100 Kenia-Schilling = 1,05 Euro

Auf kenianischer Seite gibt es keinen Grenzposten, erst in Ileret eine Polizeistation (N4 19.271 E36 13.679). Hier in der Nähe ist auch der Beginn des Sibiloi-Nationalparks, den wir umfahren wollen, um uns ca. 50 USD Eintrittsgebühr zu ersparen. Es gibt ohnehin kaum etwas zu sehen darin. Die Polizisten finden das ungewöhnlich, erklären uns dann aber doch die Umfahrungsstrecke. Sie führt zunächst noch ein Stück am See entlang nach Süden, biegt dann rechtwinkelig nach Osten ab, um dann einen Bogen nach Süden zu beschreiben. In diesem Bereich schlagen wir unser Nachtlager inmitten einer Ebene mit trockenem Gras und vereinzelten kleinen Bäumen auf. Nach den menschenreichen Gebieten Äthiopiens ist es direkt ungewohnt, ganz alleine zu sein. Wir genießen das sehr und sitzen noch eine Weile in der Sonne, es hat eine Stunde vor Sonnenuntergang noch 35 Grad, dazu weht ein kräftiger Ostwind. Bald ist es stockdunkel, da der Mond sich nur kurz blicken lässt und hinter einer dichten Wolkendecke verschwindet. Km 202/1.381/12.547.

Samstag, 21. Juni 8, Tag 12, North Horr

War gestern der Untergrund auf der Umfahrungsstrecke des Nationalparks eher sandig, so wird er heute mehr und mehr steinig und beansprucht Reifen und Fahrzeug sehr. Wir kommen nur sehr langsam voran und benötigen für die 150 Kilometer bis North Horr fast 8 Stunden. Wir fahren durch hügeliges Gelände und kommen zur Oase Derate, wo es außer Palmen, ein wenig grün und einer Polizeistation (N3 50.973 E36 31.317) nichts gibt. Die zwei Polizisten, die in Blechhütten hausen, verfügen über ein Funkgerät, aber nicht über ein Fahrzeug. Der auf der Landkarte eingezeichnete Weg nach Süden zu einem Ort namens Gajos existiert nicht; die Piste führt Richtung Südosten nach North Horr und wird dabei immer steiniger, wir fahren oft nur mehr Schritttempo, ein Horror. Erst die letzten 25 Kilometer sind wieder angenehm zu fahren, es wird eben und zunehmend sandig, der bisher ohnehin verdorrte spärliche Bewuchs wird weniger und die Landschaft verdient die Bezeichnung Wüste. Kaum haben wir die Chalbi-Desert erreicht, tauchen auch schon Kamele auf, zuerst einige, dann immer mehr. Es ist eine riesige Herde. Und dann sehen wir eine einzelne Sanddüne (N3 23.527 E37 02.491), unglaublich. Die müssen wir natürlich sofort inspizieren, haben wir doch seit dem Sudan keine mehr gesehen. Es ist eine etwas unregelmäßige stattliche Sicheldüne kurz vor dem Ort North Horr. Von weitem soll man laut Reiseführer den Kirchturm des Ortes sehen, doch wir sehen nur zwei Sendemasten. Seit wenigen Monaten ist der Ort mit einem GSM-Netz versorgt, einerseits ein Segen, denn das Festnetz ist schon lange nicht mehr in Betrieb, andererseits ein Fluch, denn nun ist die Ruhe des verschlafenen Ortes gestört, einerseits durch Handyläuten, andererseits durch das laute Geräusch des Windgenerators, der den Sendemasten mit Strom versorgt. In North Horr gibt es eine katholische Mission, die von Pater Anton aus Bayern betreut wird und dem wir gerne einen Besuch abstatten würden. Doch leider ist der Pater unterwegs, er besucht eine andere Gemeinde. Wir werden aber von seiner Vertretung, einem mexikanischen Geistlichen, Schwester Angela und dem Voluntär Gerhard sehr gastfreundlich aufgenommen. Abends sitzen wir bei einem Bier beisammen und erfahren viel über den Ort und seine Bewohner. Km 148/1.529/12.695.

