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Übersicht 8. Etappe

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   Indonesien: Java   1 EUR = 14.400 Rupien      MEZ + 6 Stunden      2.846 Einwohner/km2      Linksverkehr      Diesel 0,36 EUR    

Montag, 14. November 16, Tag 38/282, Semarang

Erst spät am Abend kommen wir in Semarang an. Wir übernachten direkt neben der Kathedrale. 13/5.993/59.760.

Dienstag, 15. November 16, Tag 39/283, Dieng-Plateau

Gleich in der Früh sehen wir uns die Kathedrale an, deren auffälligstes Merkmal die Turmspitze ist, die an die Spitzen von Stupas in Nepal und Laos erinnert. Nur ein paar Schritte weiter befinden sich an einem großen Kreisverkehr mehrere Kolonialbauten, am auffälligsten das Lawang Sewu, das Gebäude der niederländischen Eisenbahngesellschaft, heute teils ein Museum, teils leer stehend. Weil er auf dem Weg liegt, sehen wir uns den großen chinesischen Tempel Klengteng Sampo Kong an. Man bezahlt ein kleines Eintrittsgeld, doch mit dem Ticket darf man nur auf das Gelände, für den Tempel muss man nochmals ein Ticket lösen, allerdings zum dreifachen Preis des ersten. Beim Rausfahren vom Parkplatz kassiert man noch für's Parken. Seltsame Sitten sind das. Beim Tanken stellen wir fest, dass es unrichtig ist, dass Diesel in Indonesien teurer ist als in Malaysia. Im Gegenteil, er ist deutlich billiger, kostet nur 0,36 Euro. Unser nächstes Ziel ist das Dieng-Plateau. Wir nehmen nicht die in großem Bogen verlaufende Hauptstraße, sondern eine "Abkürzung", eine schmale Straße, die sich durch die Berge windet und einen guten Einblick in die intensive Landwirtschaft bietet. Jedes Fleckchen Boden ist genutzt, vielfach sind Terrassen angelegt, es wird bewässert. Reis, Mais, Bananen, Gemüse, in höheren Lagen auch Kartoffeln und noch weiter oben sogar Tee, werden angebaut. Und manches, das wir gar nicht kennen. Das Dieng-Plateau ist der auf gut 2.000 Meter gelegene ebene und landwirtschaftlich genutzte Boden des Kraters eines erloschenen Vulkans. Der Krater ist heute nur mehr von bestimmten Punkten zu erahnen. Die Auffahrt auf das Plateau ist, da wir ja nicht die übliche Straße genommen haben, schlecht. Und eng. Und steil. Und rutschig, weil es schon wieder regnet. Auf dem Plateau gibt es Reste von Ruinen alter Paläste und Hindu-Tempel aus dem 7. und 8. Jahrhundert, mehrere bei Schönwetter bunt schillernde Seen und als Relikte des Vulkanismus Schwefelquellen, deren Dampf schon von weitem sichtbar und riechbar ist. Normaler Weise bezahlt man überall Eintritt, aber bei dem schlechten Wetter kassiert niemand. Wir überlegen kurz, auf dem Plateau zu übernachten, denken aber, dass es in der Nacht zu kalt wird, es hat am Nachmittag nur 15 Grad. Wir fahren also talwärts und finden dann in einem Dorf auf 1.400 Meter eine Art offene Garage, in der wir übernachten dürfen. Heute nehme ich die Verkleidung der vorderen Dachluke ab, um zu sehen, woher das ins Auto eindringende Wasser gekommen sein könnte, finde aber nichts auffälliges. Im Restaurant, wo wir zu Abend essen, treffen wir einen Indonesier, der gut deutsch spricht, er hat zwölf Jahre in Deutschland gearbeitet und zeigt uns stolz seinen EU-Führerschein. Obwohl es täglich Reis gibt, wird das Essen nicht fad, im Gegenteil, es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Mittlerweile esse ich kaum mehr Fleisch, weil mir Grünzeug, Blätter und Sprossen viel besser schmecken. Km 121/6.114/59.760.

