1.000 Tanzanische Schilling = 0,55 Euro

... geht der Grenzübertritt auf tanzanischer Seite mächtig ins Geld: Das Visum, gültig für 3 Monate, kostet p.P. 50 USD = 32,50 EUR, beim Zoll sind 25 USD = 16 EUR zu bezahlen. Die Fahrzeugversicherung kostet nach zähen Verhandlungen 50 USD = 32,50 EUR (Mindestdauer 1 Monat) und die Straßenbenützungsgebühr 3.000 TZS = 1,65 EUR. Bei den Geldwechslern ist ein Kurs von 1.150 TZS auf einen USD zu erzielen. Die Versicherung ist angelbich nicht Pflicht, wird aber von den Verkehrspolizisten im Land sehr häufig kontrolliert. In einem der nächsten Dörfer nehmen wir ein verspätetes Mittagessen ein, es gibt gekochtes Geflügel. Zuerst dachte ich, es sei ein Huhn, doch ein Blick in den Kochtopf zeigt sehr große schwarze Vogelfüße, die mitgekocht werden, viel zu groß für Hühner. In einem Laden kaufen wir um 100 TZS = 0,06 EUR (!) eine Handy-SIM-Karte und ein paar Ladebons (erhältlich ab 100 TZS = 0,06 EUR). Da unser kenianisches Geld nicht mehr für einen vollen Tank gereicht hat, tanken wir auch gleich. Diesel in Tanzania 2.150 TZS = 1,18 EUR. Es geht nun den Victoria-See entlang nach Süden. In der Nähe des Ndabaka-Gates finden wir nach langem Suchen einen Nachtplatz. In der Nacht leuchten die Buschfeuer aus der nahen Serengeti. Km 283/3.428/14.594.

Freitag, 4. Juli 8, Tag 25, Serengeti

Am Ndabaka-Gate (S2 11.548 E33 52.237, leicht zu übersehen) bezahlen wir Eintritt für den Serengeti-Nationalpark: 50 USD = 32,50 EUR p.P plus 40 USD = 26 EUR fürs Auto. Zunächst sind wir ein wenig enttäuscht, da wir außer frisch abgebrannter Grassavanne nicht viel zu sehen bekommen. Dann endlich ein paar Antilopen, einige Zebras. Wir beobachten, wie ein Schakal an einem schon gerissenen Tier frisst. Erst als es weg ist, machen sich die schon wartenden Geier daran zu schaffen. Aber auch hier gibt es eine Hierarchie: Zuerst dürfen einige besonders große Vögel, vielleicht einer anderen Art, fressen, erst dann sind die vielen anderen Geier dran. Aus der Ferne gibt es ein paar Elefanten, Giraffen, eine Büffelherde zu sehen. Zwei Krokodile tauchen sofort unter, als wir an deren Tümpel kommen. Zu Mittag entdecken wir eine ruhende Löwin unter einer Akazie. Sie lässt uns bis auf wenige Meter an sich heranfahren. In einiger Entfernung liegt unter ein paar Büschen ein weiteres Weibchen. Von der zentralen Kreuzung des Parks fahren wir nach Norden. Da es an der Hauptpiste entlang kaum Tiere zu beobachten gibt, nehmen wir den Circuit zum Grumeti-River, doch auch hier scheint niemand zu Hause zu sein. Als es plötzlich in Strömen zu regnen beginnt, blitzt und donnert, verwandelt sich die staubige Piste in ein Schlammfeld und die Fahrt wird schlagartig zur Rutschpartie. Als wir in einer winzigen Senke im Schlamm steckenbleiben muss ich aussteigen, um die Freilaufnaben zu arretieren. Damit nicht Schuhe und Füße dreckig werden, steige ich barfuß in den Schlamm. Mit Allradantrieb macht die Fahrt direkt Spaß, leider fühlt sich Susi nicht so wohl dabei. Wir verlassen den Nationalpark im Nordosten beim Klein's Gate. Die Ranger, bei denen ich mich abmelde lachen, als sie meine Füße sehen. Wir übernachten kurz nach dem Gate unweit der Piste. Km 278/3.706/14.872.

