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   Ost-Malaysia: Sarawak   1 EUR = 4,45 Ringgit      MEZ + 7 Stunden      125 Einwohner/km2      Linksverkehr      Diesel 0,43 EUR    

 

Dienstag, 8. November 16, Tag 32/276: Miri, Bintulu

Über Miri und Bintulu geht es nach Sibu, knapp 500 Kilometer. Die Straße ist mit Ausnahme eines Stückes guter Autobahn um Bintulu sehr stark mit Bodenwellen verseucht, so dass ich voll konzentriert fahren und immer wieder abbremsen muss. Auf etwa drei Viertel der Strecke wird an der Autobahn gebaut. Anfangs nur vereinzelt, dann zunehmend häufiger tauchen Langhäuser auf. Das sind, wie der Name schon vermuten lässt, sehr lange Häuser, meist zweistöckig und aus Holz, am ehesten mit  einem Reihenhaus vergleichbar. Früher wohnte in einem traditionellen Langhaus ein ganzes Dorf, oft über 100 Menschen, wobei jede Familie einen eigenen Eingang von einer gemeinsamen Veranda hatte. Die Iban scheinen an dieser Wohnform festzuhalten, denn auch neue Häuser sind ähnlich gebaut. Wir hoffen, in den nächsten Tagen alte Langhäuser zu sehen. Etwa 25 Kilometer vor Sibu gibt es einen großen chinesischen Tempel, an dem wir übernachten wollen. Doch das Einfahrtstor ist schon abgesperrt und auf dem Parkplatz davor hängen zwei schräge Typen rum, die gerade über Tempelumzäunung geklettert sind. Wir fahren daher weiter nach Sibu und übernachten an einer Tankstelle. Km 540/4.711/58.479.

Mittwoch, 9. November 16, Tag 33/277: Kuching

Kuching ist super. Wir mögen die Stadt auf Anhieb. Ku Ching heißt Katze und die Katzen sind allgegenwärtig, in den Souvenirläden, als Denkmal, es gibt sogar ein Katzenmuseum. Die Fahrt hier her war unspektakulär: Bodenwellen, Autobahnbaustellen, Sekundärwälder, Ölplantagen, Pfeffer. In Laching sehen wir uns Liew's Pfefferfarm an. Viel gibt es da nicht zu sehen: Pfefferstauden und eine ausgeklügelte mechanische Vorrichtung, die schöne runde Pfefferkörner von anderem Zeug trennt. Wir kaufen, wie es sich gehört, ein Packerl überteuerten Pfeffer aus eigener Produktion. Dafür dürfen wir unseren Wassertank auffüllen. Mr. Liew ist völlig aus dem Häuschen, weil ich Wasser tanke und nicht Benzin. Er zeigt mir einen Benzinkanister und deutet auf sein Auto. Ich erkläre ihm, dass er für seinen Wagen natürlich Benzin tanken muss. Ist ja ein Toyota und kein Mercedes ... Am Nachmittag sind wir in Kuching. Wir können beim Margherita-Hotel parken. Die nette Dame an der Kassa zeigt mir die Preisliste. Die erste Stunde kostet 4,50, jede weitere 1 Ringgit. Wenn man sein Parkticket verloren hat, bezahlt man 10 Ringgit. Das wird hier wohl öfter vorkommen. Wo hab ich unser Ticket jetzt hingetan? Wir sehen uns zwei chinesische Tempel an und spazieren die Waterfront entlang bis zum Square Tower, von dem man einen guten Blick auf das State Legislative Assembly am anderen Flussufer hat. Sieht aus wie eine riesige Zitronenpresse. In der Nähe befinden sich weitere koloniale Gebäude, Old Courthouse und Alte Post. Zurück geht es durch die Chinatown, an deren Ende einige wirklich nette Lokale gelegen sind, Drunken Monkey, Wrong Place, Sarawak Museum Shop & Cafe, aber nirgends ist was los, das Stadtzentrum ist beinahe ausgestorben. Km 435/5.146/58.914.