 

Mittwoch, 16. November 16, Tag 40/284, Borobudur

Die Strecke führt vor Parakan zwischen Gunung Sundoro und Gunung Sumbing, zwei über 3.000 Meter hohen Kegelvulkanen, hindurch. Bei großer Hitze sehen wir uns Borobudur an, das größte buddhistische Bauwerk der Welt, streng genommen kein Tempel, da es keinen Innenraum beherbergt. Es ist ein in Stufen ausgeführter Pyramidenbau mit einer Seitenlänge von über 100 Metern. Man kann den Bau über Stufen besteigen und auf jeder Ebene herumgehen. Die Außenflächen sind über und über mit Steinreliefs und Buddhafiguren verziert und auf den obersten Etagen befinden sich die berühmten glockenförmigen durchlöcherten Stupas. Zwei weitere kleinere Tempel in der Nähe, Candi Powon und Candi Mendut, sind vergleichsweise unspektakulär. Am Nachmittag sind wir in der 1,6 Millionen Einwohner zählenden Stadt Yogyakarta. Da es im Zentrum keine Parkplätze gibt, fahren wir die paar Plätze ab, die ich in Google Earth gefunden habe. Schon beim zweiten haben wir Glück, der Platz beim Museum Pura Pakualaman eignet sich sogar zum Übernachten. Das Zentrum ist mit einer Fahrradrikscha in zehn Minuten erreichbar. Leider hat die Palastanlage Kraton schon zu, so dass wir uns mit einem Spaziergang durch die Malioboro-Road, die Mariahilfer Straße quasi, zufrieden geben müssen. Zwischen tausenden Souvenirständen, die alle den gleichen Ramsch verkaufen, finden wir die vermutlich kleinste McDonalds-Filiale der Welt, zirka vier Quadratmeter groß, es gibt nur Eis. Km 142/6.257/59.902.

 

Donnerstag, 17. November 16, Tag 41/285, Prambanan

Wir schlafen schlecht und sind in der Früh grantig, weil der Parkplatz anscheinend ein beliebter Treffpunkt ist. Bis weit nach Mitternacht fahren Autos zu und ab, diskutieren Leute lautstark direkt neben dem Zerberus. Zudem ist es bereits um halb acht affig heiß und wir haben einfach keine Lust zu einer Stadtbesichtigung. Wir steuern daher das nächste Ziel an, die Tempel von Prambanan, etwa 20 Kilometer außerhalb von Yogyakarta. Die große buddhistische Tempelanlage, um die ein Park angelegt wurde, ist fantastisch. Die Welt ist wieder in Ordnung. Ein paar Kilometer weiter befinden sich weitere Tempel, Candi Plaosan, ebenfalls sehr ansprechend. Hingegen hat der auf einem Hügel gelegene "Palast" Kraton Ratu Boko rein gar nichts zu bieten. Wegen des tollen Blicks von der gemütlichen Restaurantterrasse war die Auffahrt allerdings nicht umsonst. Über Solo (Surakarta) geht es weiter ostwärts, wir wählen die Straße, die den Vulkan Gunung Lawu nicht umfährt, sondern direkt über ihn führt. Etwas abseits liegt auf 1.500 Metern der hinduistische Cetho-Tempel. Die Auffahrt ist enorm steil, die Tempelanlage, die in 13 Ebenen am Hang liegt, vermittelt ein mystisches Bild, da die Wolkenuntergrenze bei 1.150 Metern liegt. Unmittelbar vor uns ist eine Gruppe Hindus aus Bali angekommen. Die Leute haben schachtelweise Opfergaben mit, Blumen, Kränze, Räucherstäbchen, kleine Geldscheine, die sie vor Statuen und an Altären arrangieren. Wir fahren noch bis zum Candi Sukuh, einem weiteren Tempel auf 1.200 Metern, den wir uns morgen ansehen wollen. Km 139/6.396/60.041.