Samstag, 5. Juli 8, Tag 26, Lake Natron

Wer sagt eigentlich, dass Landkarten stimmen müssen? Wir stellen widerholt fest, dass unsere Landkarten den Pistenverlauf in diesem Gebiet sehr unterschiedlich darstellen, keine jedoch der Realität entsprechend. Dennoch verfahren wir uns auf dem Weg zum Lake Natron nur einmal (von der Kreuzung S2 14.609 E35 40.429 geht es Richtung Westen nach Wasso, Richtung Südosten nach Ngare Sero und Richtung Norden nach Sonjo). Die Piste bis Wasso (S2 03.512 E35 33.640) ist nach dem gestrigen Regen schlecht. Immer wieder treffen wir Maasai, Frauen mit reichlich Schmuck behangen, Männer mit Speeren und manche zusätzlich mit Pfeil und Bogen bewaffnet. Am Rande des Abbruchs zum Rift Valley bietet sich ein grandioser Ausblick auf den Natronsee und auf den Mount Gelai, der sich im Wasser spiegelt. Über eine steile Serpentinenstraße fahren wir das Escarpment hinunter und vorbei an den weißen Salzflächen des Natronsees. In Ngare Sero, beim Verlassen des Lake-Natron-Gebietes verlangt man Eintrittsgeld von uns. Da wir der Ansicht sind, dass Eintrittsgeld vor dem Eintritt verlangt werden muss, damit man die Möglichkeit hat, eben nicht einzutreten, verweigern wir die Bezahlung. Wir fahren nun auf den Ol Doinyo Lengai, den einzigen aktiven Vulkan Ostafrikas zu, der ja vor einigen Monaten einen kleinen Ausbruck hatte, und passieren ihn schließlich auf seiner Ostseite. Wie im Bilderbuch schwebt eine Wolke über seinem Gipfel und eine kleine Dunstsäule steigt vom Krater zu ihr hinauf. Etwas später wird in einem Dorf neuerlich Wegezoll verlangt. Hier bremse ich erst ganz knapp vor der Absperrung ab, halte einen Ausweis aus dem Fenster und fordere den Burschen, der kassieren muss, im Befehlston auf, den Schranken "immediately" zu öffnen. Der Junge ist zwar unsicher, lässt uns dann aber doch ohne Bezahlung passieren. Wir fahren nun noch bis knapp an die Asphaltstraße Arusha - Mto Wa Mbu und übernachten in einem aufgelassenen Steinbruch (S3 16.797 E35 57.242). Km 244/3.950/15.116.

