West-Malaysia 3 1 EUR = 4,45 Ringgit MESZ + 6 Stunden 172 Einwohner/km2 Linksverkehr Diesel 0,41 EUR
Mittwoch, 19. Oktober 16, Tag 12/256: Sepat Beach
Die Menschen hier gehen nicht baden. Man fährt zwar in der Freizeit an den Strand, steht dort rum, trifft sich eventuell mit Freunden, manche haben Essen mit, viele bleiben aber im Auto mit laufendem Motor sitzen. Wir hingegen haben beschlossen, an diesem tollen Strand einen ganzen Tag zu bleiben. Wir gehen natürlich auch baden, die Brandung ist herrlich. Auch wenn der Anblick Badender hier sicher ungewöhnlich ist, scheint niemand Anstoß zu nehmen. Zwischendurch buchen wir das Hotel in Singapur um, verlängern telefonisch die Autoversicherung und am Nachmittag lege ich mich mal unters Auto, um dem surrenden Geräusch nachzugehen, das der Motor schon länger von sich gibt. Plötzlich sagt Susi, warum bist denn du voller Öl? Ich habe einen Streifen Motoröl auf dem Arm. Auf der Suche nach der Ursache meiner Verunreinigung, der Ölquelle sozusagen, finde ich einen Riss im Ladeluftschlauch. Der sieht ziemlich beunruhigend aus, so dass ich gleich "meinen" Mercedes-Spezialisten in Linz anrufe. Der meint, der Riss könnte durchaus das Geräusch verursachen und auch für das wiederholte Aussetzen des Turbos verantwortlich sein. Er schickt mir auch gleich dankenswerter Weise die Ersatzteilnummer des Schlauches, so dass ich gleich bei Mercedes in Kuala Lumpur anrufen kann, um zu fragen, wann die das Teil im Haus haben könnten. Antwort soll morgen kommen. Als wir später auf unseren Campingstühlen lesend sitzen, spaziert ein fast ein Meter langer Waran ganz knapp an uns vorbei. Ein Meter ist zwar für einen Waran nicht sehr lange, für einen kleinen Schreck reicht es aber allemal. Km 10/1.403/55.172.
Donnerstag, 20. Oktober 16, Tag 13/257: Cameron Highlands
Nach einigem Suchen finden wir in Kuantan eine Werkstätte, die unseren Ladeluftschlauch provisorisch repariert. Der Schlauch ist dicht, aber das Surrgeräusch besteht weiter. Der Transmalaysia-Highway verbindet Kuantan mit Kuala Lumpur und führt durch endlose Palmplantagen und Flächen, die es ganz offensichtlich noch werden wollen. Von Bentung geht es über Raub in die Cameron Highlands. Anfangs ist die Straße schlecht, vermutlich von den schweren Holztransportern, die riesige Baumstämme aufgeladen haben. Das Urwaldsterben hat noch immer kein Ende. In Tanah Rata übernachten wir wieder bei Father's House, wo wir zu unserer Überraschung Esther und Tommi aus der Schweiz treffen, die wir aus Pai in Nordthailand kennen. Esther ruft gleich: Ah der Naglwitz! Leider ist Tommi krank. Km 384/1.788/55.556.
Freitag, 21. Oktober 16, Tag 14/258: Tanah Rata
Unser Zerberus wird immer wertvoller. Aber von Anfang an: Gleich in der Früh gehe ich dem surrenden Geräusch unseres Motors nach. Ich entlaste zunächst den Flachriemen. Klingt ganz einfach, ist aber trotz vorhandener Anleitung, oder gerade deswegen, eine Herausforderung. Denn in der Anleitung heißt es "drücken Sie den Spannkopf (2) in Pfeilrichtung bis sich der Stift (3) in die Arretierung drücken lässt". Das funktioniert aber so nicht. Es müsste heißen: "Lösen Sie die Feststellschraube (1), platzieren Sie nach unzähligen Versuchen und Durchprobieren Ihres gesamten Werkzeuges einen Schraubenschlüssel, für den eigentlich gar kein Platz ist, an der Schraube (2) und drehen Sie damit den Spannkopf in Pfeilrichtung bis sich ein geeigneter Stift, den Sie zufälliger Weise dabei haben, in die Arretierung (3) drücken lässt." Der Riemen ist entlastet, ich starte den Motor, das Geräusch ist weg. Was soviel heißt wie: Das Geräusch kommt von einem der sieben oder acht Räder, die vom Riemen angetrieben werden. Ich kann aber keines ausfindig machen, das sich auffällig verhält, alle sind leichtgängig und haben kein Spiel. Also wieder Werkstatt. Wir verabschieden uns daher von den freundlichen Menschen von Father's House und von Esther und Tommi, dem wir gute Besserung wünschen, und düsen nach KL. Kurz vor dem Stadtrand, etwa 15 Kilometer vor der Mercedes-Werkstätte meldet sich die Ladekontrollleuchte zu Licht und damit ist dann