  

Freitag, 18. November 16, Tag 42/286, Gunung Lawu

Da der Tempel auch um sieben noch nicht geöffnet ist, müssen wir uns jemanden suchen, der den Schlüssel hat. Der Tempel ist nicht spektakulär, aber seine erotischen Darstellungen sind außergewöhnlich. Die Straße führt nun den Gunung Lawu, einen 3.200 Meter hohen Vulkan bis zu einer Passhöhe auf etwa 1.800 Metern hoch. Auf den Hängen sind, teils in Terrassen, Gemüsefelder angelegt. Die Arbeit muss von Hand getan werden. Die weitere Fahrt ist unspektakulär bis eintönig. Am Nachmittag kommen wir nach Batu, wo es einen Aussichtsberg geben soll, von dem man auf die 300 Meter tiefer liegende Stadt Malang blickt. Leider finden wir die Zufahrt lange Zeit nicht, Google schlägt uns Wege vor, die bestenfalls mit einem Fahrrad passierbar sind. Als wir dann endlich richtig sind, müssen wir umdrehen, weil die Serpentinen für den Zerberus zu eng sind. Als wir in Malang ankommen, ist es bereits dunkel und die Nachtplatzsuche ist eine echte Herausforderung. Eher zufällig landen wir auf dem Hof der Katholischen Kirche, wo wir übernachten dürfen. Zur Heiligen Messe um 5 Uhr dreißig sind wir eingeladen. Km 269/6.665/60.310.

Samstag, 19. November 16, Tag 43/287, Taman Safari

Um Viertel nach fünf wecken uns die Kirchenglocken. Wir schaffen es dennoch nicht in die Frühmesse. Eine kurze Stadtrundfahrt führt uns zum Alun-Alun, einer großen baumbestandenen Wiese, an der sich eine mächtige Moschee und gleich daneben die kleine protestantische Kirche befinden, über eine Brücke über ein ganzes Stadtviertel bunt bemalter Häuser, zum Tugu-Platz und schließlich zum hübschen chinesischen Eng An Kiong-Tempel. Obwohl Samstag und noch zeitig in der Früh, ist der Verkehr schon gewaltig. Eine Vielzahl von Polizisten "regelt" den Verkehr, zudem ermöglichen zahlreiche vermutlich selbst ernannte Hilfspolizisten mit Warnweste und Fähnchen Fahrzeugen aus Nebenstraßen und Ausfahrten das Einbiegen in den ohne Pause fließenden Verkehr der Hauptstraßen. Diese Helfer halten dann auch die Hand auf. Wir wollen uns heute den Mount Bromo mit seinem spektakulär schönen Krater ansehen. Es gibt eine Auffahrt von Westen und eine von Osten und angeblich kann man den Krater durchfahren. Was liegt daher näher, als von Malang, also von Westen raufzufahren, den Krater zu durchqueren und, da wir ohnehin Richtung Osten weiter wollen, dort runter. Die Auffahrt ist im letzten Drittel ziemlich steil und schmal und weist viele Schlaglöcher auf. Beim Ticketschalter einige Kilometer vor der Caldera dann die Enttäuschung: Für die Weiterfahrt muss man einen Landcruiser mit Fahrer mieten. Ich ertrotze uns aber die Erlaubnis, mit dem Zerberus bis zur Caldera zu fahren. In den Krater hinein lassen sie uns auf keinen Fall. Wir erhaschen noch einen Blick in den halben grünen Krater (die andere Hälfte ist von einem Berg im Krater verdeckt), bevor die Wolken sich senken und nichts mehr zu sehen ist. Jetzt mit welchem Fahrzeug auch immer in den Krater zu fahren macht wenig Sinn. Wir fahren also wieder auf der Westseite hinunter, um dann in großem Bogen um den Vulkan herum- und schließlich von Osten wieder rauf zu fahren. Da auf der Ostseite die beste Zeit für einen Besuch der Sonnenaufgang ist, haben wir noch Zeit, einen Abstecher zum Safari-Park zu machen, der an den Hängen des Nachbarvulkans angelegt wurde. Der Park ist echt fantastisch! Das Areal ist liebevoll angelegt, erstaunlich groß und wir kommen Löwen, Tigern, Bären, Elefanten, Nashörnern, Giraffen, Zebras, Gnus und, und, und zum Greifen nahe. Nun aber wieder den Bromo rauf, wir wollen vor Einbruch der Dunkelheit wieder oben sein. Doch durch eine Verkettung widriger Umstände, wie man so sagt, schlechte Reisevorbereitung, Fehler in den Navigationskarten und Ungenauigkeiten im Reiseführer, landen wir nicht auf der Ostseite der Caldera, sondern in einem Dorf unterhalb der Nordseite. Das ist jetzt nicht so tragisch, denn wir können hier auf einem Parkplatz übernachten und es gibt auch hier Landcruiser zu chartern, die einen in den Krater bringen. Damit wir bei Sonnenaufgang oben sind, vereinbaren wir die Abfahrt um vier Uhr. Km 193/6.858/60.503.