Sonntag, 6. Juli 8, Tag 27, Ngorongoro-Krater

Unser 2007 erschienener Reiseführer weist für den Ngorongoro-Krater beachtliche Eintrittsgebühren aus: 30 USD p.P., 30 USD je Fahrzeug und 100 USD Crater Fee. Doch mittlerweile sieht die Realität unbarmherzig anders aus: Eintrittsgebühr p.P. 50 USD = 32,50 EUR, 40 USD = 26 EUR je Fahrzeug und die Gebühr für das Einfahren in den Krater beträgt 200 USD = 130 EUR je Fahrzeug! Die Beträge verstehen sich natürlich nur für Non-Residents, Einheimische bezahlen einen Bruchteil. Von Mto Wa Mbu fahren wir auf guter Aspaltstraße die Steilstufe hinauf und haben einen netten Blick auf den Lake Manyara. Da es am Nationalpark-Gate regnet und die Berge wolkenverhangen sind, bezahlen wir vorerst nur die Eintrittsgebühren und wollen erst oben am Kraterrand entscheiden, ob sich die Einfahrt lohnt. Der Ngorongoro-Krater ist mit knapp 20 Kilometern Durchmesser der größte nicht mit Wasser gefüllte Vulkankrater der Welt. Während wir zur Caldera hinauffahren, zweifeln wir stark, ob wir außer dichten Wolken auch nur irgendetwas sehen werden, doch oben wird es ein wenig heller, ein wenig später kommt die Sonne durch und wir haben einen großartigen Blick in den Krater. Wir bezahlen nun auch noch das Crater-Fee (Achtung: nur im Head-Office möglich, nicht an den Einfahrtskontrollstellen) und fahren auf einer steilen Piste in den Krater hinunter. Eigentlich müsste man einen Ranger im Auto mitnehmen. Wer das nicht will, könnte als Argument vorbringen, dass er schon mehrmals in Tanzania war, die im Nationalpark geltenden Regeln genau kennt (u.a. Geschwindigkeitsbegrenzung im Krater 25, sonst 50 km/h) und keinen Platz im Auto hat. Wenn man zusätzlich signalisiert, dass man dem Ranger kein Trinkgeld geben will, fährt man ohne. Der Krater ist im Inneren ganz flach und mit Savannengras bewachsen. Es gibt aber auch einen See, kleine Sümpfe und einige kleine Wälder. Der Krater wird von vielen Tieren bewohnt, vor allem von Gnus, Zebras und Gazellen. Doch es gibt auch einige wenige Elefanten, ein paar Strauße, eine Büffelherde, Flamingos und andere Vögel, Hyänen und Raubkatzen, so sehen wir etwa einige Löwen, und in großer Entfernung lässt sich ein Nashorn blicken. Da wir erst in der Dämmerung den Nationalpark verlassen, wollen wir keinen Nachtplatz suchen, sondern übernachten nochmals im Steinbruch. Km 267/4.217/15.383.

