Indonesien: Bali 1 EUR = 14.000 Rupien MEZ + 7 Stunden 1.900 Einwohner/km2 Linksverkehr Diesel 0,36 EUR
Montag, 21. November 16, Tag 45/289, Pemuteran
Von Ketapang gehen Autofähren je nach Bedarf alle 10 Minuten bis 1 Stunde nach Gilimanuk auf Bali. Obwohl die beiden Häfen nur fünf Kilometer voneinander entfernt liegen, dauert die Überfahrt 50 Minuten, weil unsere Fähre, so wie etliche andere auch, vor der Einfahrt in Gilimanuk warten muss, bis Platz am Anleger wird, während andere gleich anlegen dürfen. Obwohl Bali überwiegend hinduistisch ist, begrüßen uns zunächst ein Buddha, dann eine interessante, weil der balinesischen Architektur angepasste, protestantische Kirche und erst dann ein drachenbesetzter Torbogen. Bali ist anders als das übrige Indonesien, das sieht man sofort. In fast jedem Vorgarten steht ein Tempelchen oder zumindest ein Opferstock oder eine Vishnu-, Krishna- oder Ganeshstatue. Erfreulicherweise ist, zumindest hier im Norden, wenig Verkehr und die Straßen sind gut. Obwohl Denpasar ganz im Süden der Insel liegt, können wir der Versuchung, einen Abstecher zum Baden an die Nordküste zu machen, nicht widerstehen, denn hier gibt es ein Korallenriff direkt vor dem Strand, also ideal zum Schnorcheln für Anfänger wie unser einen. Wir quartieren uns im Amertha Bali Villa Resort in Pemuteran ein und verbringen den heißen Tag abwechselnd am Strand, am Pool und im kühlen Bungalow. Die Anlage gefällt uns sehr, weil je vier oder fünf Bungalows nett um einen eigenen Pool gruppiert sind, außerdem sind kaum Gäste da und es ist angenehm ruhig. Ich versuche mich auch mal mit Schnorcheln und es ist fantastisch: Sogar im nur bauchtiefen Wasser braucht man nur den Kopf reinzuhalten und sieht sofort unzählige bunte Tropenfische, Seesterne und -anemonen. Km 53/7.162/60.807.
Dienstag, 22. November 16, Tag 46/290, Tanah Lot
Gleich in der Früh gehe ich nochmals schnorcheln, nach dem Frühstück brechen wir Richtung Denpasar auf. Von der Westküste machen wir einen Abstecher nach Belimbingsari und Palasari, zwei christliche Dörfer, deren Kirchen wir uns ansehen. Sie sehen zwar irgendwie schon wie Kirchen aus, tragen aber die Merkmale balinesischer Tempel an Tor, Turm und Fassaade. Lustig irgendwie. Kurz vor Belimbingsari niete ich auf einer kaum befahrenen schmalen Dorfstraße einen Mopedfahrer um. Hundert Prozent meine Schuld: Ich sehe eine fotografierenswerte Tempelfigur, latsche auf die Bremse, schaue in die Spiegel, leider aber nicht auf den Monitor der Rückfahrkamera, und schiebe zurück. Gott sei Dank ist dem Mopedfahrer nichts passiert, auch sein Fahrzeug ist mit leichten Schäden davon gekommen. Ein paar Verkleidungen haben Risse und Kratzer, natürlich schwer zu sagen, ob die alle von mir verursacht wurden. Natürlich laufen gleich ein paar Leute zusammen und stehen dem Mopedfahrer bei der Kalkulation der Schadenshöhe beratend zur Seite. 500.000 soll ich zahlen. Eine halbe Million. Klingt viel, ist es aber nicht. Mit 35 Euro bin ich aus dem Schneider. Nun geht es rasch nach Süden. Kurz vor Denpasar sehen wir uns noch den berühmten kleinen Tempel Tanah Lot an, der auf einer kleinen Felseninsel im Meer gelegen ist, bei Ebbe aber zu Fuß erreichbar ist. Wir campieren in einem Vorort von Denpasar auf einem freien Grundstück zwischen einem Hotel und irgendeiner Firma. Km 175/7.337/60.982.
