat eine Reservierungsbestätigung geschickt.

Samstag, 22. Oktober 11, Tag -1

Unsere Taschen sind gepackt. Wir haben zusammen 8 Kilogramm Übergepäck und sind gespannt, ob das durch gehen wird.

Sonntag, 23. Oktober 11, Tag 1, Wien

Susi bringt uns nach Schwechat, von wo wir via Kairo mit Egypt Air ...

1.000 Tanzanische Schilling = 0,48 Euro

Montag, 24. Oktober 11, Tag 2, Daressalam

... nach Daressalam fliegen, wo wir in aller Früh ankommen. Ein Taxi (50.000 TSH = 22 EUR für Einheimische, 50 USD = 36 EUR für Ausländer) bringt uns in den im Norden Daressalams gelegenen Stadtteil Silversands. Unser Buschtaxi wartet bereits In der Werkstatt, wo es untergestellt war, sehnsüchtig auf uns.  Kleinere Reparaturen und eine Service sind bereits erledigt. Durch den dichten Verkehr fahren wir zu dem Versicherungsbüro, das uns empfohlen wurde, und schließen eine Haftpflichtversicherung für Tansania ab (Minimum 2 Monate, 25.000 TSH = 11 EUR). Wir bestellen auch gleich eine Comesa-Card, die Versicherung für die weiteren Länder auf unserer Strecke. Ich muss weitere 60.000 TSH (26 EUR) auf den Tisch legen und wir können die Karte ab dem Nachmittag abholen. Die Dame im Versicherungsbüro verspricht, uns anzurufen, sobald die Karte fertig ist. Wir machen nun einen Großeinkauf im Shopping-Center und fahren zur Campsite (S6 39.313 E39 12.737) des  Siversands-Hotels. Der Platz kostet 5.000 TSH (2,17 EUR) p.P. und ist eher bescheiden, ist aber direkt am weißen Sandstrand des Indischen Ozeans gelegen. Wir stürzen uns sofort ins Wasser, das jedoch kaum Abkühlung bietet. Nach ein oder zwei Stunden Müßiggangs sehe ich mir die Scheibenwaschanlage an, von der ich bemerkt habe, dass sie nicht funktioniert. Der Wasserbehälter ist voll und es ist kein Pumpgeräusch hörbar. Wir fahren daher nochmals in die Werkstatt, wo die defekte Pumpe kurzerhand durch eine aus einem anderen Toyota ersetzt wird. Zurück am Campingplatz treffen wir einen einsamen Afrika-Reisenden aus Estland, der unterwegs nach Kapstadt ist. Mit ihm essen wir, die wir ausgehungert sind, ein ebensolches Huhn. Bei einem Safari Lager (so heißt ein tansanisches Bier) tauschen wir Reiseanekdoten aus. Dann kommen die Mücken. Nicht sehr viele. Aber auch ausgehungerte. Da wir in der Nacht im Flugzeug nur wenig geschlafen haben, gehen wir früh zu Bett. Es begleiten uns einige der ausgehungerten Mücken, die wir trotz Insektenplättchen und -spirale nicht aus dem Auto kriegen. In der Nacht kühlt es kaum ab und wir schwitzen auch ohne Decke. Die Mücken haben leichtes Spiel mit uns und wir werden bereits morgen Früh die Malariaprophylaxe starten. Km 42/42/51.102.

