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Inside Passage  

Freitag, 6. September 19, Tag 5/531, Inside Passage1

Die Fahrt durch die Inside Passage1 ist vom ersten Moment an fantastisch. Ständig geht es an Inseln vorbei, manchmal ganz nah, niemals hat man das Gefühl, auf dem Meer zu sein. Die See ist ruhig, aber der Wind kalt und kräftig. Wie durch Kanäle geht es zwischen Inseln oder zwischen Festland und Inseln durch. Bildschirme an Bord zeigen die Seekarten, auf denen man die Fahrt verfolgen kann. Oftmals machen wir Umwege, weil die Abkürzung vermutlich zu seicht wäre. Den ganzen Tag war die Sonne nicht zu sehen, doch zum Untergang zeigt sie sich kurz. 

   Alaska   MESZ -10 Stunden      EUR = 1,10 US-Dollar      0,4 Einwohner/km2      Rechtsverkehr      Diesel 0,77 Euro

Samstag, 7. September 19, Tag 6/532, Inside Passage

Den nächtlichen, mehrstündigen Aufenthalt in Ketchikan haben wir verschlafen. Leute, die aufgestanden sind, um sich die auf Pfählen ans Wasser gebauten Holzhäuser anzusehen, sagen uns, sie hätten nichts davon gesehen, es hätte keine Beleuchtung gegeben. Wir fahren mal durch Schönwetter, mal durch Nebel. Möwen begleiten uns, gelegentlich ist ein Fischkutter oder ein Kreuzfahrtschiff zu sehen. Die Landschaft ist noch immer großartig. Am Vormittag erreichen wir die Siedlung Wrangell, wo ein paar Fahrzeuge das Schiff verlassen und ein Wohnwagengespann "zusteigt". Es ist auch Zeit, dass die fünf oder sechs Hunde an Bord Gassi geführt werden. Von hier hat man bereits Blick auf die ersten Gletscher, an denen wir nun vorbeifahren. Bei jetzt wolkenlosem Himmel geht es durch engste Meeresstraßen. Die Fahrrinne, die durch grüne und rote Bojen markiert ist, misst oft keine hundert Meter Breite. Beidseits ziehen bewaldete Inseln vorbei, dann und wann steht eine einsame Hütte am Ufer. Später gibt es kleinere Siedlungen und schießlich erreichen wir Petersburg, eine Kleinstadt vor einer großartigen Gletscherkulisse. Bei der Ausfahrt aus dem Hafen sind Robben zu sehen, die sich auf Bojen sonnen. Von den Gletscher tragenden Bergen des Festlandes kann man sich kaum satt sehen, einfach fantastisch! Zunächst hin und wieder, dann immer häufiger tauchen Wale auf, zeigen Schwanzflossen und Fontänen. Am Abend halten wir kurz in Kake, es folgt ein kitschiger Sonnenuntergang. Oft kommen, anscheinend erschreckt von der nahenden Fähre, kleine tauchende Vögel an die Wasseroberfläche und flattern in alle Richtungen davon, behalten dabei jedoch Kontakt mit dem Wasser, wodurch für ein paar Sekunden sichtbare "Spuren" entstehen. 

Sonntag, 8. September 19, Tag 7/533, Mendenhall Glacier

Die Fähre bleibt in der Nacht drei Stunden in Sitka liegen, damit wir die folgenden engen Passagen bei Tageslicht passieren. Susi und ich sind uns übrigens einig: Die Fahrt durch die Inside Passage gehört zu den allerbesten Erlebnissen auf unserer Weltreise! Am frühen Nachmittag erreichen wir Auke Bay, wo wir von Bord fahren. Vom Weg in die etwa 20 Kilometer entfernte Stadt Juneau machen wir einen Abstecher zum Mendenhall-Gletscher, der hier in einen See kalbt. Das Eis, das hier in den See bröckelt, ist aus dem Niederschlag von vor 2.000 Jahren entstanden! Wie alle Gletscher ist auch dieser auf dem Rückzug, alte Fotos zeigen das dramatische Ausmaß. Wir spazieren den See entlang bis zu den Nugget-Falls. Im Mendenhall-Besucherzentrum zeigen sie neben einer tolle Dokumentation über den Gletscher eine Zeitrafferaufnahme, in der man sieht, wie der Gletscher fließt, indem mehrere Jahre in etwa einer Minute ablaufen. Km 51/1.578/114.183.

  

