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    Brunei Darussalam   1 EUR = 1,52 Brunei-Dollar      MEZ + 7 Stunden      72 Einwohner/km2      Linksverkehr      Diesel 0,20 EUR

Das kleine Sultanat an der Nordküste Borneos besteht aus zwei nicht zusammen hängenden Teilen, die beide von der malaysischen Provinz Sarawak umschlossen sind. Da die Fernstraße von Kota Kinabalu nach Kuching durch beide Teile Bruneis und den dazwischen liegenden Teil Malaysias führt und man auch beim Passieren der Provinzgrenze zwischen Sabah und Sarawak Passkontrollen wie bei einer Staatengrenze durchlaufen muss, erhält man, wenn man durchfährt innerhalb weniger Stunde zehn (!) Stempel in den Pass.

Sonntag, 6. November 16, Tag 30/274: Brunei

An der Provinzgrenze zwischen Sabah und Sarawak muss man eine Grenzstelle wie bei einer Staatengrenze passieren. Man reicht den Reisepass vom Auto durch ein Fenster an den Grenzbeamten von Sabah, der ihn stempelt und durch ein Fenster in einer Trennwand an seinen Kollogen von Sarawak weiter reicht. Dieser stempelt den Pass noch einmal und reicht ihn durch ein weiteres Fenster wieder heraus. Eine Zollkontrolle gibt es nicht (Dauer der Abfertigung zwei Minuten). Etwa zehn Kilometer weiter queren wir die Grenze zwischen Malaysia und dem östlichen Teil Bruneis. Dritter und vierter Stempel. Da es auch hier keine Zollkontrolle von Amts wegen gibt, parke ich den Zerberus und mache mich auf die Suche nach einem Zollbüro. Das ist schnell gefunden und die Dienst habende Zöllnerin lässt sich bereitwillig zeigen, wo sie das Carnet stempeln muss. Dass wir die mit vier Monaten begrenzte Aufenthaltsdauer des Autos in Malaysia geringfügig um drei Monate überschritten haben, ist überhaupt kein Problem. Die Einreise in Brunei mit viertem Stempel geht rasch vonstatten, es gibt keine Zollkontrolle, ein Carnet ist nicht nötig. Dauer der Abfertigung zirka 15 Minuten. Sechs oder sieben Kilometer nach der Grenze übernachten wir auf einem Picknickplatz an der Straße. Km 450/3.992/57.760.