Sonntag, 22. Juni 8, Tag 13, Loyangalani

Nach dem gemeinsamen Frühstück im Pfarrhaus verabschieden wir uns mit unserem Eintrag im Gästebuch und einer kleinen Spende von den sympathischen Menschen der Missionsstation. Von Schwester Angela erhalten wir eine aus Gras geflochtene Schüssel und einen Teller. Wir kaufen nun noch eine kenianische SIM-Karte (100 KES = 1 EUR) und ein paar Rubbelkarten zum Aufladen. Die gibt es hier im Dorf um 50 und 100 Schilling (0,50 und 1 EUR), in größeren Städten auch um höhere Beträge. Nun können wir unsere Lieben zu Hause billiger anrufen (1 min 40 KES, 0,40 EUR) als mit unserem Satellitentelefon. Wir verlassen den Ort vorbei an der Kameltränke Richtung Südwesten. Anfangs fahren wir durch sandige Wüstenlandschaften, wo ein schnelles Vorankommen möglich ist. In Gus wird gerade eine neue Kirche gebaut, streng nach dem Muster der "alten", die 1986 fertiggestellt wurde, nur halt größer und seitenverkehrt. Nun wird der Weg wieder steinig und die Fahrt bis Loyangalani wird mühsam. Kurz vor dem direkt am Turkanasee gelegenen Ort gibt es ein neues Museum, das sehr eindrucksvoll die Sitten und Gebräuche der Völker der Umgebung zeigen soll. Leider ist der Guide gerade in der Stadt unterwegs und die beiden Wächter haben keinen Schlüssel. Ein andermal also ... Wir sind nun unentschlossen, ob wir in Loyangalani in einer Lodge übernachten oder ein Stück weiterfahren und im Busch campieren wollen. Wir sehen uns zwei Lodges an, entscheiden uns dann für eine, wollen aber zuerst noch ans Seeufer fahren und baden. Der See soll frei von Bilharziose sein wegen seines hohen Natrongehaltes. Dafür war von 12.000 Krokodilen die Rede. Dort wo wir baden wollen, scheint es keine zu geben und so wagen wir es. Das Wasser ist klar, in Ufernähe sehr warm, erst ein wenig weiter draußen ist es eine angenehme Abkühlung, hat es doch heute knapp 40 Grad! Angenehm erfrischt entschließen wir uns nun doch zur Weiterfahrt, wollen nur noch zuvor Brot kaufen. Doch das gibt es nirgends, denn die Leute essen hier kein Brot. Es war oft auch schon in Südäthiopien schwierig, Brot zu kriegen. Wir kaufen stattdessen Kekse und fahren weiter. Etwa eine Stunde rumpeln wir einen steinigen Weg den See entlang und schlagen dann unser Nachtlager auf. Der Wind ist so stark, dass die Gasflamme unseres Kochers trotz Windschutz ständig ausgeht. Erst als ich das Auto umdrehe, können wir kochen. Pünktlich mit Sonnenuntergang flaut der Wind ab und es fallen tausende Mücken über uns her. Nicht einmal das Anziehen unserer imprägnierten Kleidung und Einsprühen mit Anti-Mücken-Spray hilft. Erst als der Wind wieder stärker bläst, haben wir halbwegs Ruhe, solange wir kein Licht aufdrehen. Km 115//1.644/12.810.

