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Abstecher nach Alaska

Samstag, 28. September 19, Tag 27/553, Haines Junction (600 Ew.)

Auf dem Alaska Highway geht es gut hundert Kilometer "nach oben", hier ist noch Laub auf den Bäumen und der Blick auf die endlose Kette der schneebedeckten St. Elias Mountains ist beeindruckend. In Haines Junction sehen wir uns die interessante Ausstellung zur Lebensweise der First Nations einst und jetzt, sowie die 1954 aus einer Blechgarage der Army errichtete Kirche an. Wir biegen in den Haines Highway ein, der als einsame Straße auf einem Bergrücken in etwa 1.000 Metern parallel zu den St. Elias Mountains verläuft. Wir halten an den Million Dollar Falls - woher der Name kommt, verschweigt der Reiseführer - und, nun schon in British Columbia, machen eine kleine Wanderung durch die Tundra. Km 305/7.437/120.042.

Sonntag, 29. September 19, Tag 28/554, Haines (1.700 Ew.)

Vom 1.070 Meter hohen Chilkat Pass geht es hinunter ins Delta des Chilkat River, wobei sich die Vegetation dramatisch verändert. Gibt es anfangs nur Tundra soweit das Auge reicht, tauchen bald Laubbäume auf, die ihre Blätter bereits abgeworfen haben. Es folgen Nadelwälder und schließlich, ...

     Alaska    MESZ -10 Stunden

... im Delta, gibt es Mischwälder, wobei die Laubbäume noch gelb und Büsche oft noch grün sind. Im Chilkat Delta  lebt die weltweit größte Population von Weißkopf-Seeadlern. Im November, wenn die Lachse beim Laichen bewegungslos im Wasser liegen, versammeln sich hier tausende Adler und machen leichte Beute. Aber auch schon jetzt sieht man viele Adler, wenn man ein Fernglas und ein wenig Zeit hat. Haines liegt am Lynn-Kanal, einem etwa hundert Kilometer langen Fjord. Wir sehen uns Fort Seward mit seinen schönen Villen und die für einen Film nachgebaute Stadt Dawson City an. Km 122/7.559/120.164.

 

Montag, 30. September 19, Tag 29/555, Skagway (970 Ew.)

Mit der Fähre geht es nach Skagway, das am äußersten Ende des Lynn-Kanals liegt und das wir nach einer Stunde Fahrzeit erreichen. Das Stadtzentrum besteht aus Originalhäusern aus der Zeit um 1898, die im Gegensatz zu Dawson City bestens renoviert sind. Das hat mit der Zahl der Touristen zu tun, die herkommen. Im Sommer legen täglich bis zu vier Kreuzfahrtschiffe an, die jährlich eine Million Besucher ausspucken! Heute liegt kein Schiff vor Anker, die Saison ist vorüber, wir haben die Stadt für uns alleine. Über den White Pass geht es wieder zurück nach Kanada.

   Yukon   MESZ -9 Stunden

In Carcross sehen wir uns die angeblich kleinste Wüste der Welt an, in der übrigens Nadelbäume wachsen, und am Abend sind wir zurück in Whitehorse. Km 186/7.746/120.350.

 

Dienstag, 1. Oktober 19, Tag 30/556, Watson Lake

Auf dem Alaska Highway geht es nach Watson Lake, wo wir noch einmal beim Schilderwald Halt machen und eines jener Kennzeichen aufhängen, die uns durch ganz Afrika, Asien und Australien begleitet haben. Obwohl es erst dreieinhalb Monate her ist, dass wir hier ein Schild aufgehängt haben, dauert es eine Weile, bis wir es unter den zigtausenden wiederfinden. Heute hängen wir eines der Autokennzeichen dazu, das uns durch ganz Asien und Australien begleitet hat. 

   British Columbia   MESZ -9 Stunden

Auf dem Cassier Highway geht es nun weiter nach Süden. Der Highway ist dimensioniert wie bei uns eine Nebenstraße, es gibt kaum Verkehr. Wir übernachten am türkisen Boya Lake. Km 555/8.300/120.905.