Montag, 7. Juli 8, Tag 28, Arusha

Bald taucht vor uns der 4.566 Meter hohe Mount Meru auf, der mehr als 3.000 Meter aus der Ebene aufragt. Auf guter Asphaltstraße ist schnell Arusha erreicht, eine Allee mit rot blühenden Bäumen begleitet uns. In einem sehr großen und gut sortierten Supermarkt ergänzen wir unsere Lebensmittelvorräte, nur Brot gibt es keines. Auf der Suche nach einem Internetcafe fahren wir langsam die Hauptstraße entlang. Wegen eines nationalen Feiertages (Saba-Saba-Day, Tag der Bauern) sind viele Geschäfte geschlossen, doch schließlich finden wir ein Cyber-Cafe, das geöffnet hat und wir parken unseren Landcruiser am Straßenrand. Und dann passiert das Unglaubliche: Wir werden von zwei Trickdieben nur kurz abgelenkt, während ein dritter unseren Notebook-Rucksack aus dem Auto entwendet. Wir hatten ihn zwischen Fahrer- und Beifahrersitz abgestellt und bemerken sein Fehlen nicht sofort. Abgesehen vom materiellen Wert sind mit dem Notebook viele Daten weg, vor allem Fotos. Die hatten wir zwar noch auf einem Memory-Stick gesichert, doch der war auch im Rucksack, weil wir ja gerade ins Internet-Cafe wollten. Wir fahren zum Polzeipräsidium um den Diebstahl anzuzeigen, denn wenn mich nicht alles täuscht, ist das Notebook "für alle Fälle" versichert. Am Schalter im Police-Office heißt es zunächst einmal warten, denn viele Leute wollen etwas und alle haben es eilig (wo ist nur die afrikanische Gemächlichkeit hin?) und drängen sich vor. Darunter viele Typen, mit denen ich mich nicht anlegen möchte. Also probier ich es mit Charme und lächle eine Polizistin hinter der Theke mehrmals an. Das scheint Wirkung zu zeigen, sie fragt mich, was ich will, obwohl ich noch immer in zweiter Reihe stehe. Sie zeigt mir nun einen Beamten, der für mich zuständig ist, sobald er eine Vernehmung beendet hat. Auch das dauert. In der Zwischenzeit bringen Polizisten immer wieder Leute herein, die sich ihrer Wertsachen und Schuhe entledigen müssen und ziemlich unsanft in eine Zelle gestoßen werden. Manche lassen sich das nicht ganz so einfach gefallen, protestieren, kriegen dann aber ein paar übergezogen. Und das coram publico. Endlich bin ich dran. Der Polizist schreibt lediglich mein Begehr in ein Protokollbuch, übergibt mir einen Schmierzettel mit der Protokollnummer und führt mich in einen Raum, in dem sich zirka zehn Frauen und ein Polizist befinden. Während dieser an einem Protokoll schreibt, streiten die Frauen lautstark miteinander. Wenn es zu laut wird, kommt eine Polizistin herein, brüllt alle nieder und teilt ein paar harmlose Schläge aus. Das Protokoll ist echt interessant: handgeschrieben, sogar der Briefkopf. Denn es gibt hier außer Papier und Kugelschreiber gar nichts, keine Schreibmaschine geschweige denn einen Computer, auch kein offizielles Polizei-Briefpapier. Endlich ist der Polizist fertig und fragt, was ich will. Ich übergebe ihm den Schmierzettel und sage, dass mein Computer gestohlen wurde. Er fragt mich, ob ich eine Anzeige erstatten will oder lediglich eine Bestätigung benötige und ist sehr erleichtert, als ich antworte, dass eine Bestätigung reicht. Für mich hätte er sogar ein Formular, allerdings müsse ich Kopiergeld bezahlen. Ich frage, wieviel, und er antwortet, na, dass es halt für ein Mittagessen reicht. Ich gebe ihm einen Fünfhunderter (0,25 EUR), worauf er sehr unzufrieden dreinschaut und ich noch einen Fünfhunderter rausrücke. Nun ist er unglaublicherweise schon zufrieden, geht kopieren und lässt mich mit den zehn Frauen allein. Die Fenster des Raumes sind übrigens vergittert und die Tür hat innen keine Klinke. Erstaunlicher Weise fallen die Frauen nicht über mich her; streiten nur weiterhin lautstark miteinander. Nach einer Weile kommt der Polizist wieder und ich muss ihm aufschreiben, was genau mir gestohlen wurde. Wahrscheinlich hat er nicht die geringste Ahnung, was ein Notebook ist. Er schreibt das Buchstabe für Buchstabe ins Formular, verlässt nochmals den Raum und übergibt mir die Bestätigung, die nun auch einen offiziellen Stempel der Polizei von Arusha trägt. Der sieht allerdings aus wie aus dem "Kleinen Kinderstempelladen". Susi, die im Auto vor dem Präsidium gewartet hat, ist schon beunruhigt, weil es so lange gedauert hat. Nun hält uns aber nichts mehr in der Stadt und wir verlassen Arusha Richtung Norden. Bald taucht zu unserer Rechten wieder der Mount Meru auf, den wir nun im Uhrzeigersinn umrunden wollen. Wir folgen zunächst der Asphaltstraße Richtung Namanga, von der wir in Oldonyo Sambu nach Osten abbiegen. Am Wegrand wartet eine Gruppe junger Frauen mit grell rot bemalten Gesichtern. Sie lassen sich wider Erwarten problemlos fotografieren. Weiter geht es durch abwechslungsreiches Gelände und plötzlich sehen wir ihn: In voller Pracht und kaum von Wolken verdeckt taucht der Kilimandjaro auf. Wir fahren nun am Rande des Arusha-Nationalparks, der zahlreiche Seen beherbergt, zwischen den beiden Bergmassiven hindurch. Die Orientierung ist nicht immer leicht, da unsere Karten sehr widersprüchlich und zudem falsch den Pistenverlauf widergeben. Auch einige der wenigen Wegweiser sind falsch. Doch schließlich erreichen wir gegen Abend die Asphaltstraße Arusha-Moshi, an der wir hinter einem ziemlch durchsichtigen Wäldchen mit idyllischem Blick auf ein Sonnenblumenfeld und dahinter den Mt. Meru übernachten. Km 253/4.470/15.636.