Montag, 7. November 16, Tag 31/275: Bandar Seri Begawan

Nach nur zirka 15 Kilometern sind wir schon an der nächsten Grenze, verlassen den östlichen Teil Bruneis und reisen wieder in Malaysia ein. Wir kriegen den fünften und sechsten Stempel in den Pass, zwei Minuten. Wir machen uns nicht die Mühe, einen Zöllner für's Carnet zu suchen. Und dann nach 35 Kilometer das gleiche Spiel nochmals, wir verlassen Malaysia, reisen in den westlichen Teil Bruneis ein und erhalten Stempel sieben und acht. Eine Versicherung für Brunei kann man nicht abschließen. Wir fahren ins Zentrum von Bandar Seri Begawan, der Hauptstadt Bruneis, wo kaum Menschen auf den Straßen zu sehen sind. Autos sind reichlich unterwegs. Irgendwo haben wir mal gelesen, dass die Menschen hier auch kleinste Strecken mit dem Auto zurücklegen, um ständig eine Klimaanlage um sich zu haben. Wir sehen uns zunächst ein Kampong Ayer an, ein Dorf, das auf Stelzen im Fluss errichtet ist. Die Häuser haben alle Wasserleitung und Strom, manche Kampong beherbergen sehr noble Häuser, das Dorf, das wir uns ansehen, eher nicht. Nun besichtigen wir die große Jame Asr Hassanil Bolkiah-Moschee, die mit goldenen Kuppeln und vier hohen Minaretten, jeweils wieder mit Kuppel, beeindruckt. Die Fassade ist von Millionen Mosaiksteinen bedeckt, innen ist alles aus Carrara-Marmor, die Kuppeln der beiden Gebetsräume für Männer und Frauen wunderschön verziert, darunter jeweils ein riesiger Kristallluster hängend. Susi hat sich für den Moscheebesuch züchtig angezogen, bodenlanger Rock und Umhangtuch, das Haare und Arme verdeckt. Jeder iranische Sittenwächter hätte eine Freude, aber hier gelten andere Regeln: Kopfbedeckung muss gar nicht sein, aber ein schwarzer Umhang, den man vom Portier ausleihen kann, ist nötig. Nach dem Mittagessen - Brunei ist ein teures Pflaster! - sehen wir uns das berühmteste Bauwerk Bruneis an, die Sultan Omar Ali Saifuddin-Moschee, ein strahlend weißer Bau mit in der Sonne glänzenden goldenen Kuppeln, davor in einem Teich der steinerne Nachbau einer antiken königlichen Barke. Ja, richtig gehört: in der Sonne glänzend. Heute ist supertolles Schönwetter, die Sonne heizt runter, 36 Grad. Von der Istana Nurul Iman, der angeblich größten Palastanlage der Welt, sehen wir leider nur die Dächer, da sie in einem riesigen Park gelegen ist und wir die persönliche Einladung des Sultans leider gerade verlegt haben. Nordwestlich der Stadt gibt es schöne Sandstrände, von denen wir einen ansteuern. Der ist echt super: breiter Sandstrand, Bäume und kein Mensch da. Leider scheuchen wir sofort Mücken aus dem Gras und kriegen einige Stiche ab, oder sind es Sandflöhe? Das wäre auch nicht besser. Ein Stück weiter gibt es kein Gras und auch keine Mücken. Wir nehmen ein herrlich erfrischendes Bad, wählen aber zum Übernachten einen beleuchteten Picknickplatz ein Stück weiter. Km 179/4.171/57.939.

Dienstag, 8. November 16, Tag 32/276: Seria, Kuala Balait

Frühstück mit Meerblick, dann gleich ein Bad, einfach herrlich! Die Autobahn bis Kuala Balait ist ein wenig schräg: Zwei mal zwei Spuren, 100 km/h erlaubt, aber Kreuzungen mit Ampeln. Das ist gewöhnungsbedürftig. Hier an der Küste westlich von Bandar Seri Begawan um Seria und Kuala Balait gibt es die Erdölvorkommen, mit denen Brunei reich geworden ist. Größere Areale sind mit dichten Netzen von Rohrleitungen durchzogen, ein paar ältere Ölpumpen stehen noch herum, das schaut zwischen den Wohnhäusern witzig aus, vor der Küste befinden sich Ölbohrplattformen. Shell ist allgegenwärtig. In Kuala Balait, der letzten Stadt vor der Grenze, wollen wir nochmals tanken, da Diesel in Brunei um die Hälfte noch billiger ist als in Malaysia. Die Stadt ist voll schräg, sie scheint nur aus Einfamilienhäusern zu bestehen und es scheint kein Zentrum zu geben, die Häuser liegen total weit auseinander. Nach mehrmaligem Fragen finden wir eine Tankstelle. Shell. Doch man glaubt es kaum, während in Malaysia jeder Greissler Kreditkarten annimmt, muss man hier im modernen Brunei beim Tanken bar bezahlen. Das ist doof, denn wir haben ja kein Geld gewechselt. Also mühsam einen Bankomaten gesucht und dann wieder zur Tankstelle. Aber das wollten wir uns nicht entgehen lassen: 100 Liter Diesel kosten 20 (zwanzig) Euro. Über eine Mautbrücke geht es an die Grenzstation, wo wir den neunten und zehnten Stempel in die Pässe kriegen. Dem malaysischen Zöllner lege ich das Carnet vor, doch der will es partout nicht stempeln. Hoffentlich gibt das keinen Ärger bei der Ausreise nach Indonesien. Die Grenzformalitäten dauern unter zehn Minuten. 

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