Montag, 23. Juni 8, Tag 14, South Horr, Baragoi

Die ganze Nacht hat der Sturm am Auto gerüttelt, im Traum ist das Auto sogar umgestürzt. Heute durchfahren wir eine Vielzahl von Landschaften: In der Früh geht es noch eine Weile auf steinigem Untergrund am Turkanasee entlang, bis uns der Weg über den Kibrot-Pass auf eine Hochebene führt. Hier liegen wie Kanonenkugeln zu tausenden kugelförmige braune Steine, die der Mt. Kulal einst ausgespien hat. Später tauchen Büsche auf, dann Akazien, zunächst nur einzeln in Wadis, schließlich bilden sie richtige Wälder. Wir durchfahren South Horr, einen sympathischen Ort, idyllisch in einem schattigen Tal gelegen. In der Nähe dieser und weiterer Ortschaften sind Einheimische in bunten, teil sogar neonfarbenen Kleidern unterwegs. Sie tragen die für diese Region typischen Halsketten, die regelrechte Krausen bilden. In Barangoi essen wir im Ramada-Hotel recht gut zu Mittag: gebratenes Rindfleisch in Stücken mit Sauce und Chabatti, einer palatschinkenähnlichen Beilage (p.P. 100 KES = 1 EUR, warmes Coca-Cola 500 ml 400 KES = 0,40 EUR). Brot gibt es auch hier nicht, dafür erhalten wir  Mangos, Passionsfrüchte, Papayas und Bananen. In einem kleinen Dorf namens Marti kaufen wir Bier (0,5 l 100 KES = 1 EUR) und haben Spaß mit der Verkäuferin, die nicht rechnen kann. Etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang suchen wir einen Nachtplatz, das ist nicht so einfach, da beidseits der Piste Wälder mit dichtem Unterholz stehen. Kurz nach einem weiteren Dorf finden wir ein Plätzchen, eigentlich zu nah an der Straße, aber wir sind schon zu müde, um etwas besseres zu suchen. Wir haben noch nicht einmal unsere Campingmöbel aufgestellt, kommen schon fünf junge Männer, die uns informieren, dass es hier gefährlich sei, weil die Samburu mit einem benachbarten Stamm Kämpfe führen. Sie raten uns, dass zwei von ihnen bei uns Wache stehen, dann sei alles sicher. Da es hier offensichtlich nur um ein fettes Honorar geht, lehnen wir ab und sagen, dass wir unter diesen Umständen doch lieber heute noch nach Maralal fahren. Einige Kilometer weiter finden wir einen sehr netten Nachtplatz auf einer Bergwiese, der von der Straße nicht einsehbar ist. Wir befinden uns auf knapp 2.200 Metern Seehöhe; es hat zwar noch 23 Grad, aber es weht ein leichter Wind und da wir bisher sehr viel höhere Temperaturen gewohnt waren, werden Weste, Pullover und dicke Jacken ausgepackt. Km 179/1.823/12.989.

Dienstag, 24. Juni 8, Tag 15, Maralal

Das Ende der Welt ist nahe! "World's End" wird hier die Kante des ostafrikanischen Grabenbruchs genannt. Von einem Aussichtspunkt (N1 13.368 E36 32.446, Abzweig dorthin N1 13.856 E36 36.349 oder N1 12.336 E36 36.802, Eintritt 350 KES, 3,5 EUR p.P.) genießen wir den grandiosen Blick über das Rift Valley. Die Piste nach Maralal führt durch grüne Felder und Almlandschaften, die aussehen wie in den Alpen, sogar die Kühe haben Glocken. Nur die grellen, vorwiegend roten Kleider der Samburu passen nicht so recht ins Bild. Maralal ist eine sympathische Kleinstadt, die irgendwie an eine Westernstadt erinnert. Wir trinken ein Guinness, essen gebratenes Fleisch, kaufen ein paar Souvenirs, beheben Geld am Bankomaten (!) und verbringen lange Zeit in einem Internetcafe, wo wir mit Müh und Not die meisten Mails lesen können, unser Reisebericht lässt sich aber wieder nicht hochladen, auch nicht in einem zweiten von einer belgischstämmigen Kenianerin geführten Internetladen (ca. N1 06.083 E36 41.812, sehr schnelles Internet). Wir verlassen die Stadt Richtung Südosten und campieren auf einer steppenartigen Ebene, die mit Ausnahme der Zebras, die hier herumlaufen, an die ungarische Puszta, nein wegen der Temperatur eher an die sibirische Taiga erinnert. Wir fahren wieder volles Programm, was Pullover, Jacken und Stirnbänder betrifft. Diesel in Kenia 93,5 KSH = 0,98 ΕUR. Km 110/1.933/13.099.

Mittwoch, 25. Juni 8, Tag 16, Archers Post

Nach nicht einmal zehn Kilometern Fahrt hat sich die Landschaft von einer ebenen Steppe zu einem dicht bewachsenen Tal gewandelt. Kurz nach Lodungwe fallen uns viele Menschen auf, die traditionell gekleidet, in unsere Richtung gehen. Ihr Ziel ist ein großer Markt auf offener Strecke. Es bietet sich durch die farbenfrohen Kleider der Menschen ein unglaublich buntes Bild. Fotografieren ist absolut unerwünscht und so können wir nur ein paar schlechte aus der Hüfte geschossene Bilder als Erinnerung mitnehmen. Auf sandigem Untergrund kommen wir rasch voran bis Wamba. Die Strecke von dort bis zur Einmündung in die Verbindung Nairobi-Marsabit-Moyale ist wegen üblem Wellblech hingegen sehr mühsam. Endlich auf der Hauptstraße angekommen, müssen wir feststellen, dass deren Zustand noch schlechter ist und so sind wir sehr froh, als wir endlich Archers Post erreichen, wo wir zu Mittag essen und schon am Nachmittag vor dem Chetaa-Gate des Buffalo-Spring-Nationalreserve campieren. Km 133/2.066/13.232.

