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1.000 Tanzanische Schilling = 0,48 Euro

Auf tansanischer Seite dauert die Sache ein wenig länger, eine Stunde und 20 Minuten. Das Visum kostet 50 USD (35 EUR) p.P., beim Zoll bezahlen wir 5 USD (3,50 EUR), für die eine hologrammverzierte Quittung mit drei Durchschlägen von Hand geschrieben wird. Es dauert dann schier endlos, bis die Daten aus unserem Carnet in den Computer eingegeben sind. Der kennt zwar den OAMTC, verbindet ihn aber mit Albanien. Österreich kommt in der Länderauswahl nicht vor. Es ist für den älteren Zollbeamten anscheinend eine große Überwindung, seinen sehr jungen Kollegen zu Hilfe zu holen. Der kennt sich mit dem Computer gut aus, kann aber Österreich auch nicht eingeben. Unser Auto ist vermutlich jetzt als albanisches Fahrzeug gespeichert. Endlich können wir fahren. Auf der Prachtstraße geht es etwa fünf Kilometer flott dahin, dann mündet sie in eine Piste von der Art, auf der wir gestern und heute in Mosambik unterwegs waren. Man hat auf beiden Seiten der neuen Brücke fünf Kilometer Vorzeigestraße drangebaut. Mehr nicht. Kurz darauf passieren wir schon eine Brücke über einen Zufluss des Rovuma, zu der wir deutlich weniger Vertrauen haben. Wir beenden unsere Fahrt für heute früh, da Susi schon seit gestern Abend Bauchschmerzen hat, die sich nun verstärken. Auch in meinem Bauch rumort es. Diät ist angesagt. Unser Nachtplatz liegt am Fuß eines Monolithen, von dem mehrere Arbeiter mit schweren Hämmern Steine abschlagen. Km 219/6.732/50.274.

Montag, 16. Mai 11, Tag 30, Lindi

In der Früh geht es uns beiden besser, dennoch sind unsere Intestina noch sehr unruhig. In Masasi schließen wir eine Autoversicherung ab (Versicherungsbüro S10 43.782 E38 48.329, 30.000 TSH = 14,4 EUR für 3 Monate = Mindestdauer), kaufen Obst und Getränke und sitzen im Internet-Cafe, bis der Strom ausfällt. Gegen Mittag sind wir in Lindi, einer Provinzstadt an der Küste. Wir haben sozusagen den Umweg zur Unit One-Bridge vollendet. Lindi ist eine gemütliche Kleinstadt, in der noch viele Häuser aus deutscher Zeit stehen, freilich nicht alle sehr ansehnlich. Das an anderer Stelle hoch gepriesene Restaurant im Maleika-Hotel verlassen wir ohne Konsumation. Es ist ungemütlich, vor dem Fenster brüllt ein Stromgenerator, im Speiseraum der Fernseher, außerdem gibt es nur mehr eine Portion Essen. Sehr empfehlen können wir hingegen Jaffery's Restaurant (S9 59.918 E39 42.915), wo wir Reis mit Grillhuhn mit reichlich weiteren Beilagen essen (2 Portionen incl. zweier Getränke und einem Kaffee zusammen 970 TSH = 5 EUR). Wir machen noch eine kleine Stadtrundfahrt, doch dann beginnt es zu regnen und wir fahren weiter Richtung Daressalam. Wir haben also doch noch die Regenzeit eingeholt, die hier in Ostafrika ein bis zwei Monate später zu Ende geht. Man könnte natürlich philosophieren, ob nicht die Regenzeit uns eingeholt hat. Als wir einen Nachtplatz suchen, gibt es natürlich nicht einen einzigen Quadratmeter trockenen Bodens. Wir nächtigen zwischen Maisfeldern vor einem aus zwei kleinen Hütten bestehenden Anwesen. Die Leute sind sehr freundlich und bringen uns einige Maiskolben zum Abendessen. Leider ist der Boden so lehmig-feucht, dass wir im Nu zentimeterdick Erde an unseren Schuhen haben. Außerdem gibt es viele Mücken, vor allem die gemeinen, die man nicht hört und deren Stiche tagelang jucken. Km 353/7.085/50.627.

