Zurück nach Südthailand

Übersicht 7. Etappe

   West-Malaysia 1   1 EUR = 44 Ringgit      MESZ + 6 Stunden      Linksverkehr      Diesel 0,35 EUR

Sonntag, 3. April 16, Tag 41/235: Einreise

In Malaysia ohne Carnet einzureisen ist problemlos möglich. Es kann aber bei der Ausreise, speziell wenn sie über einen Hafen erfolgt, riesige Probleme geben, wenn man kein gestempeltes Carnet vorweisen kann. Ich muss mir erst einen Zöllner suchen, der das Dokument abstempeln darf. Schon hier an der Grenze muss man eine Mautkarte für die Autobahn kaufen. Alles in allem dauert der Grenzübertritt 55 Minuten. Eine Wechselstube gibt es nicht, Banken mit ATM erst in der ersten Stadt hinter der Grenze. Auch ein Versicherungsbüro ist nicht zu finden. Die Landschaft ist gleich nach der Grenze anders als in Thailand: Es gibt keine Palmen- und Kautschukplantagen mehr, sondern große abgeerntete Felder und große Industriegebiete. Man sieht auch auf den ersten Blick, dass man in einem moslemisch dominierten Land unterwegs ist. Neben vielen Moscheen gibt es aber auch vereinzelt Hindu-Tempel. Es ist sauberer als in Thailand. Allerdings ist es schwierig, einen Nachtplatz zu finden. Erst ganz knapp vor Sonnenuntergang erreichen wir am Mount Jerai einen Platz aus unserer Nachtplatz-Datenbank. Km 377/7.835/52.236.

Montag, 4. April 16, Tag 42/236: Georgetown

In der Früh versuchen wir, in der nächsten Stadt eine Kfz-Haftpflichtversicherung abzuschließen, doch das gelingt nicht. Wir müssen weiter unversichert fahren. Über die 13 Kilometer lange Penang Bridge (wer hier schon staunt, lese unbedingt weiter!) fahren wir auf die Insel Penang, um uns deren Hauptstadt Georgetown anzusehen. Die Stadt ist uns trotz der Hochhäuser an der Peripherie und des hohen Verkehrsaufkommens auf Anhieb sympathisch. Die Altstadt besteht aus vorwiegend zweistöckigen Häusern aus der britischen Kolonialzeit. Hier leben in bunter Mischung Malaien, Chinesen, Inder und was weiß ich noch. In einer Straße befinden sich chinesische Tempel, eine Moschee, ein Hindu-Tempel und eine katholische Kirche. In jeder Gasse riecht es anders, denn in der einen wird indisch gekocht, in der nächsten gibt es China-Food und in der übernächsten malaysisches Essen. Nach einem ausgedehnten Spaziergang fahren wir mit einer Standseilbahn auf den 600 Meter hohen Penang Hill, von dem man an klaren Tagen einen herrlichen Blick über die Stadt hat. Wir statten auch noch dem äußerst kitschigen chinesischen Kek Lok Si - Tempel an einem Hang am Stadtrand einen Besuch ab. Die Souvenirläden scheinen mehr Fläche einzunehmen als die eigentlichen Tempel. Dann geht es über die mit 24 (!) Kilometern längste Brücke Südost-Asiens zurück aufs Festland. Von der Brücke hat man einen Blick auf unzählige schwimmende Häuser mit ebensolchen Gärten. Die Autobahn quert nun einige niedrige Gebirgszüge, deren steile Hänge noch von Urwald bedeckt sind. Wir übernachten am Parkplatz des Erholungsparks Hutan Lipur Kuala Woh bei Tapah. Km 319/8.154/52.555.

Dienstag, 5. April 16, Tag 43/237: Kuala Lumpur

In Kuala Lumpur gibt es zwei große Mercedes-Werkstätten, die auch Nutzfahrzeuge servicieren. Wir suchen zuerst jene bei den Batu-Caves auf, wo man sich interessiert die traurige Geschichte unseres Turbos anhört. Sofort ist klar: Ein neuer Turbo muss eingebaut werden, Kostenpunkt ca. 2.500 Euro. Das will ich so gar nicht glauben, denn der Fehlercode sagt, dass der Ansaugluftdruck nicht stimmt, weshalb das Motorsteuergerät den Turbo abgeschaltet hat. Wir ergreifen daher die Flucht und fahren quer durch die Stadt zur anderen Werkstätte (Hap Seng Stars, N3.056407° E101.655462°), wo man sich sofort engagiert und kompetent des Problems annimmt, im Nu die Ursache (Verschmutzter Sensor im Luftfilterkasten) erkennt und behebt. Dauer zweieinhalb Stunden, Kosten 70 Euro. Da haben nun einige Werkstätten (Envotech in Siem Reap, Mercedes in Phnom Penh, Cycle & Carriage in KL) echt Mist gebaut. Wer schon einmal 8.324 Kilometer mit defektem Turbo gefahren ist, der kann sich vorstellen, welche Freude die nun folgende Rückfahrt nach Tapah ist: Der Zerberus ist wieder mit 184 gesunden Pferdestärken unterwegs und beschleunigt, dass es einen in den Sitz drückt. Wir übernachten am gleichen Platz wie gestern, allerdings will heute einer 50 Ringgit (11 Euro) kassieren. Weil ich recht gut gelaunt bin, gebe ich ihm 10 Ringgit (2,30 Euro) und es scheint auch recht zu sein. Km 365/8.519/52.920.