 

Donnerstag, 26. Juni 8, Tag 17, Buffalo Springs National Reserve

Schon bei Sonnenaufgang um kurz nach halb sieben fahren wir in den Nationalpark ein (40 USD = 27 EUR p.P, 800 KES = 8 EUR fürs Auto). Der Buffalo Springs NP liegt auf der Südseite des Ewaso-Ngiro-Flusses und ist an seinem Westende durch eine Brücke mit dem gegenüberliegenden Samburu-Nationalpark verbunden. Wir haben uns vorgenommen, zunächst den Fluss bis zur Brücke entlang zu fahren und dort die weitere Fahrtstrecke zu diskutieren. Bereits kurz nach dem Gate lassen sich verschiedene Antilopen blicken, dann Gazellen und Zebras. Bei den Buffalo Springs gibt es ein Schwimmbecken, das allerdings nicht zum Bad einlädt. Hier gibt es wider Erwarten kaum Tiere, doch bald quert eine Straußfamilie den weiteren Weg und ein Stück weiter eine Horde Paviane, deren Jungtiere teils auf dem Rücken ihrer Mütter sitzen, teils unter deren Bauch hängen. Wir zweigen nun von der Hauptpiste in den Lower Circuit ab und nähern uns dem Fluß. Von weitem sehen wir einen Elefanten und während wir auf diesen zufahren, steht in unserer unmittelbarer Nähe eine ganze Herde! Dahinter lässt sich kurz eine Giraffe blicken. Wir fotografieren die Elefanten, ich steige auch mal kurz aus dem Auto um zu sehen, wie weit mich die Tiere heranlassen. Ich bin vielleicht zehn Meter vom Bullen entfernt, da lässt er mich wissen, dass hier Schluss ist, indem er nicht mehr mit seinen Ohren fächert, sondern sie abspreizt und den Rüssel hebt. Wir versuchen nun, der Giraffe zu folgen, doch die ist im Dickicht verschwunden. Auf der weiteren Fahrt den Fluss entlang stoßen wir auf weitere Elefanten, wieder Gazellen und Antilopen und auf verschiedene Vögel. Wieder an der Hauptpiste angelangt, folgen wir dieser bis zur Brücke, fahren nun in den Samburu-Nationalpark hinüber, wo wir eine zirka fünf Kilometer lange Runde fahren, aber außer Dikdiks und einigen Hühnern kaum Tiere vor die Linse bekommen. Wir kehren daher wieder über die Brücke in den Buffalo Springs-Nationalpark zurück und treffen dabei gleich auf ein paar Meerkatzen. Während wir unter einem schattigen Baum zu Mittag essen, trottet in einiger Entfernung eine Elefant vorbei. Wir fahren nun den Upper Circuit sehr ufernahe entlang und sehen plötzlich ein Krokodil im seichten Wasser, allerdings nur einen Moment, da es sich sofort an die für uns nicht einsehbare Uferkante begibt. Ich klettere die Böschung hinunter, steige ins hier trockenliegende Flussbett und sehe nun zwei Krokodile, denen ich mich bis auf zehn Meter nähere, soweit ich mich halt traue. Auf der Weiterfahrt sehen wir weitere Elefanten in kleinen Gruppen, vielleicht 50 oder 60, die uns bis auf wenige Meter an sich heranlassen. Autos scheinen sie nicht zu stören. Als ich jedoch wieder einmal aussteige und ein paar Schritte auf eine kleine Gruppe zugehe, gibt ein Bulle einen Warnruf ab und ich bin mit einem Satz wieder im Auto. Plötzlich taucht wieder eine Giraffe auf, als ich näher fahre, noch eine und noch eine, wir zählen zunächst fünf, dann sind es sieben und später noch mehr. Wir fahren immer weiter in einen Wald aus locker stehenden Büschen, Bäumen und Palmen. Hinter jedem Busch stehen weitere Tiere. Irgendwann wird der Wald so dicht, dass eine Weiterfahrt nicht möglich ist. Wir wenden und fahren wieder zurück. Ohne GPS, das unsere Spur aufzeichnet, oder zumindest einem Kompass hätten wir uns hier bestimmt verirrt, weil wir in einer kurvigen Linie hierher gefahren sind, zuvor schon unzählige Male von irgendeiner Piste abgebogen sind. Zudem lässt sich hier in Äquatornähe aus dem Sonnenstand keine Himmelsrichtung ablesen, weil die Sonne mittags im Zenit steht. Auch draußen auf einer weiten Grassavanne grasen viele Elefanten. Auf dem Weg zurück zur Hauptpiste begegnen wir dann noch einer Büffelherde und neuerlich der Straußenfamilie. Wir verlassen den Park durch das Ngare-Mara-Gate, wo wir wieder campieren dürfen. Km 77/2.143/13.309.

