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Übersicht 13. Etappe

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     Kanada

Yukon    0,08 Einwohner/km2     MESZ -9 Stunden

Sonntag, 22. September 19, Tag 21/547, Top of the World Highway

Erst hier auf kanadischer Seite wird klar, warum die Straße, die zwar nicht asphaltiert, aber in bestem Zustand ist, "Top of the World Highway" heißt: Sie führt auf 1.000 bis 1.100 Metern Seehöhe der Länge nach über eine Bergkette. Beidseits hat man einen tollen Blick auf die endlosen Wälder unterhalb. Hier gibt es auch wieder an jedem Parkplatz bärensichere Müllkübel, die immer so rechtzeitig geleert werden, dass man niemals einen vollen antrifft. Das haben wir in Alaska sehr vermisst, wo man Müll nur sehr schwer los wird. Zu guter Letzt läuft uns noch ein Stachelschwein über den Weg und als wir kurz vor Sonnenuntergang unser Nachtlager aufschlagen, hat es 2 Grad. Das wird wohl unsere erste Frostnacht werden. Km 578/4.607/117.212.

 

Montag, 23. September 19, Tag 22/548, Dawson City (1.400 Ew.)

Am Morgen messen wir minus zwei Grad, die Scheiben sind sogar innen angeeist. Eine Fähre bringt uns über den Yukon River hinüber nach Dawson City. Die Stadt, die während des Goldrausches ihre besten Zeiten hatte, ist ziemlich heruntergekommen, aber einzelne Häuser lassen noch den Charme der guten Zeiten erahnen. Es gibt noch Holzgehsteige und die Straßen sind nicht asphaltiert. Wir informieren uns über den Zustand des Dempster Highways, tanken Wasser und Diesel und kaufen sicherheitshalber ein Additiv, das das Einfrieren des Diesels verhindert. Dann starten wir den zweiten Versuch, den Dempster Highway zu bezwingen. 900 Kilometer bis zum Nordpolarmeer. Die ersten knapp zwei (!) Kilometer sind asphaltiert, der Rest ist je nach Abschnitt, Jahreszeit und Wetter staubig, steinig, holprig, weich, matschig oder vereist. Seit Juni hat sich viel verändert hier. Das satte Grün von damals ist einem Graubraun gewichen und der Straßenzustand hat sich eindeutig verschlechtert. Wir übernachten bei Eagle Plains unweit der Stelle, an der der Zerberus seinen Motorinfarkt erlitten hat und unsere vorige Reiseetappe so abrupt ein Ende gefunden hat. Wir legen eine Gedenkminute ein. Wie schon die Tage zuvor, machen wir vor dem zu Bett Gehen einen Blick auf den Himmel. Es könnte ja sein, dass es ein Nordlicht gibt. Und heute haben wir Glück! Wechselnde Lichtmuster nehmen den ganzen Himmel ein. Was auf den Fotos grün erscheint, ist in Wirklichkeit farblos. Km 491/5.099/117.703.

Dienstag, 24. September 19, Tag 23/549, Inuvik (3.200 Ew.)

Ziemlich holprig geht es weiter. Wir überqueren den Polarkreis und befinden uns nun in der Arktis. Die Straße klettert auf einen Pass, wo ein wenig Schnee liegt. Hier verläuft auch die Grenze zu den Northern Territories.

Northern Territories     MESZ -8 Stunden

Der Highway fällt nun tief ab und wir erreichen den Peel River, den wir mit einer Fähre queren. Fort McPherson liegt etwas abseits des Dempster Highways. Hier haben sie vermutlich zwei Monate Staub, fünf Monate Schlamm, so wie jetzt gerade, und fünf Monate Schnee. An der Mündung des Arctic Red River in den Mackenzie River liegt sehr fotogen das Dorf Tsiigehtchic. Wieder mit einer Fähre überqueren wir den schon sehr breiten Mackenzie River. Die Fähren sind, wie alle Fähren, die wir bisher in Kanada benutzt haben, gratis. Die beiden Fähren hier verkehren bis zum Einfrieren der Flüsse Mitte Oktober. Sechs bis acht Wochen später ist das Eis tragfähig genug, dass man über die Flüsse fahren kann. Über hundert Kilometer ist die Straße nun feucht bis schlammig und unser Auto überzieht sich mit einer Schmutzschicht. In Inuvik sind, welch Überraschung!, die Hauptstraßen asphaltiert. Wir sehen uns die Kirche "Our Lady of Victory" an, die einem Iglu nachempfunden ist. Die Häuser in Inuvik sind zum Teil bunt wie Ostereier, sie stehen zum Schutz des Permafrostbodens auf Stelzen und sind durch dicke, beheizte Rohrleitungen miteinander verbunden, in denen Wasser, Kanal und Fernwärme verlaufen. Bis Tuktoyaktuk am Nordpolarmeer sind es noch 150 Kilometer. Wir wollen noch eine Stunde fahren und uns dann einen Nachtplatz suchen. Es geht weiter durch die Tundra, wir sind in der Gegend, wo nur mehr verkrüppelte Bäume wachsen, wie man sagt. Und bald darauf kommt die Gegend, in der überhaupt keine Bäume mehr wachsen. Die Straße ist schlecht und besteht abschnittsweise vorwiegend aus Schlaglöchern. Da sie zum Schutz des Permafrostbodens auf einem bis zu zwei Meter hohen Damm errichtet wurde, kann man nicht einfach irgendwo von der Straße abfahren. Und an den wenigen Stellen, an denen das ginge, ist der Boden vom Regen der letzten Tage aufgeweicht. Wir müssen bis kurz vor Tuktoyaktuk und weit in die Nacht hinein fahren, um endlich einen Platz zum Übernachten zu finden. Km 502/5.601/118.205.