Mittwoch, 2. Oktober 19, Tag 31/557, Cassier Highway

Heute Nacht mussten wir erstmals nicht einheizen. Die Polarnächte scheinen vorbei zu sein. Das Wetter ist aber trotzdem grauslich, die Wolken hängen tief und es nieselt immer wieder. Wir fahren den ganzen Tag durch Wälder. Über Pässe, durch Täler, vorbei an Seen, aber immer ist Wald da. Dann und wann steht ein Schwarzbär am Straßenrand und frisst Gras. Die Bären sind schon fett und haben Winterfell. Einer, der sich länger beobachten lässt und nicht gleich Reißaus nimmt, vermittelt den Eindruck, dass er ohne jeden Genuss frisst. Weil er halt muss, damit er genug Speck für die Winterruhe anlegt. Zur Mittagszeit fliegt ein Vogel, von uns aufgeschreckt, auf und fliegt uns genau ins Auto. Kurz darauf halten wir zur Mittagsrast und da finde ich das Tier auf dem Querträger. Der Vogel ist deutlich größer als eine Taube und ist mit Ausnahme eines Genickbruches unversehrt. Ich lege ihn in die Wiese, doch dann kommt es mir unsinnig vor, ihn den Raben, die hier zuhauf vorkommen, zu überlassen. Den gibt's zum Abendessen! Susi ist zunächst wenig begeistert, doch nachdem ich den Vogel gerupft und ausgenomme habe, gefällt ihr die Idee auch. Ich hab das zwar zuvor noch nie gemacht, aber es ist gar nicht schwierig. Das Tier bringt sicher ein halbes Kilo auf die Waage. Weder an Beinen, noch an Flügeln ist viel Fleisch dran, der Vogel besteht fast nur aus Brust. Ist halt einer der fliegt und nicht läuft. Wir zweigen vom Cassier Highway nach Stewart und Hyder ab, zwei Orte an einem Fjord, die nur ein paar Kilometer voneinander entfernt liegen, doch Stewart gehört zu Kanada, Hyder zu Alaska. Die Straße führt durch ein enges Tal. Der Reiseführer verspricht uns am Strohn Lake einen Gletscher, der in den See kalbt. Doch auch dieser Gletscher hat sich ein-, zweihundert Meter vom See zurückgezogen. Stewart ist ein Ort mit knapp tausend Einwohnern und man hat den Eindruck, dass es hier ganzjährig feucht ist. 

     Alaska

An der Grenze wird Richtung Hyder nicht kontrolliert. Hyder ist fast eine Geisterstadt, es besteht großteils aus verlassenen und verfallenden Häusern und hat etwa 90 Einwohner. Hier wird mit kanadischen Dollars bezahlt und es gilt nicht Alaska-Time, sondern die Pacific-Time, wie im benachbarten Stewart. Zur Dämmerung kommen wir zum Fishcreek, wo im August und September die Lachse laichen und dabei unbeweglich im Wasser liegen. In dieser Zeit kann man zusehen, wie Bären die Lachse massenweise aus dem Fluss holen und sich damit den Winterspeck anfressen. Ein übler Verwesungsgeruch lässt uns erahnen, dass wir zu spät sind. Es gibt zwar hunderte Lachse, aber die liegen tot am Flussgrund und, von Bären herausgefischt und liegen gelassen, am Ufer. Wasservögel zwicken dort und da ein Stück Lachs ab, aber angelnde Bären gibt es in Ermangelung lebender Fische nicht mehr. Wir treffen dennoch auf ein paar streunende Schwarzbären, die es, so scheint es, gar nicht glauben können, dass sie nur mehr die Wahl zwischen Aas und Gras haben. Unser Vogel schmeckt übrigens vorzüglich. Km 559/8.859/121.464.

Donnerstag, 3. Oktober 19, Tag 32/558, Salmon Glacier

Es führt eine etwa 40 Kilometer lange Schotterstraße hinauf zum Salmon Glacier, der auf kanadischem Gebiet liegt. Es ist der weltgrößte Gletscher, der auf einer Straße erreichbar ist. Das Spektakuläre ist aber, dass die Straße weitaus höher liegt als der Gletscher, so dass man auf dessen Zungen hinuntersehen kann. Obwohl wir ja schon viele Gletscher gesehen haben, sind wir hellauf begeistert. Während der Mittagsrast in Hyder hält ein Wohnmobil, dessen Fahrer aussteigt und mich mit Vornamen anspricht. Es ist ein Schweizer, dem ich vor ein paar Tagen eine Visitenkarte ans Fenster gesteckt habe, als wir sein Womo geparkt gesehen haben. Ihm und seiner Frau wurde ebenfalls1 das Fahrzeug während der Verschiffung "ausgeräumt". Auf der Rückfahrt von  Hyder nach Stewart erfolgt eine Kontrolle durch einen kanadischen Grenzbeamten.

1 Siehe unseren Bericht vom 11. Mai 2019.

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