Freitag, 27. Juni 8, Tag 18, Isiolo

Für Reisende, die von Zentralkenia in den "Wilden Norden" fahren, ist Isiolo die letzte Station der Zivilisation. Wir hoffen daher sehr darauf, dass wir hier eine Autoversicherung abschließen können. Ein unscheinbarer Buchladen (N0 21.054 E37 35.060) ist zugleich auch das Versicherungsbüro. Wir kriegen eine Comesa-Versicherung angeboten, die auch für Tanzania gültig ist, aber zumindest für 6 Monate abgeschlossen werden muss und fast 70 Euro kostet. Wir entscheiden uns für die Alternative, eine Versicherung nur für Kenia, Minimum 1 Monat, Kostenpunkt 250 KES, 25 EUR. Wir müssen nun über zwei Stunden (statt der angekündigten einen) auf die Vignette warten, die mit einem Kurier aus Meru geholt wird. Im Internetcafe sind wir leider nicht so erfolgreich, wieder ist es nicht möglich, unseren Reisebericht auf die Homepage zu laden. In einem sehr einfachen Restaurant essen wir zu Mittag. Das einzige Gericht, das sie haben ist gebratenes Fleisch, vermutlich vom Schaf, das in großer Menge in einem Teller gebracht wird. Als Beilage, eigentlich eher zur Dekoration wird eine winzige Portion Tomatensalat serviert. Als ich nach Brot frage, läuft einer in einen Laden und ersteht für uns eine Packung Toastbrot. Die Einheimischen, die neben uns das fette Fleisch ohne jede Beilage essen, reden über uns. Auf dem Markt kaufen wir noch etwas Obst und Gemüse, die Auswahl ist leider gering und die Qualität minder. Als endlich unsere Versicherungsvignette auf der Windschutzscheibe klebt, geht die Fahrt weiter, erstmals seit langem wieder auf einer Asphaltstraße. Während wir auf stetig steigender Straße auf den Mt. Kenia, den zweithöchsten Berg Afrikas zufahren, ändert sich die Landschaft rasch, die trockenbraune Savanne wird von riesigen Getreidefeldern verdrängt, es folgen grüne Gärten, die mit Wäldern abwechseln. Bei Nanyuki, wo wir nochmals erfolglos einen Besuch im Internetcafe machen (es ist momentan out of service) überqueren wir den Äquator. Leider hat sich das Wetter sehr verschlechtert, der Mount Kenia ist mit dunklen Wolken verhangen, wir kriegen sogar eine kostenlose Autowäsche. Ein Besuch des Mt. Kenia-Nationalparks ist absolut sinnlos bei dem Wetter, wir fahren weiter Richtung Nairobi, wobei langsam wird klar, dass wir nicht mehr bei Tageslicht ankommen. Wir suchen uns daher einen Nachtplatz, was sehr schwierig ist, da es kaum eine freie Fläche gibt, überall sind Gärten, Felder, Häuser. Nach längerer Suche finden wir ein nettes Plätzchen auf einer Wiese, etwas abseits der Straße. Wir haben aber sofort eine Menge Zuschauer, die jede unserer Tätigkeiten genauestens verfolgt. Bevor wir uns zum Essen setzen, ersuche ich um ein wenig Privatsphäre und, man glaubt es kaum, wir werden vorübergehend allein gelassen. Km 203/2.346/13.512.