wohl klar, welches Rädchen Schuld am Geräusch ist. Den Zeitpunkt und vor allem den Ort, an dem eine Lichtmaschine kaputt geht, kann man sich nicht aussuchen, aber es gibt definitiv schlechtere. Für die Mechaniker in der Werkstatt gibt es dann eigentlich nicht mehr viel zu tun, als uns zu sagen, was wir eh schon wissen: Lichtmaschine kaputt, und muss man aus Deutschland bestellen, dauert in der Regel 6 Wochen. Das geht natürlich überhaupt nicht, am Dienstag früh muss unser Auto fahrbereit (!) am Hafen sein. Aber auch einfliegen lassen wird sich in Anbetracht des bevor stehenden Wochenendes nicht ausgehen. Gibt es denn keine gebrauchte oder Nachbau-Lichtmaschine? Angesichts dieser Idee telefonieren ein paar Mechaniker herum, da hat anscheinend jeder so seine Kontakte ... Und ganz plötzlich wird uns für morgen Früh eine neue Nachbau-Lichtmaschine zum unglaublichen Preis von 1.650 Ringgit (370 Euro) versprochen (in Österreich neu und original ca. 1.000 Euro). Wir sind mehr als gespannt, ob die morgen erstens überhaupt kommt und zweitens ob sie denn auch passt und funktioniert. Da hier bei Mercedes auch am Samstag gearbeitet wird, ist auch der Einbau kein Problem. Und das beste ist: Wir können hier auf dem Betriebsgelände campieren und müssen nicht irgendwo einen Nachtplatz suchen und morgen bangen, ob sich die Kiste starten lässt. Als wir spät abends bei ein paar Bier vor dem Auto sitzen, meint Susi, der Zerberus wird immer wertvoller, weil wir laufend soviel Geld reinstecken. Recht hat sie. Ist wie bei einem Sparschwein, nur dass man das irgendwann ausleert ... Km. 223/2.010/55.779.
Samstag, 22. Oktober 16, Tag 15/259: Seremban, Seri Menanti
Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Nicht nur, dass in der Früh eine neue Lichtmaschine da ist, es ist nicht irgendein Billigteil aus Taiwan, sondern haargenau die gleiche, die original verbaut war, das heißt, vom gleichen Hersteller, made in France. Eine Stunde später ist sie eingebaut und funktioniert allerbestens. Oh happy day! Lediglich der vereinbarte Preis stimmt heute nicht mehr, über Nacht ist das Teil um 173 Ringgit (39 Euro) teurer geworden. Sachen gibt's! Die Tatsache, dass wir 17 Stunden nach Ausfall der Lichtmaschine wieder mit einer neuen unterwegs sind, finden wir allerdings rekordverdächtig. Ich denke, das gelingt sogar zu Hause nicht so leicht. Wir sind also wieder unterwegs. Wir möchten uns heute und morgen Melaka (Malakka) ansehen. Zuvor halten wir in Seremban, wo wir den wirklich hübschen, weil nicht so kitschig bunten, Hindutempel besuchen. Wir machen dann noch einen Abstecher nach Seri Menanti, wo es zwei Istanen (Sultanspaläste) zu sehen gibt, eine alte aus Holz, die leider geschlossen ist, und die neue, die man auch nicht besichtigen kann, weil darin der Sultan wohnt. Doch auch von außen sind die Paläste schön anzusehen, ebenso wie zwei Moscheen mit goldenen Kuppeln. Um Kuala Pilah fallen uns besonders schöne, teils im Kolonialstil gebaute Wohnhäuser auf. Je näher wir Melaka kommen, desto dichter wird der Verkehr. Zusätzlich zu den Touristen aus China und Singapur ist noch halb Kuala Lumpur unterwegs hierher. Melaka begrüßt uns zu unserem Erstaunen mit einem tibetischen Tempel! Wir machen einen Spaziergang durch die historische Chinatown, die auch heute noch von hübschen zweistöckigen Häuser dominiert wird. Eine Methodistenkirche, ein großer Chinesischer Tempel, eine Moschee mit pagodenförmigem Minarett und ein kleiner indischer Tempel (mit einem Gartenzaun aus Sandblechen an der Rückseite) stehen in Eintracht nahe beisammen. Wir kosten uns noch durch die Fressmeile, geben uns zum Auskühlen ein Bier im Hard Rock Cafe und zum Abschluss geht es mit einem Taxi zur Straits Moschee auf der künstlichen Insel vor Melaka, die nachts farbenprächtig beleuchtet sein soll. Mit dem Taxi deshalb, weil wir einen tollen Parkplatz gefunden haben, der sich zum Übernachten eignet, der aber bestimmt nicht frei bliebe, wenn wir wegfahren würden. Leider ist der Taxiausflug ein Flop, denn man lässt uns Giaure nicht einmal in den Park vor der Moschee. Km 203/2.214/55.982.