Donnerstag, 10. November 16, Tag 34/278: Kuching

Mit einem Boot queren wir den Sungai Sarawak, um uns das alte Fort anzusehen. Wir sind die einzigen Fahrgäste. Um mich nicht über's Ohr hauen zu lassen, frage ich den Bootsführer nicht, was es kostet, sondern gebe ihm zwei Ringgit (0,45 Euro). Da er nicht mehr verlangt, wird's wohl gepasst haben. Vor der Rückfahrt sagt mir eine junge Frau, die auch mitfährt, auf meine Frage, dass ein halber Ringgit der übliche Preis ist. Eigentor. Der Zerberus bringt uns nun zu weiteren Sehenswürdigkeiten auf der Nordseite der Stadt. Wir spazieren durch den sehr nett angelegten Orchideengarten, sehen uns die Staatsmoschee an, für deren Besuch wir uns in dunkle Kutten hüllen müssen, bestaunen die Koranschule mit persischer Kuppel und statten dem Katzenmuseum einen Besuch ab. Dabei handelt es sich nicht, wie angenommen, um ein kleines Privatmuseum, sondern um ein von der Stadt Kuching unterhaltenes, in einem riesigen wie eine Raumkapsel aussehenden Gebäude untergebrachtes Museum. Unglaublich, was man zum Thema Katzen sammeln kann: Ausgestopfte Tiere, Skelette, Porzellanfiguren, Spielzeug, Karten, Briefmarken, Katzenfutter, Katzenklo, Katzenmumien, Hello Kitty, Garfield ... Bevor wir die Stadt verlassen, tätigen wir noch einen Einkauf. Alkohol soll ja in Indonesien noch schwieriger zu bekommen sein als hier in Malaysia. Wer weiß, ob es in der abgelegenen Gegend, in der wir in den nächsten Tagen unterwegs sein werden, Brot gibt? Oder Butter oder Käse. In Supermärkten ist, wenn überhaupt, Alkohol in der allerletzten Ecke ein einem separaten Raum zu finden. Erinnert irgendwie an Videotheken (für die ganz Jungen: das sind Geschäftslokale, in denen man früher DVDs ausleihen konnte), fehlt nur der Vorhang. Bier gibt es ab 6 Ringgit ( 1,35 Euro) je 330 ml-Dose, Wein ist noch teurer als Schnaps, weit jenseits der zehn Euro die Flasche. Wir fahren nun von Kuching nach Süden und steuern ein Dorf namens Annah Rais an, in dem es drei alte Langhäuser geben soll. Die gibt es auch, aber sie sind bei weitem nicht so beeindruckend, wie jene der Iban, weil sie nicht als ein Gebäude imponieren, sondern wie aneinander gebaute Einzelhäuser. Eines der Häuser ist mit "Headhouse" beschriftet und ist nicht, wie vermutet, das Büro des Bürgermeisters, sondern beinhaltet einen Raum, in dem sich in einem von der Decke hängenden Drahtkorb mehrere Totenschädel befinden. Auf einer Nebenstraße geht es Richtung Grenze, öfter mal fehlt die halbe Straße. Abgerutscht mitsamt Leitplanke, sofern vorhanden. Wir treffen Männer, die einen großen Baum neben der Straße gefällt haben. Da sie keinen LKW zum Abtransport des Holzes haben, schneiden sie den Stamm gleich hier mit der Motorsäge in Bretter. In einem winzigen Dorf mit aus der Ferne nett aussehender, bei näherem Hinsehen renovierungsbedürftiger Kirche halten wir und fragen, ob wir hier übernachten dürfen. Dürfen wir. Ein alter Mann, dem ein winziger Laden gehört, hat diesbezüglich das Sagen. Im Gegenzug tätigen wir einen Einkauf, erstehen noch ein paar chinesische Bierdosen, die billiger sind als das Carlsberg aus dem Supermarkt, Kekse und Einmalrasierer. Trocken Rasieren geht ja schon lange nicht mehr, weil die Haut nie trocken und der Elektrorasierer ständig verklebt ist. In dem Dorf ist es total ruhig. Natürlich gibt es Geräusche, Stimmen, Kinder, Grillen, ein Moped, einmal in der Stunde ein Auto, aber es gibt keine Hintergrundgeräusche, keinen dauernden Verkehrslärm. Wir genießen es! Km 122/5.269/59.036.

Freitag, 11. November 16, Tag 35/279: Nach Indonesien

Der Tag begrüßt uns mit einer Reifenpanne. Es verabschiedet sich nun auch der zweite der beiden Reifen, deren Mantel wir in der Wüste Gobi in einem trockenen Flussbett schwer beschädigt hatten. Ich habe noch die Geistesgegenwart, den Zerberus auf eine Stelle mit festem Untergrund zu lenken, damit der Wagenheber nicht im vom Regen aufgeweichten Bankett versinkt. Bald sind wir an der Grenze. Erfreulicher Weise gibt es noch eine Tankstelle; Diesel ist in Indonesien angeblich viel teurer. Die Grenzabfertigung auf malaysischer Seite geht halbwegs geordnet vonstatten, beim Immigration-Schalter muss man ziemlich lange anstehen, ein Zöllner wirft einen Blick ins Wohnmobil. 

 

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