Samstag, 28. Juni 8, Tag 19, Jungle Junction

In gut einer Stunde sind wir in Nairobi. Obwohl Samstag ist, ist der Verkehr beachtlich. Wir rechnen zwar nicht damit, dass wir am Wochenende viel erledigen können, möchten es aber versuchen. Wir sind ja offiziell noch gar nicht in Kenia eingereist, da in Ileret kein Grenzposten existiert und so fahren wir zunächst zum Immigration-Office (S1 17.259 E36 49.122), das leider geschlossen ist. Wenigstens wissen wir am Montag schon, wohin. Dann geht's zum Flughafen, wo das für die Fahrzeugeinfuhr zuständige Zollbüro (S1 20.232 E36 55.026) ebenfalls geschlossen ist. Wir starten dann aber noch einen Versuch im Ankunftsterminal und siehe da: Ein Immigration-Officer gibt uns den Einreisestempel mit einer Aufenthaltsbewilligung für 30 Tage in die Pässe. So ermuntert, versuche ich es noch am Zollschalter, doch hier verweist man mich ins Zollbüro im Stadtzentrum, am Montag dann. Zufällig kommen wir bei einem Autozubehörsupermarkt á la Forstinger vorbei, nur drei Mal größer und besser sortiert als dieser. Hier erstehen wir um 10.000 KES (100 EUR) einen Kompressor, der zumindest so robust aussieht wie der, der uns nach beinahe fünfjährigem Gebrauch verlassen hat. Im Stadtzentrum essen wir dann sehr gepflegt in einem Restaurant und verbringen dann zwei Stunden in einem Internet-Cafe, in dem wir endlich! alle unsere Mails lesen und unsere Berichte und Fotos hochladen können. Nun machen wir uns auf die Suche des etwas im Westen außerhalb der Stadt gelegenen Campingplatzes Jungle-Junction. Wir haben zwar GPS-Koordinaten, erwischen dann aber die falsche Ausfallstraße, landen schließlich in einer riesigen Menschenmenge auf einem Markt, durch die wir uns hindurchkämpfen müssen, schließlich noch in einem etwas zweifelhaften Stadtviertel, bis wir uns entscheiden, noch einmal ins Stadtzentrum zu fahren und von da aus neuerlich den Platz zu suchen. Nun klapps auf Anhieb (vom Uhuru-Highway bei S1 17.194 E36 49.052 Richtung WSW abbiegen) und wir kommen zur Abenddämmerung auf der Jungle-Junction an (S1 17.329 E36 45.595). Der Platz ist Treffpunkt der Individualreisenden, entgegen anderslautenden Berichten gibt es keine Autowerkstatt, es ist sauber, aber halbwegs teuer (Camping 550 KES = 5,50 EUR p.P), Alternative siehe unten. Km 183/2.529/13.695.

Sonntag, 29. Juni 8, Tag 20, Nairobi

Wir verbringen den Tag mit einem Stadtbummel und kaufen Lebensmittel für die nächsten Tage und ein paar Souvenirs. Km 31/2.560/13.726.

 

Montag, 30. Juni 8, Tag 21, Nairobi-Nationalreserve

Unser erster Weg führt uns zum Time-Tower, wo sich unter anderem die zentrale Zollbehörde befindet. Da es in Ileret keine Grenzstation gibt, müssen wir hier unser Carnet abstempeln lassen. Das ist aber nicht so einfach, ich werde von einem Stockwerk ins andere, von einer Tür zur anderen, von einem Schalter zum nächsten geschickt. Endlich bin ich bei einem Beamten, der ganz offensichtlich weiß, was ein Carnet ist. Er ist aber kein Zollbeamter, wie sich herausstellt, sondern stellt temporäre Zulassungen für ausländische Fahrzeuge (Foreign Permits) aus. Davon haben wir noch nie etwas gehört, noch dazu kostet der Spaß 50 USD. Da er mich zuerst zum Formularschalter schickt, nütze ich die Gelegenheit zur Flucht. Wir versuchen es nun nochmals am Flughafen, beim Zollbüro für die Fahrzeugeinfuhr. Gleich der erste Beamte, den ich frage, wo ich hin muss, kennt sich mit dem Carnet aus und schickt mich in den ersten Stock. Hier sitzt einer, der mir erklärt, dass er das Carnet nicht abstempelt, weil wir in Ileret eingereist sind, das hätte man dort machen müssen. Auf meinen Einwand, dass dort keine Grenzstation ist, sagt er, dann hätten wir dort nicht einreisen dürfen. Was soll ich nun machen, frage ich. Das sei ihm egal, antwortet er. Ich suche nun nocheinmal den freundlichen Beamten, den ich um den Weg gefragt habe. Er inspiziert gerade ein Auto, geht dann mit mir noch einmal in den ersten Stock, lässt sich alles genau von mir erzählen, bespricht sich mit einem Kollegen, und meint, er verstehe das auch nicht, üblicherweise werden die Carnets sehr wohl hier gestempelt, aber der da drin in dem Büro sei der oberste Chef hier und da könne er nichts ändern. Er meint, wir sollen einfach ohne Stempel im Carnet nach Tanzania fahren. Das werden wir auch.

