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Dienstag, 10. September 13, Tag 1: Gödöllö

Nach einer Kurzbesichtigung Kaiserin Elisabeths Schloss in Gödöllö bei Budapest fahren wir durch die Puszta und übernachten in Mateszalka kurz vor der rumänischen Grenze. In einem noblen Restaurant (Kéfrankos Étterem - Borozó, N 47 57.205 E 22 19.090) essen wir gut und sehr günstig zu Abend; als Getränk gibt's Gösser-Bier! Km 739/739.

Mittwoch, 11. September 13, Tag 2: Satu Mare, Maramures-Holzkirchen

Nach einem unkomplizierten Grenzübertritt stellt sich uns der Nordwesten Rumäniens, der Maramures, als, wenngleich ein wenig ärmliche, jedenfalls aber recht saubere und ordentliche Gegend dar. Da es erbärmlich schüttet, fällt die Stadtbesichtigung von Satu Mare kürzer als geplant aus. Sehr nah am Stadtplatz befinden sich die Römisch-katholische Kathedrale, die Orthodoxe Kathedrale, die Orthodoxe Kirche, die Synagoge, sowie das Rathaus, das vor 30 Jahren futuristisch gewirkt haben mag. In Baia Mare machen wir nahe der neuen Kathedrale Mittagsrast. Am Nachmittag besichtigen wir zwei der berühmten Eichenholzkirchen des Maramures, jene in Surdesti, die mit über 70 Metern Höhe höchste und die in Plopis (N47 35.495 E23 46.209). Auf eine weitere, neuerbaute Holzkirche treffen wir in Desesti (N47 46.359 E23 51.524). Daneben gibt es noch unzählige gemauerte alte und neue Kirchen, was eine enorme "Kirchendichte" ergibt. In Sighetu Marmatiei, einer Stadt mit ca. 40.000 Einwohnern, ganz nah an der ukrainischen Grenze, werden zur Zeit drei (!) neue Kirchen errichtet. In einem urigen Lokal im Zentrum essen wir reichlich, gut und günstig. Km 234/973.

Donnerstag, 12. September 13, Tag 3: Fröhlicher Friedhof, Iza-Tal

Wir machen zunächst einen Abstecher nach Westen nach Sapanta, wo wir in einem Eichenwald die in Bau befindliche Klosteranlage besichtigen und uns den Fröhlichen Friedhof ansehen. Hier stehen auf ca. 800 Gräbern blau lackierte Grabkreuze mit farbenfrohen aufgemalten Szenen aus dem Leben der Verstorbenen. Für die Fahrt zu den Moldauklöstern wählen wir das Iza-Tal. Die darin verlaufende Straße ist zwar kurven- und noch mehr schlaglöcherreich, führt dafür aber durch zahllose pittoreske Dörfer mit unzähligen Kirchen. Drei, vier, ja sogar fünf Kirchen in einem kleinen Dorf sind keineswegs außergewöhnlich. Besonders gefallen uns die neu errichtete riesige Klosteranlage in Barsana und die gut 400 Jahre alte Holzkirche in Poienele Izei, in deren Innerem farbenprächtige Malereien recht phantasievoll unter anderem die Qualen der Hölle illustrieren. Vor vielen Häusern stehen prachtvolle geschnitzte Holztore. Die Häuser früherer Generationen sind meist großzügig ornamentiert, neuerbaute Häuser hingegen vielfach modern, schmucklos und tragen Augenkrebs verursachende grelle Farben. In riesigen Wäldern werden am Straßenrand immer wieder Herrenpilze von enormer Größe angeboten, Mutter hätte eine Riesenfreude! In der Nähe von Campulung Moldovenesc essen wir in einem Vier-Sterne-Hotel (mit Getränken sagenhafte 12,70 EUR, Pensiunea Floare de Crin, N47 32.018 E25 29.372) und übernachten auf dessen Parkplatz. Km 246/1.219. 

 

Freitag, 13. September 13, Tag 4: Bukowina, Moldau-Klöster

Von den vielen Moldau-Klöstern haben wir drei zur Besichtigung ausgewählt (Eintritt je 1,10 EUR, Fotoerlaubnis 2,20 EUR), die wir besichtigen wollen: Moldovita (N47 39.379 E25 34.326), Sucevita und Voronet. Die ersten beiden Klosterkirchen befinden sich inmitten einer imposanten Wehranlage mit hohen Mauern und Türmen, ansonsten sehen sich die Kirchen recht ähnlich, sie sind außen farbenprächtig mit Bibelszenen und Heiligendarstellungen bemalt. Wir übernachten auf dem Parkplatz eines Restaurants außerhalb von Bicaz. (N46 52.949 E25 59.848). Km 260/1.479.