Montag, 9. September 19, Tag 8/534, Tracy Arm

Wie die allermeisten Siedlungen im Alexander-Archipel ist auch die Hauptstadt Alaskas, Juneau, nicht auf dem Landweg erreichbar. Alle Straßen enden nach einigen Meilen. Das zeigt auch der Wegweiser an der Ausfahrt aus dem Hafen: End of Road, so heißt das Dorf am Ende der Straße, 24 miles. Juneau zählt nur 35.000 Einwohner und hat so gut wie keine Sehenswürdigkeiten zu bieten. Man kommt wegen der Gletscher hierher. Wir haben für heute einen ganztägigen Bootsausflug in den Tracy Arm gebucht, einen etwa 40 Kilometer langen Fjord südlich von Juneau. Unser Boot bietet 40 Personen Platz, etwa 20 sind an Bord. Schon auf der Anfahrt durch den Gastineu Channel treffen wir mehrmals auf Gruppen von Walen. Der Tracy Arm ist schmal, seine Ufer sind steil wie Wände. Weiße Bergziegen klettern auf den Felsen herum, um zu den wenigen Büschen zu gelangen, die sie abfressen können. Im Fjord treiben bald Eisschollen. Beim Blick in Seitentäler sind immer wieder Eisfelder zu sehen. Dann erste Eisberge. Nicht von der Dimension, die einer Titanic gefährlich werden könnte, aber schon stattlichen Ausmaßes. Und schließlich das Ende des Fjords: Hier mündet der Sawyer Glacier mit einer breiten Gletscherzunge. Davor schwimmen Unmengen von Eisschollen, auf ihnen sonnen sich unzählige Seehunde. Und das Beste ist: Der Gletscher kalbt. Durch den stetigen Druck von oben und die Sonneneinstrahlung knackt es ständig im Eis und immer wieder brechen Brocken ab und fallen ins Meer. Dann und wann bricht sogar mit einem Knall ein ganzer Eisturm weg und fällt tosend ins Wasser. Gänsehaut ist unvermeidlich! Die darauf folgenden heftigen Wellen beuteln unser kleines Boot. Am Abend sind wir zurück in Juneau. Der Zerberus bringt uns über eine Brücke auf das gegenüberliegende Douglas Island, von wo man einen netten Blick auf die Stadt, den Berg dahinter und die Kreuzfahrtschiffe davor hat. Wir sehen uns noch das Wal-Denkmal an der Brücke an. Hier gibt es eine Darbietung traditioneller Gesänge und Tänze. Volkstanzgruppe sozusagen. Km 39/1.617/114.222.

    

Dienstag, 10. September 19, Tag 9/535, Inside Passage

Wir bereiten uns und den Zerberus auf die dreitägige Fährfahrt nach Homer vor, gehen einkaufen, packen unsere Taschen, entsorgen Müll und Abwasser. Mit der "Kennicott" verlassen wir zu Mittag Auke Bay und tuckern zwischen Inseln hinaus zum Pazifik. Zum Mittagessen gibt es Rentierwurst w/ff2. Das Meer ist, wie gewohnt, spiegelglatt, doch als wir am Abend das offene Meer erreichen, beginnt der Kahn so zu schwanken, dass man sich beim Gehen auf dem Gang am Handlauf festhalten muss. Km 14/1.631/114.236.

 

Mittwoch, 11. September 19, Tag 10/536, Yakutat Bay

Der Alaska Marine Highway ist nicht nur einfach ein Transportsystem, die Fähren nehmen sich auch die Zeit für Sightseeing. So haben wir während der Inside Passage mehrmals besonders enge und spektakuläre Kanäle durchfahren, auch wenn dies einen kleinen Umweg bedeutet hat. Nach einem kurzen Stop in Yakutat in aller Früh gleitet die Fähre nun in die Yakutat Bay, an deren Ende der 150 Kilometer lange Hubbard-Gletscher mit zwei Zungen mündet. Während die eine, an der man gut studieren kann, wie Gletschererosion funktioniert, so weit auf dem Rückzug ist, dass sie eben den Kontakt mit dem Meer verloren hat, kalbt die andere auf einer Breite von mehreren Kilometern. Hier ist in den letzten Jahrzehnten Spektakuläres passiert: In den 80-er Jahren hat der Gletscher einen Fjord verschlossen, der dadurch zum See wurde, dessen Spiegel durch Zufluss von Regen- und Schmelzwasser kontinuierlich angestiegen ist. Nach 20 Jahren ist dann der Eisdamm gebrochen und der riesige See hat sich mit einer enormen Flut in die Bai ergossen. Um den Gletscher möglichst hautnah zu erleben, stehen wir natürlich im Freien an der Reling. Der Wind ist so eisig, dass man's sofort glaubt, dass hier in der Gegend der Anorak erfunden wurde. Um den Mount St. Elias fahren wir wieder hinaus auf die offene See. Von hier an sind die Berge entlang der Küste schneebedeckt. 

Donnerstag, 12. September 19, Tag 11/537, Golf von Alaska

In aller Frühe legen wir in Whittier an, wo uns die meisten Reisenden verlassen, nur wenige steigen zu. Den ganzen Tag ist es trüb und die meiste Zeit regnet es. Es gibt nichts zu sehen, außer dann und wann verschwommen die Küste oder eine Insel. Die See ist unruhig und man muss sich beim Gehen an den Handläufen festhalten. Den Nachmittag verbringen wir in Seitenlage im Bett, anders vertragen unsere Mägen den heftigen Seegang nicht.

Freitag, 13. September 19, Tag 12/538, Östliche Aleuten

In der Nacht haben wir in Kodiak auf den östlichen Aleuten angelegt. Die weitere Route verläuft wieder zwischen Inseln, weshalb die See wieder ruhiger ist. Eine große Herde Wale begleitet uns, zehn oder mehr Fontänen sind gleichzeitig zu sehen. 

1 Südost-Alaska ist ein schmaler Festlandstreifen, zirka 800 Kilometer lang und maximal 50 Kilometer breit, mit tausenden vorgelagerten Inseln. Zwischen diesen und dem Festland verläuft die Hauptverkehrsader der Region, die Inside Passage, eine von pazifischen Stürmen geschützte Fahrrinne für Fischkutter, Frachter, Fähren und Kreuzfahrtschiffe. Die staatlichen Fähren Alaskas bilden den Marine Highway.
2 Das bedeutet: with french fries.

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