Zunächst einmal besuchen wir aber noch das Nairobi-Nationalreserve, einen Park, der unmittelbar am südlichen Stadtrand gelegen ist (40 USD p.P., 300 KES = 3 EUR je Fahrzeug). Das besondere ist, dass man Tiere vor dem Hintergrund der Nairobier Skyline beobachten kann. Wir sehen hunderte Zebras, viele Antilopen, Gnus, einige Giraffen, ein paar Schildkröten, Meerkatzen, Strauße und viele andere Vögel, leider jedoch keine Krokodile, keine Flusspferde, Nashörner und Raubkatzen. Weite Bereiche des Parks scheinen tierlos. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass die rege Bautätigkeit rund um den Park die Korridore, die die Tiere zur Wanderung aus dem und in den Park benötigen, drastisch verkleinert. Achtung: Eintrittskarten gibt es nur am Maingate (S1 20.049 E36 46.776)!

Am Abend gehen wir noch gepflegt essen in das berühmte Restaurant "Carnivore" (S1 19.763 E36 48.028). Wie der Name schon andeutet, gibt es hier Fleisch. Wir essen hier gleichsam, was wir uns am Nachmittag im Nationalpark angesehen haben. Das Lokal bietet mehreren hundert Gästen Platz und ist sehr stilvoll eingerichtet. Es gibt keine Speisekarte, denn es gibt nur ein Gericht: Fleisch. An zentraler Stelle wird von zirka zehn Köchen Fleisch auf Spießen gegrillt, das von Kellnern an die Tische getragen wird. Man bekommt abwechselnd Huhn, Rind, Schwein, Lamm, Strauß und Krokodil, weiters Grillwürste und Hühnerleber, solange, bis man durch Umlegen einer Tischfahne signalisiert, dass man satt ist. Ein perfekter Abend, wäre da nicht das offensichtliche Bemühen der Kellner, uns rasch wieder aus dem Lokal zu kriegen, damit Platz für die nächsten Gäste wird. Essen p.P. 1.550 KES = 16 EUR, Bier 254 KES = 2,67 EUR.

Wir campieren auf der Nairobi-Nationalreserve-Campingsite (S1 21.335 E36 45.672), 300 KES = 3 EUR p.P., sauber, ordentlich, leiser als Jungle Junction, nettes Restaurant, Speisen nicht getestet, wie denn auch, wir waren ja gerade im Carnivore. Km 154/2.714/13.880.

Dienstag, 1. Juli 8, Tag 22, Masai Mara

Unser Weg führt uns zunächst von Nairobi nach Nordwesten Richtung Naivasha. Bei einer der zahlreichen Polizeikontrollen, wo wir bisher einfach durchgewunken wurden, werden wir erstmals angehalten. Der Polizist fragt nach meinem Führerschein, anschließend nach dem internationalen Führerschein, der einfach nicht zu finden ist. Den haben wir doch nicht etwa zu Hause liegen gelassen? Ist eh egal, denn es gibt noch weiteren Grund zur Beanstandung: Das Foreign Permit fehlt (s.o.). Und noch etwas: Auf der Versicherungsvignette ist "Commercial Vehicle" aufgedruckt, anscheinend auf Grund eines Fehlers des Versicherungsbüros, und gewerbliche Fahrzeuge müssen zur "Inspection" und deren Plakette fehlt auch. Die Strafe wird etwa 10.000 KES = 100 EUR ausmachen, meint der Polizist, wir sollen mit ihm zum Gericht fahren. Er steigt samt Kalaschnikow zu uns ins Auto und dirigiert uns in die Richtung, aus der wir kamen. Unterwegs meint er, man könnte die Sache auch abkürzen, indem wir gleich bei ihm zahlen, er würde auch US-Dollar nehmen. Quittung gäbe es in dem Fall keine, aber dafür würden wir nicht zumindest einen Tag verlieren mit Gericht und Inspection. Ich handle ihn noch auf 100 USD = 65 EUR herunter und die Sache ist erledigt. Wir bringen ihn wieder zur Kontrollstelle zurück und er gibt uns noch seine Handynummer für den Fall, dass wir auf der Weiterfahrt wegen der gleichen Delikte nochmals eine Beanstandung hätten. Der Kollege solle ihn dann einfach anrufen und wir würden dann straffrei ausgehen. Wer's glaubt ... 