Dienstag, 8. Juli 8, Tag 29, South Pare Mountains

Heute ist der Kilimandjaro wolkenverhangen und lässt sich nur kurz einmal blicken. In Moshi wechseln wir Geld und tanken unser Buschtaxi voll. Bald haben wir zu unserer Linken die North Para Mountains, passieren Mwanga und erreichen Same, von wo aus wir eine tolle Rundfahrt durch die South Pare Mountains starten. Zunächst klettert die Straße teils abenteuerlich die steilen Berge hinauf, um einen Pass zu erreichen, von dem aus sich ein herrlicher Ausblick in die Ebenen des Mkomazi-Umba-Nationalparks bietet. In Marindi steht noch eine alte Kirche aus evangelischer Missionszeit, gut hundert Jahre title. Soeben ist die Schule aus und ich spiele mit den Teens Ball. Die kurvenreiche Straße führt uns nach Manka, Bombo und schließlich nach Gonja. Die steilen Hänge werden intensiv landwirtschaftlich genutzt, vor allem Bananen und Mais werden gepflanzt. Am Abend kommen wir wieder in die Tiefebene, wo es schwer ist, einen Rastplatz zu finden, denn auch hier ist jedes Fleckerl Boden bepflanzt. Wir fahren einen Bewässerungsdamm entlang und finden nach vielen Reisfeldern endlich ein abgeerntetes und trockenes Feld. Dass es hier viele Moskitos gibt, versteht sich von selbst. Km 231/4.701/15.867.

Mittwoch, 9. Juli 8, Tag 30, Usambara Mountains

Von Mombo aus fahren wir auf einer kurvigen Asphaltstraße in die West Usambara Mountains hinauf, erreichen Soni und fahren weiter bis in den ehemaligen deutschen Kurort Lushoto oder Wilhelmstal, wie es damals hieß. Man sieht noch viele gut hundert Jahre alte in deutschem Kolonialstil erbaute Gebäude, Steinbauten, teils mit Ziegeldächern, aber vieles ist verfallen oder desolat. Eine Ausnahme bildet hier eindeutig die Kirche, die zwar sehr schlicht, aber renoviert ist und einen sehr gepflegten Eindruck mach. Wir essen superschmeckende und ultrabillige frittierte Maniokwürfel mit Krautsalat und machen der Köchen eine Freude, indem wir zudem noch Krautsalat für's Abendessen kaufen. Wir fahren auf der Asphaltstraße zurück nach Soni und biegen hier auf eine gut erhaltene Piste nach Bubuli ab. Leider ist nur mehr sehr wenig Urwald vorhanden. Das meiste ist gerodet, auch jetzt brennt man sogar an den steilsten Hängen den Originalbewuchs weg. Umgeschnittene oder umgefallene Baumriesen werden nur zum kleinen Teil genützt. Die Stämme sind einfach zu schwer zum Abtransport und zudem ist das Gelände so steil, dass man sie kaum bergen kann. Nur hin und wieder wird ein Stamm "aufgebahrt" und werden an Ort und Stelle Bretter abgesägt. Zum Großteil sind die Berge von Bananen-, Mais-, Bohnen- und Teeplantagen bedeckt. Dennoch ist die Landschaft grandios, saftig grün und abwechslungsreich, schwer zu beschreiben, muss man einfach gesehen haben. In Korogwe kommen wir wieder auf die Asphaltstraße, der wir in Richtung Tanga folgen. In Segera, an der Abzweigung nach Dar es Salaam, werden in riesigen Netzen Orangen verkauft. Wir kaufen ein Netz mit ca. 5 Kilo, weniger gibt es nicht. Macht 1.000 TZS, einen halben Euro. Wir übernachten in einer Sisalplantage (S5 19.267 E38 34.188). Die Hausmeisterfamilie des nahe gelegenen derzeit unbewohnten Farmhauses ist sehr nett und freut sich über Orangen. Auch hier gibt es wieder viele Mücken und wir müssen bei Sonnenuntergang unsere imprägnierte langärmelige und "langbeinige" Kleidung anziehen. Km 229/4.930/16.096.