Sonntag, 23. Oktober 16, Tag 16/260: Melaka (Malakka)
Heute steht das koloniale Melaka auf dem Programm. Wir starten einen Rundgang vom Roten Platz, dessen Gebäude alle dunkelrot sind. Namen wie "Stadthuys" erinnern an die Holländer. Wir steigen auf den St. Paul's Hill mit der Ruine der gleichnamigen Kirche. Auf der anderen Seite des Hügels befinden sich die Porta de Santiago als einziges Gebäude aus portugiesischer Zeit, der Nachbau des im 15. Jahrhundert abgebrannten hölzernen Sultanspalastes und das beeindruckende Gebäude des Independence Memorial, schwer zu erraten, aus Britischer Zeit. Weitere rote Gebäude stehen am Fuß des Hügels, alles Museen. Melaka hat angeblich die höchste Dichte von Museen weltweit. In einem Park steht ein alter Eisenbahnzug, ein Flugzeug und mehrere Schiffe. Ein paar Schritte weiter bietet Duck-Tours Fahrten mit einem Amphibienfahrzeug an. Als wir sehen, dass die Fahrt zur Straits-Moschee führt, die zu sehen uns ja gestern nicht vergönnt war, sind wir sofort dabei. Das Fahrzeug ist schon 60 Jahre alt und auf der Straße sehr langsam. Zwei Fahrer sind mit von der Partie, der eine fährt an Land, der andere zu Wasser. Wahrscheinlich hat der eine kein Schiffsführerpatent und der andere keinen Führerschein. Zu Wasser ist das Fahrzeug deutlich schneller und im Nu haben wir die wirklich schöne und auf Säulen ins Wasser gebaute Straits-Moschee vor der Linse. Wieder zurück setzen wir unseren Rundgang fort, der uns nun am Ufer des Melaka-Flusses zurück zum Roten Platz bringt. Ein Blickfang ist der 1:1-Nachbau des portugiesischen Segelschffes "Flor do Mar", das 1511 mit Schätzen beladen an unbekannter Stelle gesunken ist, angeblich das reichste Wrack der Welt. Am Nachmittag zuckeln wir gemütlich die Küstenstraße nordwärts, halten zur Kaffeepause an einem Friedhof am Strand und sind am Abend in Nilai. Bei einem Handy- und Computer-Zubehör-Stand kaufe ich eine neue Maus für den Laptop. Das Markenprodukt kostet 10 Ringgit (2,20 Euro) und die Verkäuferin gibt drei Tage Garantie. Km 138/2.351/56.120.
Montag, 24. Oktober 16, Tag 17/261: Nilai
Aus den Brettern, die ich neulich gekauft habe, baue ich hinter des Zerberus' Vordersitzen eine Trennwand ein, damit während des Schiffstransports nach Borneo niemand in den Wohnbereich sehen oder gar greifen kann. Die Fahrertür muss ja unversperrt bleiben. Das Holz ist sogar mit Stichsäge schwer zu schneiden, weil es so hart ist. Tropenholz eben. Zu Mittag gehen wir um die Ecke in ein indisches Lokal was essen und kaufen in einem chinesischen Laden ein paar Meter weiter eine Flasche Schnaps. Der Laden scheint nicht nur Alkohol zu verkaufen sondern auch eine chinesische Apotheke zu sein. Die Verkäuferin arbeitet gerade das Rezept eines jungen Mannes ab, wiegt allerlei Arzneien wie getrocknete Pflanzen, Pulver, Rinde, aber auch ziemlich große getrocknete Käfer in ein Sackerl, das sie dem Kunden verschweißt ausfolgt. Es soll ein Tee gegen juckende Haut werden. Am Nachmittag besuchen uns die Kinder aus dem Hort der Nilai Gospel Church, die uns im Chor auf Englisch begrüßen und sich unser Wohnmobil ansehen möchten. Manche sind sehr interessiert, möchten wissen, wo wir herkommen und wie es in Österreich ist. Ich erzähle, dass es bei uns recht kalt ist und wir neun Monate im Jahr die Heizung einschalten müssen. Fragt doch glatt ein zirka zehn Jähriger, was ist denn das, eine Heizung? Dann muss noch das Auto gewaschen werden, denn die Fährgesellschaft hat uns ausdrücklich darauf hingewiesen, dass nur saubere Autos transportiert werden. Und schließlich packen wir noch unsere Taschen für die Tage, die wir ohne Wohnmobil in KL und Singapur verbringen. Am Abend besucht uns noch Manni, der uns den Platz hier in Nilai vermittelt hat. Km 1/2.352/56.121.