Mittwoch, 6. April 16, Tag 44/238: Cameron Highlands

Über eine kurvige und langsam ansteigende Straße fahren wir in die Cameron Highlands. Zunächst geht es durch tropischen Urwald, später durch Nadelwälder und ab 1.500 Metern Seehöhe dominieren Teeplantagen. Hier wird maschinell geerntet, man erkennt es an der planen Oberfläche der Teesträucher. In den Highlands prallen die Kulturen aufeinander. Vorwiegend in kleineren Dörfern wohnt die autochthone Bevölkerung, die Malaien. Die größeren Orte hier sind aber britisch geprägt, vor allem architektonisch; außerdem gibt es hier die größte Dichte an Landrovern weltweit. Andererseits leben viele Chinesen und Inder hier, deren Vorfahren als Plantagenarbeiter herbekommen sind. Dem entsprechend finden sich chinesische und Hindu-Tempel, chinesische und indische Restaurants. Hier wird viel Gemüse angebaut, teilweise sehr abenteuerlich: Dort wo Hänge zu steil sind, wurden Gerüste errichtet, auf denen in Beeten auf mehreren Etagen gepflanzt wird. Im BOH Tea Estate trinken wir eine Tasse Orange Pekoe und sehen uns die eigentlich recht simple Teeherstellung an. In Tanah Rata essen wir recht gut in einem Indischen Restaurant und sehen uns einen Hindu-Tempel an. Dann fahren wir über eine abenteuerliche schmale und steile Straße, auf der sich Sabine - sagen wir - etwas unwohl fühlt, auf den 2.000 Meter hohen Gunung Brinchang, wo noch ein schöner Primärwald existiert. Auf Holzstegen kann man bequem ein Stück in den Dschungel gehen und die üppige tropische Vegetation bestaunen und von einem Aussichtsturm am Gipfel hat man einen schönen Blick über den Urwald. Wir übernachten am Katholischen Pfarrhaus in Tanah Rata, das für seine Gastfreundschaft bekannt ist. Km 102/8.621/53.022.

 

Donnerstag, 7. April 16, Tag 45/239: Ipoh

Dass wir in der Nacht bei 24 Grad im Auto frieren, kann sich wohl kaum jemand vorstellen. Wir haben uns anscheinend doch ein wenig an die Hitze gewöhnt. Wieder kurvig und zunächst durch von Gewächshäusern verunzierte Landschaft, später durch Urwald, geht es hinunter in die Lowlands. Wir sehen uns Kellie's Castle an, ein von einem Schotten in den 1920er Jahren erbautes und nun langsam verfallendes Schloss. Ein Reifenplatzer, gottseidank bei geringer Geschwindigkeit, veranlasst uns zum Reifenwechsel in der Mittagshitze. Leider ist ein Reifen in der benötigten oder einer ähnlichen Größe bei sechs oder sieben Reifenhändlern nicht zu bekommen. Wir statten den furchtbar kitschigen Höhlentempeln bei Ipoh einen Besuch ab, nehmen dabei auch einige der zu Hauf gratis aufliegenden CDs mit Meditationsmusik mit. Wegen der Panne und dem folgenden Abklappern von Reifenhändlern erreichen wir erst am späten Nachmittag Kuala Kangsar. Galeri und Moschee haben leider schon geschlossen (und sperren morgen erst um 10 auf), den Sultanspalast kann man ohnehin nicht besichtigen. Wir übernachten auf dem riesigen Parkplatz unterhalb des Sultanspalastes. Km 191/8.812/53.213.