Donnerstag, 10. Juli 8, Tag 31, Tanga

Zwei Feldarbeiter, begleitet von einem Aufseher, kürzen das Unkraut zwischen den Sisalpflanzen unweit von unserem Nachtplatz. Unsere Fahrt geht weiter nach Osten; viele Palmen und die zunehmende Schwüle kündigen die Küste an. Tanga soll der drittgrößte Hafen der ostafrikanischen sein. Schwer zu glauben, denn er ist in keiner Weise beeindruckend und nur wenige kleinere Schiffe sind zu sehen. Schon seit dem Morgen fühle ich mich unwohl, habe Durchfall und jetzt ist mir so richtig übel. Kann wohl nur am Krautsalat von gestern Abend liegen. Wir sehen uns das alte deutsche Krankenhaus an, das langsam zur Ruine verkommt, und verweilen kurz am alten Friedhof von Tanga, wo noch viele deutsche Grabinschriften aus der Zeit um die Jahrhundertwende und des ersten Weltkrieges zu sehen sind. Während des  Aufenthalts im Schatten fühle ich mich langsam wieder besser, spüre sogar einen Hauch von Hunger. Wir essen im "Patwa's Rest" zu Mittag, das Futter ist nichts besonderes, doch es scheint nichts besseres zu geben in der Stadt. Wir verlassen die Stadt Richtung Süden und fahren die Küste entlang. Dichte Büsche und Palmen erschweren den Zugang oder gar die Zufahrt zum Strand. Als wir doch einmal einen Weg finden, der gerade für unseren Wagen passierbar ist, landen wir zwischen ein paar Hütten, wo man uns mit großen Augen ansieht. Wir fühlen uns als Eindringlinge, wenden und fahren weiter. Nördlich von Pangani gibt es einige nette Campingmöglichkeiten. Wir entscheiden uns für das Peponi Holiday Resort (S5 17.176 E39 03.949), wo es uns sehr gut gefällt. Die Stellplätze sind direkt am Meer, teilweise im Schatten großer Kokospalmen, zu jedem Stellplatz gibt es eine schattenspendende Überdachung. Duschen und WCs sind sauber, abends gibt es Warmwasser. Besonders lobend erwähnen möchten wir das Restaurant, das erstklassige Gerichte auf den Tisch zaubert. Besonders die Fischgerichte sind unvergleichbar. Als unangenehm empfanden wir lediglich, dass man das Mittagessen bereits am Vorabend und das Abendessen zu Mittag vorbestellen muss. Wir bezahlen 4 USD (2,60 EUR) p.P für's Campieren und 1 USD (0,60 USD) für elektrischen Strom. Essen kostet um 5.000 TZS (2,50 EUR). Es gibt auch die Möglichkeit, Wäsche waschen zu lassen. Mit diesem nicht ganz billigen Service waren wir nicht sehr zufrieden, die Wäsche war schlecht gespült und es dauerte einen ganzen Tag länger als vereinbart. Der Campingplatz wird rund um die Uhr von mehreren Uniformierten bewacht. Mücken gibt es kaum. Km 116/5.046/16.212.