Um weiteren Polizeikontrollen zu entgehen biegen wir sofort von der Hauptstraße nach Westen ab und fahren auf Nebenstraßen zunächst durch sattes Grün, schlängeln uns ins Rift Valley hinab, wo der spärliche Bewuchs verdorrt ist. Das Tal ist hier -zig Kilometer breit und wir fahren meist schnurgerade dahin, zumeist auf eher schlechter Straße, erst kurz vor Narok ist neuer Belag aufgetragen. In Narok gibt es erstaunlicherweise ein Internetcafe mit halbwegs schneller Verbindung (schneller als in Nairobi), das wir nutzen, um umsere Homepage zu aktualisieren. Weiter geht es mal auf gutem Asphalt, mal auf schneller Piste, beidseits der Straße sind riesige Getreidefelder und eingezäunte grüne Weiden. Plötzlich wechselt die Landschaft, es gibt nur mehr trockenes Gras und fleckenartig darauf angeordnete Büsche, keine Zäune mehr, zwar noch immer Rinder- und Schafherden, dazwischen aber auch Gazellen und Gnus: Wir haben die Masai Mara erreicht. Die Gnus tauchen nun zu hunderten auf, dazwischen Antilopen, Zebras und ein paar Giraffen. Kurz vor den beiden nördlichen Gates der Masai-Mara-National-Reserve campieren wir auf einem Hügel, umgeben von unzähligen Gnus, die ständig seufzerartige Geräusche von sich geben. Während wir das Abendessen kochen, laufen ein paar Gazellen an uns vorbei, auch eine Giraffe traut sich in die Nähe. Während wir essen, geht die Sonne unter und bald darauf ist es stockdunkel. Zum Schutz vor Raubtieren zünden wir ein Lagerfeuer an, doch ein gemütliches Beisammensitzen am Feuer gibt es nicht, denn es beginnt zu nieseln und in der Ferne sieht man Blitze. Km 265/2.979/14.145.

Mittwoch, 2. Juli 8, Tag 23, Masai Mara National Reserve

Wir stehen zeitig auf, um in den Nationalpark zu fahren, sobald geöffnet wird (40 USD = 26 EUR p.P, 300 KES = 3 EUR je Fahrzeug). Gleich nach dem Olololo-Gate begrüßt uns eine Herde Elefanten. Wir fahren langsam Richtung Süden bis an die tansanische Grenze, queren dort den Mara-Fluß und kehren auf einer ausladenden Schleife nach Norden zurück. Unterwegs sehen wir Gazellen, Gnus, Antilopen, Zebras in einer unvorstellbar großen Anzahl, viele Giraffen, dann und wann ein paar Warzenschweine, exotische Vögel, beobachten ein paar Geier am Aas und treffen auf Flußpferde außerhalb des Wassers. Am Abend  verlassen wir den Park durch das Musiara-Gate und campieren auf dem Platz von gestern. Wir staunen nicht schlecht, als wir auf dem Feuerplatz noch Glut vom gestrigen Lagerfeuer vorfinden, die noch ausreicht, um daraufgelegtes Holz zu entzünden. Km 166/3.145/14.311.

Donnerstag, 3. Juli 8, Tag 24, Tanzania

Eine gute Piste führt uns nach Westen und mündet bei Migori in die Asphaltstraße ein. Es gelingt uns endlich, die Homepage upzudaten. Dan geht's nach Süden zur tanzanischen Grenze. Da Probleme beim Grenzübertritt nicht ausgeschlossen sind (fehlender Einreisestempel im Carnet, fehlendes Foreign Permit, falsche Versicherungsplakette) nehmen wir sicherheitshalber die Dienste eines "Helfers" in Anspruch. Der Zollbeamte ist angesichts unseres fehlenden Einreisestempels im Carnet zunächst ein wenig ratlos, will dann aber einen Ausreisestempel ins Carnet drücken, den Ausreiseabschnitt entnehmen und den Einreiseabschnitt wieder ins Carnet heften. Er fragt, ob ich damit "comfortable" wäre, was ich natürlich bejahe. Während auf kenianischer Seite keine Kosten entstehen, ...

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