Dienstag, 17. Mai 11, Tag 31, Schlammschlacht

Wir bedanken uns für die Gastfreundschaft mit einem großen Brot. Unsere Gastgeber freuen sich sehr und wollen Telefonnummern austauschen. Ein Handy hat schließlich auch hier jeder. Wir machen einen Abstecher nach Kilva Kivinje, einer kleinen Hafenstadt, in der es noch etliche Bauten aus deutscher Kolonialzeit zu sehen gibt, natürlich alles verkommen und zum Teil verfallen. Als es zu schütten beginnt, beenden wir unsere Besichtigungsrundfahrt und setzen unseren Weg nach Norden fort. Nach kurzer Fahrt hat jedoch die Asphaltstraße ein jähes Ende. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass die Haupt-Nord-Süd-Verbindung des Landes noch nicht durchgehend asphaltiert wäre. Im Nu ist die Sandpiste eine Schlammpiste, schließlich ist ja hier noch immer Regenzeit und es hat in den vergangenen Wochen zumindest einmal täglich Niederschlag gegeben. Die Pfützen, die wir durchfahren müssen, werden immer länger, nur mit viel Schwung geht es durch und wir hoffen halt, dass sich darin keine übermäßig tiefen Löcher befinden. Eine Weile fahren wir schon hinter einem Autobus und einem LKW her, als plötzlich stop ist. Eine lange Kolonne von Fahrzeugen, vorwiegend Lastern, steht vor uns. Es wird uns rasch klar, dass hier ein Problem vorliegt, das nicht in ein paar Minuten behoben ist. Wird es in einer halben Stunde weitergehen? In ein paar Stunden? Oder stehen wir hier vielleicht einige Tage? Aussteigen und nach vorne gehen um zu sehen, was los ist, kommt überhaupt nicht in Frage, denn an manchen Stellen versinkt man bis zum halben Unterschenkel im Schlamm. Warum wir das wissen? Weil aus dem Bus vor uns dann und wann Leute aussteigen, die auf's Klo müssen. Bald schon kommen Einheimische, die in riesigen Körben oder Kühlboxen auf dem Fahrradgepäckträger Getränke, Kekse, Obst, ja sogar Fische bringen und zum Kauf anbieten. Nach etwa einer Stunde oder so geht es ein paar Meter vorwärts. Irgendwann taucht ein Grader auf, der eine neue befahrbare Fläche anlegt. Auf die fährt dann nach vielleicht einer weiteren Stunde der Gegenverkehr. Irgendwannn geht's dann bei uns wieder ein paar Meter weiter und noch ein paar und wieder. Nach in Summe vielleicht drei bis vier Stunden Herumsteherei, die wir mit Lesen und Maiskolben Futtern verbringen, geht es weiter. Einige sehr schwere Fahrzeuge wurden von einem Bagger sozusagen aus dem Verkehr gezogen. Weitere Laster fahren an passenden Stellen zur Seite und lassen uns vor. Dann sind wir wieder ungehindert unterwegs. Doch der Gatsch wird eher mehr als weniger. Dann fällt auch noch etwas Regen. Es kann sich keiner vorstellen, wie der Dreck  hochspritzt und wie unser Auto bald aussieht. Wir können es selbst fast nicht glauben, als wir bei einer sehr verspäteten Mittagsrast an einer seltenen halbwegs trockenen Stelle aussteigen und unser Auto ansehen. Als wir dann nach weiteren Stunden endlich wieder Asphalt erreichen, sehen wir die ob des Drecks an unserem Auto fassungslosen Blicke entgegenkommender Autofahrer. Die wissen noch nicht, was auf sie zukommt. Wir überqueren den Rufiji auf einer modernen Brücke und im Ort Kibiti treffen wir nach 2 Jahren und 4 Monaten auf unsere Spur, auf der wir damals von Daressalam nach Sambia gefahren sind. Erst bei totaler Finsternis kommen wir am South Beach an, wo wir uns für die nächsten Tage einen guten Campingplatz suchen wollten. Heute sind wir froh, dass wir überhaupt einen finden (New Ngonda Camping Site, S6 49.661 E39 19.935). Der kostet nach Verhandlung 5.000 TSH = 2,5 EUR p.P. und hat außer Platz nichts zu bieten. Reichlich Müll liegt herum, die Toiletten sind rudimentär, laute Musik dröhnt von der Bar nebenan. Wieder ist die Nacht schwül und wir schwitzen unvorstellbar. Km 341/7.426/50.968.