Freitag, 11. Juli 8, Tag 32, Peponi Beach

Während ich mich wieder bester Gesundheit erfreue, hat es heute Susi erwischt: Sie leidet unter Brechdurchfall und hat ein wenig Fieber. Ich richte ihr im Schatten ein Lazarett ein und obwohl es 30 Grad hat, braucht sie eine Decke zum Zudecken. So muss ich heute die Annehmlichkeiten des Resorts alleine genießen. Das Meer ist angenehm kühl, der Sandstrand sehr flach, bei Ebbe muss man weit hinausgehen, um ans Wasser zu kommen. Am schönsten finde ich, dass keine Plastikstrandliegen und Sonnenschirme den Strand verunzieren. Es sind nur sehr wenige Leute hier und meist habe ich den Strand für mich alleine. Km 0/5.046/16.212.

Samstag, 12. Juli 8, Tag 33, Peponi Beach

Susi geht es wieder besser, sie ist durch meine liebevolle Krankenpflege rasch gesundet und kann nun auch Strand und Resort wieder genießen. Km 0/5.046/16.212.

Sonntag, 13. Juli 8, Tag 34, Dar es Salaam

Heute starten wir die letzte Tagesetappe der Reise, wir fahren nach Dar es Salaam. Eigentlich wollten wir den Weg der Küste entlang nehmen, von dem unser Reiseführer (Gabriel, 2007) schreibt "Diese Strecke existiert jedoch nur bedingt, denn die Flussfähre über den Wami River ist noch nicht im Einsatz ... Vom Sommer 2004 an sollte die Fähre den Betrieb jedoch aufgenommen haben." Da es diese Fähre bis heute noch nicht gibt, müssen wir zurück auf die Asphaltstraße (von S5 13.577 E39 02.256 gibt es eine schnelle Abkürzung nach Pongwe S5 07.460 E38 58.582) und via Segera - Bagamoyo fahren. In einem Dorf kurz nach Pongwe wird unsere Geschwindigkeit mittels Laserpistole kontrolliert und für zu hoch befunden. Arm dreinschauen und fragen "You cannot make a little cheaper?" hilft: Ich bezahle nur die Hälfte, kriege dafür auch keine Quittung. Bagamoyo enttäuscht ein wenig, wir können uns für die vernachlässigten deutschen Bauten nicht so recht begeistern. Wir haben auch keine Lust, uns gegen stolze Gebühr den Platz zeigen zu lassen, wo einst Beamtes des deutschen Kaiser Aufständische aufgehängt haben. Ebenfalls völlig überteuert sind die alten deutsch-ostafrikanischen Münzen, die hier angeboten werden. Wir fahren rasch weiter Richtung Dar es Salaam, lassen unterwegs unser Auto waschen, das Buschtaxi hat es auch dringend nötig. Dann machen wir uns auf die Suche nach unserem Autoeinstellplatz, von dem wir GPS-Koordinaten haben. Wegen eines Schreibfehlers - meine Schuld! - ein schwieriges, aber schließlich erfolgreiches Unterfangen. Km 339/5.385/16.551.

Montag, 14. Juli 8, Tag 35, Dar es Salaam

Wir benötigen ganzen Tag, um unser Auto anständig zu reinigen. Diesmal haben wir besonders viel Staub im Inneren, denn die Dichtung an einer Hecktür ist kaputt. Km 19/5.404/16.570.

Dienstag, 15. Juli 8, Tag 36, Doha

Am Vormittag lassen wir bei unserem Buschtaxi noch ein Service machen und die vorderen Stoßdämpfer tauschen. Dann geht's mit einem Taxi zum Flughafen und mit  Qatar-Airlines nach Doha, wo wir fünf Stunden Aufenthalt haben. Das riesige Flughafengebäude ist so stark klimatisiert, dass man's nur mit Jacke aushält.

Mittwoch, 16. Juli 8, Tag 37, Österreich

Kurz nach Mitternacht fliegen wir nach Wien ab. Die Heimat hat uns wieder.

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