Dienstag, 25. Oktober 11, Tag 3, Morogoro

Nach einem weiteren Bad im Meer fahren wir zum Versicherungsbüro (S6 46.096 E39 14.022). Die Comesa-Card ist natürlich noch nicht fertig. Haben wir uns eh gedacht. Die Dame hat ja auch nicht angerufen. Sie telefoniert und verspricht uns, dass die Karte in einer halben Stunde eintreffen wird. Wir setzen uns ins Straßencafe vor dem Büro und trinken ein Cola. Nach einer halben Stunde ist die Karte nicht da und wir werden auf weitere 20 Minuten vertröstet. Ich bin schon ein wenig grantig und lasse anklingen, dass ich auf die Karte verzichte und mein Geld zurück will. Das sei leider nicht möglich, weil sie gar kein Geld hier hätte, antwortet die Dame. Nach den 20 Minuten ist die Karte natürlich noch immer nicht da und ich werde ungemütlich. Die Dame telefoniert wieder und sagt, der Kurier stecke im Stau. Sie bietet an, die Karte mit einem Tuktuk zu holen. Ich sage "no". Sie meint, das würde maximal 15 Minuten dauern. Ich bezweifle, dass wir die Dame je wiedersehen würden und wiederhole "no". Ich stütze mich mit beiden Armen auf ihren Schreibtisch, halte mein Gesicht nahe an ihres und fordere mein Geld zurück. Was ich eigentlich gar nicht für möglich gehalten hätte, geschieht: Die Kleine ist völlig eingeschüchtert, greift in eine Schublade und gibt mir aus einem Kuvert den Betrag zurück. Ganz leise entschuldigt sie sich mehrmals und traut sich gar nicht mehr, mich anzusehen. Jetzt tut sie mir direkt leid, ich sage "is o.k." und gebe ihr zum Abschied die Hand. Ich kann doch keiner Frau böse sein. Nun schnell raus aus der Stadt! Leider geht das so nicht, weil der Verkehr enorm ist und sich die Kolonnen im Schneckentempo bewegen. Erst sehr viel später geht's dann etwas schnell voran. Kurz nach Mittag erreichen wir Morogoro, wo wir im New Acropol (S6 49.549 E37 40.401), einem Hotel aus der Kolonialzeit, speisen. Die Stadt ist schnell besichtigt: Obelisk, Uhrturm, Bahnhof, Mangobaum-Allee. Wir durchfahren eine weite fruchtbare Ebene, dann führt die Straße auf ein auf ca. 1.200 Metern gelegenes Hochplateau mit ausgedehnten Sisalfeldern. Endlich wird auch die Besiedlung weniger und wir finden einen guten Nachtplatz in einem abgemähten Maisfeld. Gleich nach Sonnenuntergang kühlt es stark ab, es ist ziemlich windig, dafür gibt es nur wenige Mücken. Km 376/417/51.478.

 

Mittwoch, 26. Oktober 11, Tag 4, Kolo Rock Paintings

Nach gut 100 Kilometern erreichen wir Dodoma, die Hauptstadt Tansanias. Ganz so hässlich wie im Reiseführer beschrieben finden wir die Stadt gar nicht. Da sie aber keine Sehenswürdigkeiten bietet, machen wir nur einen Besuch im Internet-Cafe. Schon wieder auf der Ausfahrt aus der Stadt sticht uns ein Hotel ins Auge, in dessen Restaurant wir bereits um 10 Uhr mittagessen. Sabines Barbeque-Huhn ist insofern bemerkenswert, als es auf einem Teller samt Kartoffelpüree und Garnitur mit Plastikfolie abgedeckt serviert wird. Ich habe eines der auf der Speisekarte auf Kiswahili angeführten Gerichte bestellt, weiß gar nicht, was da kommen wird, und erhalte einen Kochtopf mit gekochten Hühnerteilen, Karoffeln und Gemüse, alles in scharfer klarer Brühe schwimmend. Beide Gerichte schmecken uns sehr. Gleich am Stadtrand von Dodoma ist die Asphaltstraße Geschichte. Den Rest des Tages hoppeln wir auf ziemlich schlechter Piste mit viel Wellblech dahin. Die Landschaft empfinde ich als sehr abwechslungslos, einmal geht es über ein flaches Gebirge, die Vegetation ist durchwegs ausgedorrt. Am späten Nachmittag kommen wir nach Kolo, wo wir die Rock Paintings besichtigen wollen. Wir halten am Office of Antiquities (S4 44.094 E35 50.123). Ein unappetitlicher Mann mit enormer Alkoholfahne kassiert 3.000 TSH (1,30 EUR) p.P. und fordert 60.000 TSH (26 EUR) für seine Dienste als Führer. Ich spreche eine junge hübsche Frau ohne Fahne an, die uns im nächsten Moment für 20.000 TSH (8,70 EUR) eine Führung zusagt. Es gibt in der Gegend unzählige dokumentierte Felsmalereien, deren Besichtigung vermutlich Tage in Anspruch nehmen würde. Wir sehen uns nur einen kleinen Teil an, der Weg dorthin ist sehr schlecht und die Fahrt dauert fast eine halbe Stunde. Wir müssen weit auf einen Berg hinaufsteigen und sehen uns drei Felsüberhänge an. Die Malereien stellen Tiere und Menschen dar, diese mit eigenwilligen Frisuren, irgendwie an Rastafari erinnernd. Beim Aufstieg stößt Sabine mit voller Wucht mit dem Kopf an eine Felskante. Das Geräusch, das ich höre, ist echt nicht schön. Sabine ist benommen und klagt über Kopf- und Nackenschmerzen. Später ist ihr auch schlecht, doch sie klettert tapfer weiter. Später im Auto, als wir unsere Führerin bereits zurückgebracht haben, es bereits dämmert und wir auf Nachtplatzsuche sind, ist sie auffallend ruhig und antwortet auf Fragen nicht immer. Ziemlich reglos hängt sie im Sicherheitsgurt, der rechte Arm hängt aus dem Fenster und pendelt. Zunächst denkte ich, ich sollte mir ein genaueres Bild über Sabines Zustand machen, doch dann komme ich rasch zu der Überzeugung, dass es unabhängig von ihrem Zustand nur eine Option gibt: Weiterfahren. Erst wenn neben der Staße ein Nachtplatz winkt, muss ich entscheiden, ob wir hier übernachten oder zumindest nach Babati weiterfahren wo es ein Buschhospital gibt. Vielleicht müssen wir sogar nach Arusha fahren ... Als ich gerade über Subarachnoidalblutung, Hubschraubertransport und solche Sachen nachdenke, holt Sabine ihren rechten Arm herein und sieht mich mit müden Augen an. Kurz darauf finden wir auch einen gar nicht so schlechten Platz ein wenig abseits der Straße. Ich sehe mir die Patientin nun näher an. Sie hat wohl eine Gehirnerschütterung und eine Zerrung der Halswirbelsäule. Als sie dann beim Abendessen Appetit äußert, bin ich zuversichtlich, dass es ihr bald wieder gut geht. Km 303/720/51.781.