Mittwoch, 23. November 16, Tag 47/291, Denpasar
In der Mercedes-Werkstätte sind sie äußerst freundlich, aber zunächst trotz Diagnosecomputer von des Zerberus' Turbo-Problem überfordert. Der Werkstättenleiter telefoniert aber alle paar Minuten mit einem Sprinter-Spezialisten in Jakarta und so wird langsam klar, dass der Ladedruckregler kaputt ist. Sie bauen das schwer zugängliche Ding aus, zerlegen und reinigen es, schmieren Zahnrad und Spindel und bauen es wieder ein. Und hurra, der Turbo funktioniert wieder! Da die ganze Sache leider recht lang gedauert hat, bleibt nur mehr Zeit, den Uluwatu-Tempel ganz im Süden der Stadt zu besuchen, der auf der Bukit-Halbinsel (mit der Form einer Hypophyse) hoch über dem Meer thront. Bei Sonnenuntergang sehen wir uns noch eine traditionelle Tanzvorführung an. Wir übernachten auf einem großen freien Parkplatz. Km 42/7.379/61.024.
Donnerstag, 24. November 16, Tag 48/292, Mengwi
Puja Mandala, so nennt sich ein Arrangement fünf religiöser Bauwerke, das die Toleranz der Religionen Balis widerspiegeln soll: Eine katholische und eine protestantische Kirche, eine Moschee, ein Hindu-Tempel und ein buddistischer Tempel stehen an einer Straße in einer Reihe nebeneinander. Da Denpasar auf drei Seiten vom Meer umgeben ist, platzt es aus allen Nähten. Zudem befindet sich an der engsten Stelle der Landbrücke zur Bukit-Halbinsel der Flugplatz. Da für weitere Straßen kein Platz ist, hat man kurzer Hand eine Autobahn, den Mandara Tollway, auf's Meer hinaus gebaut, auf dem wir nun wieder Richtung Inselmitte fahren. Als wir vor Mittag die Tempelanlage in Mengwi besichtigen, ist es so heiß, dass sich Susi den Akku betriebenen Ventilator mitnimmt. Deutlich angenehmer ist es im Monkey Forest ein paar Kilometer nördlich von Mengwi. Während wir den stimmungsvoll in einem Laubwald gelegenen Tempel bestaunen, interessieren sich die meisten anderen Besucher mehr für die vielen Makaken und lassen sich mit diesen fotografieren. Auf der Fahrt zum Pura Luhur Batukaru, einem kleinen Tempel mit Wasserheiligtum am Fuß eines Vulkans, schüttet es volle Kanne und im Nu stehen die Straßen unter Wasser. Da es bei unserem Eintreffen beim Tempel gerade wieder aufhört zu regnen, können wir ihn ungetrübt besichtigen. Die Fahrt auf das Bratan-Massiv über Jatiluwih führt uns durch wunderschöne Reisterrassen. Wir übernachten am Lake Bratan auf dem Parkplatz des Tempels in kühlen 1.600 Metern. Km 149/7.528/61.173.