 

Mittwoch, 25. September 19, Tag 24/550, Tuktoyaktuk (890 Ew.)

Tuktoyaktuk hat eine kurze Liste von Sehenswürdigkeiten: Eine Kirche, daneben das Segelschiff "Our Lady of Lourdes", mit dem in den 30er und 40er-Jahren Siedlungen am Nordpolarmeer versorgt wurden, zwei nachgebaute Grassodenhäuser und dort, wo die Straße endet, das Schild mit der Aufschrift "Arctic Ocean". Daneben übrigens noch eines, das besagt, dass Baden verboten ist. Wir freuen uns, den nördlichsten Punkt unserer Weltreise erreicht zu haben und machen ein paar Fotos. Zum gemütlich am Strand Sitzen ist es leider zu kalt, daher: Auf nach Feuerland! Natürlich nicht diretissima, aber bis ins 3.000 Kilometer (Luftlinie!) entfernte Oregon geht's jetzt kontinuierlich südwärts. Heute, bei Tageslicht, sehen wir auch die "Pingo" genannten Erdhügel, die ganzjährig einen Eiskern im Inneren haben. Die Straße schlängelt sich zurück zwischen den Eskimo Lakes (siehe Ausschnitt aus GoogleEarth unten), sie ist heute deutlich weniger feucht als gestern und wir sind schon um 14 Uhr wieder in Inuvik. Leider hat das einzige Restaurant in der Stadt soeben geschlossen, es öffnet erst am Abend wieder. Wir statten Pizza Hut einen Besuch ab, das zusammen mit KFC und Tim Hortons so groß ist wie ein Wohnzimmer. Eine halbe Stunde nach Inuvik halten wir auf einem Parkplatz. Wir haben uns heute noch nicht viel bewegt und hier gibt es einen markierten Weg zu einem Aussichtspunkt. Eine Landkarte zeigt einen Rundweg, leider sind keine Entfernungen angegeben. Der Weg ist (anfangs) geschottert, Bäche werden mit Holzbrücken gequert und Steigungen mit Holztreppen überwunden. Ganz easy also. Nach einer halben Stunde haben wir den Gipfel eines kleinen Berges erreicht, von dem sich eine schöne Aussicht bietet: viel Wald, See, Wildgänse. Es ist absolut still hier, nur dann und wann hört man den Warnschrei eines Eichhörnchens und einmal heult ein Wolf. Der Weg führt jedoch nicht gleich wieder zum Parkplatz zurück, sondern auf weitere Berge und Felsen und unser Spaziergang wird zur Wanderung. Susi ist heilfroh, als wir endlich zum Zerberus zurückkommen. Wir queren wieder den Mackenzie River mit der Fähre und übernachten in Fort McPherson. Km 359/5.960/118.564.

 

Donnerstag, 26. September 19, Tag 25/551, Dempster Highway

Mit der Fähre geht es über den Peel River, dann hinauf in die Richardson Mountains, wo in der Zwischenzeit weiterer Schnee gefallen ist. Am Wright Pass treffen wir auf ein paar Grizzlys.

Yukon    MESZ -9 Stunden

Wir queren den Polarkreis, gedenken Zerberus' Motorinfarkt, überqueren die Eagle Plains und fahren die Ogilvie Mountains entlang. Viele Seen und Teiche sind seit Montag zugefroren. Den ganzen Tag war es bedeckt, doch jenseits des North Fork Passes scheint die Sonne. Und schließlich haben wir wieder Asphalt unter den Rädern. Es ist ein komisches Gefühl, wenn es plötzlich nicht mehr rüttelt. Leider gibt es in Dawson City keine Möglichkeit, unser total verdrecktes Auto zu waschen. Wir machen noch einen Spaziergang zu einem Aussichtspunkt über der Stadt und übernachten dann auf einem schon über den Winter geschlossenen Campingplatz. Km 598/6.558/119.162.

   

Freitag, 27. September 19, Tag 26/552, Klondike Highway

Wir sehen uns noch den Lehrpfad am Bonanza Creek an, wo erstmals in Dawson Gold gefunden wurde. Wir müssen uns sehr warm anziehen, denn in dem Tal ist es mit minus 8 Grad ziemlich kalt. Hier steht auch noch ein riesiger schwimmender Bagger, der in den Seen nach Gold gegraben hat, die durch das Auftauen des Permafrostbodens entstanden sind. Die Gegend ist übersät mit Gesteinshalden, die die Goldsucher der letzten 120 Jahre hinterlassen haben. Und auch heute noch sieht man, wie an vielen Claims gearbeitet wird. Auf dem Klondike Highway geht es nun zügig nach Whitehorse, wo wir gleich den Zerberus waschen. Das ist trotz heißem Wasser aus dem Hochdruckreiniger gar nicht so einfach, denn der Schmutz haftet wie Lack auf dem Auto und die Dreckklumpen, die wie Stalaktiten von der Bodenplatte hängen, sind kaum wegzukriegen. Km 575/7.132/119.737.

 

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