Freitag, 8. April 16, Tag 46/240: Kuala Lumpur

Unser Sightseeing-Programm führt uns zunächst zum 421 Meter hohen Menaras-Tower (KL-Tower), von dessen Aussichtsplattform wir einen echt fantastischen Ausblick über die Stadt haben. Da der Tower auf einem Hügel errichtet wurde, sehen wir horizontal hinüber zu den Petronas Towers, die noch ein paar Meter höher sind. Ein Spaziergang durch das historische Zentrum Kuala Lumpurs ist zwar Schweiß treibend, aber ein tolles Erlebnis, denn Jamek-Moschee, Sultan Abdul Samad-Building, altes Hauptpostamt und alter Bahnhof bieten vor der Kulisse moderner Wolkenkratzer einen imposanten Eindruck. Anlässlich Sabines Abschied gehen wir noch "gut" Abendessen (Sabine konnte sich mit Asia-Food nicht so recht anfreunden) und kriegen nach Genuss von ein paar Guinness und Mojitos eine ziemliche Knalle. Km 259/9.070/53.472.

 

Samstag, 9. April 16, Tag 47/241: Kuala Lumpur

Am Vormittag wird das Auto geputzt, dann bleibt noch Zeit, die Batu Caves anzusehen, eine Höhle mit Hindu-Tempeln am nördlichen Stadtrand. Vor der Treppe zur Höhle befindet sich eine riesige goldene Statue. Nun bringe ich Sabine zum Flughafen und es heißt Abschied nehmen. Km 176/9.247/53.648.

Sonntag, 10. April 16, Tag 48/242: Kuala Lumpur

Heute habe ich einige Termine, die praktischer Weise über die ganze Stadt kreuz und quer verstreut sind. Um 8 treffe ich mich mit Hallie und sehe mir ihren offerierten Parkplatz an. Das ist ein ganz normaler PKW-Parkplatz, viel zu kurz für den Zerberus, außerdem unter alten Bäumen, überall liegen herunter gefallene Äste herum. Um 10 bin ich mit Hakim verabredet. Er hat angeblich einen Parkplatz in einem bewachten Gebäude und man kann jederzeit via Skype auf sein Autos sehen. Ursprünglich wollte er 2.400 Ringgit (545 Euro) pro Monat, als ich am Telefon gemeint habe, das sei zu teuer, ist er auf 100 Euro runtergegangen. Ob das seriös ist? Ich werde es nie erfahren, denn er versetzt mich. Um 2 treffe ich mich mit Christine. Ihr habe ich deutschsprachige Kinderbücher mitgebracht. Zufällig treffe ich dann Cynthia und ihren Freund, die sich sehr für unsere Weltreise interessieren, mich auf einen Kaffee einladen und dann gleich rumtelefonieren wegen einem Parkplatz. Um 4 bin ich dann ganz im Süden mit Rosela verabredet. Sie macht große Augen, als sie den Zerberus sieht. So groß hat sie sich das Auto nicht vorgestellt. Dabei habe ich ihr die Maße geschickt. Natürlich ist das Vordach ihres Hauses viel zu niedrig. Aber sie und ihr Mann sind sehr engagiert, telefonieren wie wild herum und bringen mich dann zu einer Kirche, in deren Garten ein Carport steht. Der Platz ist super: Nur Mitglieder der christlichen Gemeinde haben Zutritt, die Gemeinde umfasst nur etwa 40 Leute, das Grundstück ist ummauert. Einfach perfekt. Nur leider ist ein Balken des Carports ein paar Zentimeter zu niedrig. Also Luft raus aus den Reifen auf fast Null. Und trotzdem geht der Zerberus nicht drunter. Er ist, auch mit mehreren Leuten an Bord, noch immer einen Zentimeter zu hoch. Es will eben nicht sein. Habe ich bei Rosela eine Träne gesehen? Wohl oder übel werde ich den mir angebotenen teuren Platz in einer Werkstätte nehmen müssen. Km 121/9.368/53.769.

Montag, 11. April 16, Tag 49/243: Kuala Lumpur

Einem Bauchgefühl folgend rufe ich in der Früh Rosela an, um ihr zu sagen, dass ich das Auto doch bei der Kirche stehen lassen möchte, auch wenn's im Freien ist. Ganz entspannt erledige ich die Dinge, die noch getan werden müssen, wie Abwassertank entleeren, Diesel und Wasser tanken, Reifendruck kontrollieren usw. Dann geht es mit dem Bus zum KLIA, von wo ich via Abu Dhabi ... Km 1/9.369/53.770.

Dienstag, 12. April 16, Tag 50/244: Abu Dhabi, Rom

... und Rom nach Wien fliege. Hier habe ich großes Glück: Zwei Minuten, nachdem ich eingestiegen bin, fährt der Bus ab. Und dann erreiche ich auch noch ähnlich knapp den Zug. Eva, vielen Dankf für's Abholen vom Bahnhof.

 

 

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