Freitag, 25. November 16, Tag 49/293, Lake Bratan, Gunung Agung
Heute kommt mal wieder der tolle Spruch: Während alle anderen noch auf dem Weg hierher sind, sind wir schon da. Und haben den tollen Tempel Pura Ulun Danu Bratan ganz für uns alleine. Neben einer Tempelanlage am Ufer befinden sich zwei Tempel auf winzigen Inseln im Lake Bratan, einer mit drei und der andere mit spektakulären elf Dächern übereinander. Die weitere Fahrt führt auf den schmalen Grat einer alten Caldera, zur Linken blicken wir in zwei Seen, rechts reicht der Blick bis an die Nordküste der Insel. Von Munduk nehmen wir eine Abkürzung. Da hier auch die kleinsten Wege asphaltiert sind, damit sie auch in der Regenzeit passierbar sind, haben wir keine Angst, dass wir auf der schmalen Straße im Dreck stecken bleiben. Doch der Asphalt ist vom nächtlichen Regen nass und der Weg führt steil in ein Tal, dort über eine Brücke und dann in so engen und steilen Serpentinen drüben hinauf, dass wir nur mit Allrad, ausgeschaltetem ASR und mehr Glück als Verstand rauf kommen. Wir besichtigen das einzige buddhistische Kloster Balis, Brahma Vihara Arama. Die Tempelanlage ist sehenswert wegen eines Turmes in der Art einer Pagode, eines goldenen Stupas und eines Baues, der an den Tempel von Borobudur auf Java erinnert. Mönche sind nicht zu sehen, nur ein paar herumlungernde junge Burschen, die darauf achten, dass man was in die Donation-Box einwirft und die für's Parken auf der Straße kassieren wollen. Wir fahren nun die Küstenstraße bis Lovina entlang, leider ist ein öffentlich zugänglicher Strand mit Schatten nicht zu finden. Angesichts der Mittagshitze retten wir uns wieder in die Berge, sehen uns unterwegs noch den ungewöhnlichen Tempel Pura Dalem Segara Madhu in Jagaraga an, dessen Steinreliefs Autos, Flugzeuge, ein Fahrrad und ein Schiff inmitten von Seeungeheuern zeigen. Wir kurven nun zum Batur-Massiv hoch, einem Vulkan, der in den letzten 200 Jahren 20 Mal aktiv war. Im Krater, dessen Durchmesser zwölf Kilometer beträgt, befindet sich in der Mitte der Kegelberg Gunung Batur, an dessen Abhängen man genau sieht, wo der letzte Ausbruch 2000 alles vernichtet hat: Nur ein Flaum Grün besiedelt die schwarzen Hänge; Büsche und Wälder gibt es nur auf der Rückseite. Auf unserer Fahrt durch den Krater geht es zunächst durch eine wilde Landschaft mit herumliegenden Vulkansteinen. An mehreren Stellen wird schwarzer Sand durch Siebe geworfen und auf Lastwagen geschaufelt, in einem Steinbruch werden schwarze Vulkansteine gewonnen. Nun fahren wir durch Gärten und Felder, auf denen verschiedenstes Gemüse angebaut wird. Um den halbmondförmigen Kratersee befinden sich mehrere Dörfer, Hotels und Resorts. Da es im Krater sehr viele beißende Fliegen und reichlich Mücken gibt, übernachten wir außerhalb. Etwas unterhalb der Caldera finden wir einen Platz, der offensichtlich als Marktplatz dient. Da wird's wohl morgen Früh frisches Gemüse zu kaufen geben. Km 142/7.6990/61.315.
Samstag, 26. November 16, Tag 50/294, Padang Bai
Bereits kurz nach vier kommen die Händler auf den Platz. Unglaublich! Es bleibt dann aber ruhig bis sechs, so dass wir doch noch eine Mütze Schlaf erwischen. Wer Bali die Insel der tausend Tempel nennt, hat ja keine Ahnung. Bali ist die Insel der hunderttausend Tempel! Und so ist es nicht verwunderlich, dass wir ein bisschen tempelmüde geworden sind und uns nach Abwechslung sehnen. Wir haben beschlossen, ein paar Sehenswürdigkeiten auszulassen und heute nach Lombok überzusetzen. Es geht zunächst langsam fallend und ohne Kurven südwärts den Berg hinunter bis an die Küste und dann der Küstenstraße folgend bis Padang Bai, einem kleinen Nest mit engen Gassen und kaum Platz zum Parken, das auf keiner Karte Erwähnung finden würde, gäbe es nicht den Fährhafen nach Lombok. Die Fähren gehen stündlich.