Sonntag, 20. November 16, Tag 44/288, Mount Bromo

Ab zwei Uhr geht es sehr lautstark zu auf dem Parkplatz. Dauernd kommen Minibusse voller Touristen, die in Landcruiser umgeladen und zu den Aussichtspunkten auf der Caldera gefahren werden. Um vier werden auch wir abgeholt. Unser Fahrer rast die kurvige und steile Straße hinauf, als wär's ein Rennen. Fast eine Stunde lang stehen wir an der Caldera in der Kälte und sehen der Sonne beim Aufgehen zu. Langsam treten die Berge im Krater aus der Dunkelheit, wird das Sandmeer, eine große Ebene im Krater, sichtbar, sieht man die Tempel unweit davon. Wie soll man das Panorama beschreiben? Einfach phantastisch! Noch viel toller als gestern an der Westseite. Es hat sich echt gelohnt, nochmals auf den Bromo zu fahren. Nun geht es zusammen mit hunderten anderen HJ40er-Landcruisern in den Krater hinunter. Vom Parkplatz führt ein Weg gut einen Kilometer zu einem Berg, der wiederum einen Krater aufweist, aus dem nach Schwefel riechender Dampf aufsteigt (auch der nahe Mount Semeru spuckt Dampf). Man legt die Strecke zu Fuß zurück oder mietet wie wir Pferde. Als es ein Stück steil bergab geht, fühlt sich Susi auf dem Pferd nicht besonders wohl und sie weist den Pferdeburschen an, mit ihr zurückzukehren. Während sie beim Landcruiser auf mich warten will, reite ich weiter bis zum Fuß des Berges und steige über eine steile Treppe hinauf auf dessen Kraterrand, von wo ich in das brodelnde Innere blicken kann. Sehr beeindruckend! In der Zwischenzeit erleidet Susi einen Unfall: Nachdem sie vom Pferd gestiegen ist, fährt ein Moped vorbei, das Pferd scheut und gibt Susi einen Tritt, so dass sie zu Fall kommt. Sie hat ordentlich Schmerzen im Oberschenkel, aber Gott sei Dank ist nichts gebrochen. Nach einem verspäteten Frühstück fahren wir, nunmehr wieder mit dem Zerberus, Bromo abwärts, treffen auf die nördliche Küstenstraße und steuern das Ijen-Massiv an, einen weiteren Vulkan mit Kratersee, an dessen Ufer bläulich-violette Flammen lodern, die in der Nacht spektakulär aussehen sollen. Genau als wir von der Küstenstraße wieder abbiegen, gibt neuerlich der Turbo seinen Geist auf. Diesmal kann ich keine Ursache finden, wir müssen wohl eine Werkstatt ansteuern. Die Fahrt auf das Ijen-Massiv ist natürlich abgesagt, da wir nicht wissen, wie steil die 70 Kilometer lange Anfahrt ist. Wir fahren zuckeln also auf der Küstenstraße weiter, denn die nächste Stadt mit Mercedes-Know-How ist vermutlich Denpasar auf Bali. Wir übernachten im Hof eines Privathauses an der Straße. Km 251/7.108/60.754.

 

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