Mittwoch, 18. Mai 11, Tag 32, Kipepeo Beach Resort

Susi fühlt sich schon seit vorgestern nicht so recht wohl, hat nun auch starken Durchfall und erbricht. Wir gehen kurz ins Meer um uns abzukühlen, denn bereits eine Stunde nach Sonnenaufgang ist es unerträglich heiß und schwül, doch die Abkühlung hält nicht lange an. Wir machen uns auf, ein besseres Camp zu suchen. Das ist bald gefunden: Wir machen es uns im Kipepeo Beach Resort gemütlich (5 USD = 3,50 EUR p.P. p.N). Hier gibt es auch ein ansprechendes Restaurant und Internet, das aber zeitweise nicht funktioniert. Mehrmals täglich fängt es ganz plötzlich zu Schütten an und nach einiger Zeit hört's genauso plötzlich wieder auf. Susi ist nun richtig krank, hat keinen Appetit, will auch nichts trinken und ist sehr schwach. Gut, dass wir hier drei Tage bleiben können. Km 6/7.432/50.974.

Donnerstag, 19. Mai 11, Tag 33, Kipepeo Beach Resort

Die Hitze und die Moskitos heute Nacht waren unerträglich. Susi geht es nicht besser. Wir mieten eine Hütte (25 USD = 17,50 EUR p.2P.p.N) , damit Susi auch am Tag liegen kann, denn im Auto ist es zu heiß. Da Susi ganzen Tag fast nichts getrunken hat, kriegt sie eine Nadel in den Arm und eine Infusion dran. Km 0/7.432/50.974.

Freitag, 20. Mai 11, Tag 34, Kipepeo Beach Resort

Mit ein wenig Phantasie könnte man meinen, Susi geht's etwas besser. Ich bringe ihr eine Tasse Kaffee mit viel Zucker, den trinkt sie. Am Vormittag muss ich sie alleine lassen, weil ich das total verdreckte Auto waschen lassen muss. Bis ich zurück bin, sind vier Stunden vergangen. Wer noch nie in Afrika ein Auto waschen ließ, weiß nicht, dass das einfach ein wenig länger dauert als bei uns. Als ich zurückkomme, hat Susi fast einen Liter Wasser getrunken. Ich bin begeistert, nehme sie zum Mittagessen mit und spendiere ihr eine Portion Reis. Davon isst sie zwei Bissen. Naja, ein Anfang ist es. Km 34/7.466/51.008.

Samstag, 21. Mai 11, Tag 35, Dar es Salaam

Susi geht es zwar besser, aber sie ist noch sehr wackelig auf den Beinen und nach kleinster Anstrengung außer Atem. Wir fahren zunächst zum Flughafen und nehmen, um abzukürzen, die Kivukoni-Fähre, die South Beach mit dem Stadtzentrum von Dar es Salaam verbindet. Leider müssen wir eineinhalb Stunden warten, bis wir endlich drankommen. Die Fähre kostet für Auto und Fahrer 1.000 TSH (0,50 EUR), für jeden zusätzlichen Insassen 100 TSH (0,05 EUR). Wir fahren durch ein kleines sehr sauberes und ordentliches Stadtzentrum mit etlichen historischen Bauten, außerhalb dieses kleinen Bereichs ist aber alles wieder schmutzig, unordentlich und chaotisch. Obwohl Samstag ist, ist der Verkehr ein Wahnsinn. Am Flugplatz lassen wir die Kartons mit unseren Souvenirs für den Flug folieren, damit auch alles heil zu Hause ankommt. Dann machen wir uns auf den Weg zu unserem Autoeinstellplatz, was wieder eineinhalb Stunden Stop-and-go-Verkehr bedeutet. Am Nachmittag räumen wir unser Auto aus und unterziehen es auf Grund der fortgeschrittenen Zeit und Susis Schwäche ausnahmsweise einer etwas abgekürzten Innenreinigung. Km 52/7.518/51.060.

Mit dem Taxi geht es zum Flughafen, von wo wir via Nairobi ... 

Sonntag, 22. Mai 11, Tag 36, München

... und Zürich nach München fliegen, wo schon Sabine auf uns wartet. 

   

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