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   Kirgisistan 1   100 Som = 1,40 Euro

Montag, 19. Mai 14, Tag 43: Osh

Auf einer sehr schlechten Piste fahren wir etwa eine Stunde (!), bis wir die kirgisische Grenzstelle erreichen. Die Abfertigung erfolgt in drei Schritten: Erstens Personenkontrolle mit Blick ins Auto und Stempel in den Pass, zweitens Drogenkontrolle mit der Frage, ob Drogen an Bord und ohne Blick ins Auto und drittens Zollkontrolle ebenfalls ohne Blick ins Auto. Dauer der Prozedur eine halbe Stunde. Wir rumpeln noch eine Weile auf einer Wellblechpiste dahin, bis der Asphalt anfängt, der ab Sary Tash einsame Klasse ist. Wir überwinden noch ein paar Pässe, dann geht es kontinuierlich bergab bis Osh, das auf 1.000 Metern liegt. Überall ist es grün, Schafe, Kühe und Pferde weiden. Immer wieder sehen wir zwischen den Dörfern Jurten, aber auch Wohnwägen, einzeln oder in kleinen Gruppen aufgestellt. Zu Mittag essen wir in einem Restaurant, in dem die Wirtin mit der Umrechnung von Som in Dollar nicht klar kommt: 1 Dollar = 50 Som, 537 Som = 110 Dollar. Ich muss zur Bank fahren und Geld wechseln, weil ihr 11 Dollar zuwenig scheinen. Am Nachmittag erreichen wir Osh, das uns mit freundlichen 28 Grad erwartet. Endlich gibt es Internet und ich kann mit meinem Mercedes-Spezialisten in Österreich telefonieren. Er meint, dass wir die 600 Kilometer nach Bishkek mit dem Loch im Katalysator und leuchtendem Motorkontrolllicht fahren können. Dort gibt es angeblich eine "richtige" Werkstätte für unseren Zerberus. Eventuell sollten wir zuvor den Auspuff ausbauen und ihn von den Bruchstücken des zerstörten Katalysators reinigen. Wir übernachten außerhalb von Osh. Ich lege mich nochmals unters Auto und entscheide, den Auspuff in Ruhe zu lassen, weil das Loch im Katalysator ohnehin fast so groß ist, wie der Auspuffquerschnitt. Wir lassen alles zusammen in Bishkek machen. Diesel kostet in Kirgisistan 0,66 Euro. Am Abend leere ich noch ein Glas Bier über mein Notebook, unglaublich, was dieses alles aushalten muss, die ständige Rüttelei ist bestimmt auch nicht ohne. Km 282/16.407.

 

Dienstag, 20. Mai 14, Tag 44: Osh-Bishkek

Wir fahren also nach Bishkek und müssen dabei einige über 3.000 Meter hohe Pässe überwinden. Prinzipiell hat der Zerberuns Kraft, nur fängt er manchmal ganz heftig zu vibrieren an, speziell auf Steigungen. Dann nehme ich den Fuß vom Gas, schalte runter, wenn's weiter vibriert, nochmals, manchmal geht es nur im Schritttempo voran, aber nach einiger Zeit kann ich problemlos wieder hochschalten. Die Landschaft ist echt grandios, viel Grün, weite Sicht, schneebedeckte Berge in der Ferne. Pferdeherden (Pferde werden hier gegessen), Schafe, Rinder, Jurten. Gegen Abend erreichen wir Bishkek. Auf der Stadteinfahrt werde ich an einer Polizeikontrollstelle angehalten. Ich habe das Verkehrszeichen Engstelle missachtet. Ich habe es zwar gesehen, aber keine Engstelle gesehen und bin daher auf dem linken Fahrstreifen weitergefahren. Es war aber so gemeint, dass alle am rechten Fahrstreifen an der Kontrollstelle vorbeifahren müssen. Macht 50 Dollar in die Schwarzkassa, ansonsten Anzeige. Ich biete 5 Dollar, der Polizist geht auf 35 runter. Ich bleibe bei 5, er sagt 25. Ich sage nein, sonst geh ich telefonieren. Darauf reduziert er auf 10, ich bleibe bei 5, er akzeptiert 5. Ich öffne die Geldtasche, hab aber nur drei Dollar und einen Fünfziger drin. Ich werfe ihm die drei Dollar auf den Tisch, krieg meinen Führerschein wieder und Abfahrt. Obwohl wir die Adresse der Mercedes-Werkstatt in Bishkek haben, finden wir sie in der Dunkelheit nicht. Wir übernachten auf dem Parkplatz eines Supermarktes. Km 679/17.086.

