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    Indien, Teil 4: Khimsar und Jodhpur

Dienstag, 25. Februar 25, Tag 8: Khimsar

Etwa 30 Kilometer südlich von Bikaner liegt der Karni-Mata-Tempel, eine Sehenswürdigkeit der schrägen Art, denn hier leben – die Angaben gehen weit auseinander – zwischen 5.000 und 20.000 heilige Ratten. Wie in jedem hinduistischen Tempel müssen Besucher die Schuhe ausziehen.aber Touristen dürfen Socken anbehalten. Die Böden im Tempel sind feucht bis nass, der Grund dafür ist hoffentlich, dass öfter mal aufgewischt wird. Die Ratten huschen durch den ganzen Tempel, versammeln sich aber an den Altären, wo ihnen von Besuchern Futter dargebracht wird. Am Rand von Schüsseln mit Milch posieren sie für Fotos und manche lassen sich streicheln. Sie zu berühren oder gar ein weißes Exemplar zu erspähen soll Glück bringen. Gut vorbereitete Besucher wie wir entsorgen nach dem Tempelbesuch ihre Socken, haben Feuchttücher dabei und frische Socken griffbereit. Noch vor Mittag beziehen wir unsere nächste Unterkunft im Fort der kleinen Stadt Khimsar. Es sind kaum andere Gäste da. Wir sehen uns eine Sammlung von lackglänzenden Oldtimern an, spazieren über die Fortmauer und durch die Gärten und haben den Pool ganz für uns allein. Am späten Nachmittag machen wir eine Safari im offenen Geländewagen durch die Wüste, die nicht wirklich eine ist, denn sie ist von niedrigen Stauden und Bäumen bewachsen. Es gibt eine Menge Antilopen und Springböcke zu sehen, auch ein Dromedar läuft uns über den Weg. Dazwischen weiden vereinzelt Kühe, ein seltsames Bild für eine Wüste. An einer Stelle haben sie auf einer Fläche von einem halben Quadratkilometer zwei Sanddünen von jeglichem Bewuchs befreit. Auf der Spitze der einen Düne gibt es eine Bar, vor der man mit Kaffee oder Tee und Snacks auf bequemen Stühlen sitzt und auf einen kleinen See zwischen den Dünen blickt, um den sich Hütten eines kleinen Camps gruppieren. Unsere Bäuche sind mittlerweile wieder soweit hergestellt, dass wir uns trauen, das fantastische Abendbuffet in unserem Hotel durchzukosten. die Geschmacksvielfalt der indischen Küche ist unglaublich!

 

Mittwoch, 26. Februar 25, Tag 9: Jodhpur

Indien hat sich seit meinem letzten Besuch vor 10 Jahren stark verändert, vor allem hier in Rajasthan: Die Straßen sind gut ausgebaut, der Verkehr ist sehr geordnet, es ist sauber, Armut ist kaum wo zu sehen. In Jodhpur ist erstmals auf unserer Reise ein Zimmer bei unserer Ankunft noch nicht fertig und wir hängen eine Stunde in der Lobby rum. Alles überragend thront die Festung Meherangarh auf einem Felsen inmitten der Großstadt. Die Besichtigung ist ein Genuss. Die Wände etlicher mehrstöckiger Höfe scheinen mit feinen Holzschnitzereien verziert zu sein, doch es ist alles Stein. Neben prunkvollen Räumen gibt es ein Museum, das unter anderem Elefantensitze (ja genau die, die mit Schirm ausgestattet, den Tieren auf den Rücken gebunden werden) und Babywippen zeigt. Von der Festung blickt man auf die Altstadt, wobei in einem Viertel viele blaue Gebäude auffallen, die Häuser der Brahmanen. Wegen dieser Häuser wird Jodhpur auch die Blaue Stadt genannt. Unweit der Festung befindet sich, oberhalb eines kleinen Sees gelegen, das Jaswant Thada, das weiße Marmordenkmal für Maharadscha Jaswant Singh. Von hier überblicken wir die ganze Stadt, aus der in ein paar Kilometern Entfernung der neue Sultanspalast Umaid-Bhawan aufragt. Da wir ja mit privatem Chauffeur unterwegs sind, ist ein spontaner Ausflug dorthin natürlich ganz einfach. Raj navigiert, wie immer, mit dem Handy zwischen den Beinen auf dem Sitz, durch die Stadt. Später halten wir noch an einem riesigen „Antiquitäten“-Laden, der vollgestopft ist mit auf alt getrimmten Deko-Gegenständen. Es sind wunderschöne Sachen, am liebsten möchte man den Laden leerkaufen, aber alles ist völlig überteuert. Im Stadtzentrum lassen wir uns von Raj in der Nähe des Uhrturms absetzen und geben ihm für heute frei. Wir sind noch nicht weit gegangen, schallt eine bekannte Stimme über den Platz: „Hallo Herr Doktor!“ Unglaublich: Unser Reiseführer aus Delhi läuft hier mit Touris herum, kommt auf mich zugestürmt und umarmt mich wie einen Bruder. Es scheint, als wäre er mit dem Trinkgeld zufrieden gewesen. Wir lassen uns durch die Gassen treiben, kaufen auf dem Basar ein paar Gewürze und sitzen dann zum Sonnenuntergang in einem Dachrestaurant mit Blick auf die Festung. Die Lammrippchen Tandoori schmecken vorzüglich, doch sie sind nur zu dritt, sowas von winzig und außerdem nur von ein paar Zwiebelringen begleitet, dass es an einen Skandal grenzt. Schöner Zufall, dass Sabine fast eine halbe Pizza übrig lässt. 

    

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