Samstag, 14. September 13, Tag 5: Tirgu Mures, Sigisoara

Durch die Bicaz-Schlucht und vorbei am Roten See (N46 47.460 E25 47.370) geht es kurvig weiter quer durch die Karpaten nach Siebenbürgen. In Tirgu Mures (Neumarkt) unternehmen wir einen Spaziergang durch das historische Stadtzentrum. Besonders gefallen uns der Petersdom im Maßstab 1:6, das Rathaus und die Präfektur. In Sigisoara (Schässburg) gehen wir bei Nieselregen hinauf in die mittelalterliche Oberstadt und erklimmen den Stundturm, in dem ein Museum untergebracht ist, und von dem wir einen netten Blick über die Stadt haben. Das Stadtzentrum von Medias ist wie ausgestorben. Die beiden Hotelrestaurants scheinen wie zu kommunistischen Zeiten zu arbeiten: Im einen will man uns wegen einer geschlossenen Veranstaltung nicht reinlassen, obwohl reichlich Platz wäre, im anderen sind wir die einzigen Gäste und essen schlecht und teuer. Km 263/1.742.

Sonntag, 15. September 13, Tag 6: Landlerdörfer, Sibiu, Transfagarasan

Was für eine Nacht! Unmittelbar nachdem wir uns zur Nachtruhe begeben haben, erwacht das wie ausgestorbene Stadtzentrum von Medias zum Nachtleben. Die Jugend trifft sich lautstark vor und noch lautstärker nach der Lokaltour genau neben unserem Auto. Als wir nach unruhigem Schlaf erwachen, ist der Vormittag bereits reichlich fortgeschritten. Wir frühstücken in Copsa Mica, der ehemals "Schwarzen Stadt". Hier war vor 20 Jahren alles schwarz: Häuser, Gärten, Menschen, Schnee. Und es roch so penetrant nach Schwefel und Ammoniak, dass man kaum atmen konnte. In den Vorgärten der Häuser wuchs nicht einmal Unkraut, da war einfach nur schwarzer Boden. Verursacher waren die Abgase der in der kleinen Stadt angesiedelten Industrie, die ungefiltert in die Luft geblasen wurden. Mittlerweile wurden etliche Werke geschlossen, vielleicht dort und da ein Filter eingebaut, jedenfalls sieht die Stadt heute halbwegs sauber aus. Unser nächstes Ziel ist Großpold. Die Landkarte zeigt eine Abkürzung, die erstaunlich gut asphaltiert ist. Doch nach einigen Dörfern ist der Asphalt aus und nach ein paar Verzweigungen rumpeln wir mit dem Zerberus über Feldwege. Unsere wiederholten Zweifel, ob wir denn hier richtig sind, zerstreuen wir, denn die Richtung stimmt und bald beginnt in einem Dorf auch wieder ein Weg, der schon einmal mit Asphalt bedeckt war. Apoldu de Sus (Großpold) ist eines der Landlerdörfer, in dem die Nachkommen der unter Maria Theresia ausgesiedelten Oberösterreicher wohn(t)en. Auch wenn wir wissen, dass die Landler heute praktisch ausgestorben sind, vor allem durch Auswanderung der Jungen nach dem Surz Ceausescus, hat sich seit zwei Besuchen hier 1991 optisch kaum etwas verändert. Viele Häuser stehen zum Verkauf, aber das sehen wir auch in anderen Teilen Transsilvaniens. In Sibiu (Hermannstadt) machen wir einen Spaziergang durchs Zentrum und hören bei einem Kaffe einem Gitarrenkonzert zu. Nun überqueren wir auf der Transfagarasan genannten und in den 70er-Jahren von Zwangsarbeitern erbauten spektakulären Straße das Fagaras-Gebirge. Von der 600 Meter hoch gelegenen Tiefebene geht es in unzähligen Kehren hinauf auf 2.000 Meter. Auch wenn die Außentemperaturen sinken, wäscht Susi sich auf einem Parkplatz die Haare, weil wir grad heißes Wasser haben. Wir heizen unser Wasser ja mit dem Auspuff und hohe Motordrehzahl und niedrige Geschwindigkeit führen zu hoher Wassertemperatur. Auf der Passhöhe liegt ein wenig Schnee und es war also kein Fehler, für diese Reise Winterreifen zu montieren. Immer wieder gibt es tolle Ausblicke auf die Tiefebene, auf riesige Wasserfälle und auf die bereits zurückgelegten Serpentinen. Die Abfahrt vom Pass erfolgt über lange Strecken kaum ohne Gefälle, aber trotzdem in unendlichen Kurven. Endlos lang fahren wir den Vidratu-Stausee entlang, jeden seiner Seitenarme umfahrend. Wir essen in einem Restaurant an der Straße hervorragend und billig (1 Suppe, 2 Hauptgerichte, reichlich Beilagen, 2 Bier um 12,50 EUR). Km 268/2.010.

 

Montag, 16. September 13, Tag 7: Curtea de Agnes, Ruse

Die Bischofskirche in Curtea de Agnes ist echt ein Hammer. Sie ist eine der schönsten Kirchen, die wir je gesehen haben. Ein Bild sagt wohl mehr als viele Worte. Dagegen fristet die Klosterkirche gleich daneben ein trauriges Schattendasein. Über die Autobahn geht es flott nach Bukarest und auf der Fernstraße weiter nach Giurgiu, wo wir feststellen: Wir haben endlich den Sommer eingeholt. Via Donaubrücke (6 EUR) verlassen wir Rumänien.

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