Dienstag, 25. Oktober 16, Tag 18/262: Port Klang
Wir stehen zeitig auf, denn wir sollten bis 9 im Stadtbüro von Giga Shipping sein. Wir verspäten uns trotzdem, da die Morgenroutine durch die neue Trennwand im Auto ziemlich gestört ist und außerdem ist mächtig Verkehr. Unsere Verspätung scheint aber niemanden zu stören. Wir müssen hier das Carnet abgeben und erhalten den Barcode, einen Zettel mit den Fahrzeugdaten und einem Strichcode, der hinter die Windschutzscheibe gelegt werden muss, damit immer klar ist, wo das Auto hin will. Eigentlich müssten wir hier auch die Verschiffung bezahlen, aber man will zuerst die von uns angegebenen Fahrzeugmaße kontrollieren und dann die Rechnung erstellen, denn die Kosten der Verschiffung werden nach Kubikmeter Ladung berechnet. Wir erhalten einen Plan, wo genau wir in Port Klang (Westport) hin müssen. Trotzdem ist der Hafen nicht so leicht zu finden, da auf allen Wegweisern mit "Klang" die Stadt und nicht der Hafen gemeint ist. Auch Westport ist nicht angeschrieben, sondern Pulau Lumut, der Name der über Brücken erreichbaren Insel, an der der Hafen gelegen ist. Für den Hafen brauchen wir port passes, die man beim Gate nach langem Anstellen ausgestellt bekommt, wenn man seine passports deponiert. Bei der Vermessung des Fahrzeuges gibt es keine Überraschungen und daher auch nicht bei der Rechnung. Wir versperren Schiebe- und Hecktüren, übergeben den Zweitschlüssel, der so präpariert ist, dass er diese nicht öffnen, sondern nur zum Starten verwendet werden kann und nehmen Abschied vom Zerberus. Mit einem Taxi geht es zum Bahnhof Klang und von da mit einem Zug im Schneckentempo nach KL. Hier haben wir im Zentrum ein unglaublich günstiges Zimmer ohne Fenster in einem Viersternhotel mit Pool auf dem Dach gebucht. Wir dachten, wozu ein teureres Zimmer mit Fenster?, wir sind ohnehin nur zum Schlafen im Zimmer. Aber ein bisschen komisch ist es dann doch. Am Abend essen wir recht gut in einem der zahlreichen Lokale im Goldenen Dreieck und nehmen dann im Rockbottom, einer Bar mit Livemusik, ein paar Mojitos ein. Zurück zum Hotel soll es mit einem Taxi gehen. Unser Reiseführer schreibt, dass viele Taxifahrer überhöhte Preise verlangen. Diesen Eindruck hatten wir schon neulich in Kuala Terengganu. Wir versuchen daher erstmals, ein Taxi zu grabben und haben uns dazu die App "Grab" heruntergeladen. Man gibt ein, wo man hin will und die App sucht nun einen Taxifahrer in der Nähe, der bereit ist, zum regulären Preis zu fahren, das sind in unserem Fall einschließlich Nachtzuschlag vier Ringgit (knapp ein Euro), und zeigt den Namen des Fahrers, Automarke und Kennzeichen an. Schon im nächsten Moment ruft der Taxifahrer an und weist uns darauf hin, dass er innerhalb von zwei Minuten da ist. Und das ist er. Kennzeichen stimmt. Preis stimmt. Wir sind echt beeindruckt. Km 120/2.472/56.241.
Mittwoch, 26. Oktober 16, Tag 19/263: Kuala Lumpur
Am Vormittag machen wir einen Spaziergang durch das Zentrum von KL: Jamek-Moschee, noch immer inmitten einer Baustelle, Indische Moschee, Old City Hall, Sultan Abdul Samad Building, Alte Post, City Gallery, Nationalmoschee, Alter Hauptbahnhof. Am Nachmittag sehen wir uns KL von oben an, wir fahren den Menara Tower hoch. Seit dem letzten Besuch hier im April neu ist ein "Glaskäfig", in dem man ein paar Meter vom Turm hinaus gehen kann, nur durch eine Glasscheibe vom Runterfallen getrennt. Am Abend geben wir uns ein Schnitzel in einem deutschen Lokal im Goldenen Dreieck und danach wieder etliche Mojitos in einer Bar ...
Donnerstag, 27. Oktober 16, Tag 20/264: Kuala Lumpur
Mit Grab-Taxi und dem KLIA-Express geht es zum Flughafen, von wo wir mit Tiger Air nach Singapur fliegen.