 

Mittwoch, 21. Mai 14, Tag 45: Bishkek

Der Tag beginnt hoffnungsvoll, denn bei Tag ist die Werkstätte sofort gefunden, sie ist nur 200 Meter von unserem Nachtplatz entfernt. Man nimmt sich auch sofort unseres Problems an. Wir verbringen den ganzen Tag in der Werkstatt. Es wird der Katalysator vom Rest seines Innenlebens befreit, der Partikelfilter gereinigt und ausgebrannt, schließlich das Loch im Katalysatorgehäuse zugeschweißt, daneben wird noch ein Service gemacht. Nach einem Probelauf und einer Computerdiagnose, die keine Fehler anzeigt, folgt die Probefahrt. Schon zu Beginn hat der Wagen keine Kraft und nach einem halben Kilometer kommen wir zu stehen. Wir müssen in die Werkstatt geschleppt werden. Das Loch wird wieder aufgebohrt, damit wir zum Nachtplatz fahren können. Nach 11 Stunden in der Werkstatt sind wir einer Lösung des Problems nicht näher. Der Werkstättenmeister schlägt vor, Katalysatorgehäuse und Partikelfilter zu entfernen und den Motor auf die Abgasnorm Euro 2 umzuprogrammieren. Er kann zwar keinen Erfolg versprechen und wir müssten das Auto für zwei Wochen bei ihm lassen. Nach einem (weiteren) Telefonat mit "unserer" Mercedes-Werkstätte in Österreich wollen wir das versuchen. Nach diesem frustigen Tag gehen wir ins Steinbräu, essen seit vielen Wochen wieder einmal Schweinefleisch und trinken reichlich Bier. Km 13/17.109.

Donnerstag, 22. Mai 14, Tag 46: Bishkek

In der Früh fahren wir wieder zur Werkstatt, um die Rechnung für die gestrigen Arbeiten zu bezahlen, die Kassa hatte gestern schon geschlossen. Da kommt der Werkstättenmeister mit der erfreulichen Nachricht, dass er das Downgrade auf Euro 2 bis heute Abend machen könne, irgendein Programmierer hat in der Aussicht auf einen Haufen Geld die Nacht am Computer verbracht. Um nicht wieder den ganzen Tag in der Werkstatt rumzusitzen, fahren wir mit einem Taxi ins Stadtzentrum, machen dort einen netten Spaziergang, finden ein nettes Lokal fürs Mittagessen und schlürfen in der Discount-Bar Black Rabbit ein paar Mojitos. Als wir am späten Nachmittag in die Werkstatt zurückkommen, sind wir doch ziemlich angespannt. Wird die elektronische Reparatur unseres Zerberus funktioniert haben? Der Werkstättenleiter meint ja, aber er ist nicht Probe gefahren, hat den Wagen nur auf dem Stand laufen lassen. Ich mache eine Probefahrt und bin sehr zufrieden. Selten zuvor habe ich soviel Geld gern ausgegeben. Wir lassen den Zerberus noch waschen und nehmen dann unseren Einstellplatz in Augenschein. Wir sind begeistert, es scheint uns ein sicherer Platz zu sein. Km 42/17.152.

Freitag, 23. Mai 14, Tag 47: Bishkek

Wir verbringen den Tag mit Auto Reinigen und lassen uns von der Gastfreundschaft der Zerberus-Unterkunftgeber verwöhnen. Km 0/17.152

Samstag, 24. Mai 14, Tag 48: Bishkek-Istanbul-Wien

Die Nacht war kurz, um 2.40 ist Aufstehen angesagt. Via Istanbul fliegen wir nach Wien. Den besonders schlechten Service von Pegasus Airlines möchten wir ausdrücklich erwähnen. Km 0/17.152.

 

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