Donnerstag, 27. Oktober 11, Tag 5, Babati

Sabine ist wieder die alte. Sie hat zwar noch Schmerzen im Nacken, aber sonst ist alles wieder in Ordnung. Gott sei Dank! Wir hoffen, dass man von Babati aus in den Tarangire-Nationalpark an dessen südwestlichem Eck einfahren kann. Die Karte zeigt dort jedenfalls einen Ranger-Post. Der Weg dorthin ist nur sehr schwer zu finden und als wir den Posten endlich erreicht haben, lassen uns die Ranger nicht in den Park. Man muss das Main-Gate passieren. Das würde jedoch einen mehrere Stunden langen Umweg bedeuten und wir könnten gerade mal einen halben Tag im Park sein, was sich bei den astronomischen Preisen der tansanischen Nationalparks einfach nicht lohnt. Wir fahren daher zurück nach Babati, plagen uns dort mit einem schneckenlangsamen Internetcafe ab und fahren weiter Richtung Arusha. Nahe am Manyara-See befindet sich die Maramboi-Lodge (S3 42.057 E35 51.867), der wir einen Besuch zwecks Mittagessen abstatten. Für 20 USD (14 EUR) p.P. bauen die Kellner vor uns ein Buffet aus allerlei Leckereien auf, das locker für vier Personen gereicht hätte. Von der Terrasse, auf der wir als einzige Gäste speisen, haben wir Blick auf Zebras und Giraffen, was uns dafür entschädigt, dass wir den Nationalpark nicht besuchen konnten. Kurz vor Arusha übernachten wir auf einer abgeweideten Ebene mit Blick auf die Lichter der Stadt. Es ist sehr windig und kühl, dafür gibt es keine Mücken. Km 278/998/52.059.

Freitag, 28. Oktober 11, Tag 6, Arusha 

Vom Nachtplatz aus müssten wir eigentlich den Mt. Meru sehen, doch er ist von Wolken verdeckt. In Arusha laden wir unsere Reiseseite neu hoch, weil Susi am Telefon gesagt hat, sie sei nicht abrufbar. Auf der Fahrt nach Norden an die kenianische Grenze hängen die Wolken tief, sitzen teilweise am Boden auf, fallweise tröpfelt es und es ist kalt. Bald taucht der Vulkan Mt. Longido auf. Die Ausreise aus Tanzania verläuft mit Ärger, weil der Zoll für die Dauer des Aufenthalt des Fahrzeuges eine Gebühr nachkassieren will. Ich versuche anhand meines Reisepasses zu argumentieren, dass ich im Mai nur sechs, und nun nur vier Tage im Land und das Auto in der Zwischenzeit geparkt war. Es hilft alles nichts, ich muss 105 USD (74 EUR) nachzahlen, erst danach bekomme ich mein Carnet zurück. Um 70 USD (50 EUR) schließe ich eine Versicherung für Kenia, Äthiopien und den Sudan gilt.

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