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Übersicht 7. Etappe

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   Laos Nord   1 EUR = 8.300 Kip      MEZ + 6 Stunden      Rechtsverkehr      Diesel 0,71 EUR

 

Dienstag, 1. März 16, Tag 8/202: Nach Laos

Die Einreise dauert 40 Minuten, das Carnet wird gestempelt. Man bezahlt 35.000 Kip oder 160 Baht (4,20 Euro) für die Fahrzeugdesinfektion, bei der die Reifen angesprüht werden, und das Visum kostet 35 USD (31,50 Euro) p.P. Leider ist das Versicherungsbüro 100 Meter nach der Grenze geschlossen, außerdem gibt es keine Wechselstube. Allerdings nimmt ein  Bankomat in einem der ersten Dörfer erstaunlicher Weise die Maestro-Karte, was in Thailand nie funktionierte. Wir fahren wieder rechts, die Straßen sind schmal und schlecht. Laos ist auf den ersten Blick ärmer als Thailand: Es sind viel weniger Autos unterwegs als in Thailand, sehr viele Menschen gehen zu Fuß, mehr Häuser sehen ärmlich aus. Es ist sehr schwierig, einen Nachtplatz zu finden, da sich auf beiden Seiten der Straße hinter einem Straßengraben gleich dichter Wald befindet. Abzweigungen sind meist nur Hauszufahrten und einspurig. Wir übernachten neben einer Tankstelle. Km 244/1.191/45.593.

Unsere Route in Nord-Laos

Mittwoch, 2. März 16, Tag 9/203: Xayaboury

Am Vormittag landen wir in Xayaboury (Sayabouli), einer netten Kleinstadt mit vielen hübschen Häusern, in der es uns gelingt, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen (Allianz Generali, N19.27981 E101.70951, 2 Wochen 113.000 Kip = 13 Euro). Wir sehen uns den im Süden der Stadt gelegenen Wat Sibunheuang an, einen alten Tempel mit bunten Bildern an den Wänden, zu dessen Betreten Susi einen Sarong und ein Schultertuch tragen muss. Steht ihr recht gut. Neben dem Tempel befindet sich ein schiefer goldener Stupa. In der Stadt gibt es ein Fest, bei dem Kinder und Jugendliche mit zwei schrecklich aussehenden Gestalten und zu Trommeln tanzend umherziehen. An den Straßen wird gegrillt, aber was da so gut riecht, trifft unseren Geschmack halt so gar nicht: Hühnerklauen, Schweineschwarte mit Fett dran, in Scheiben geschnittener Darm. Dann schon lieber ein Reisgericht mit Gemüse und winzigen Fleischstückchen. Ab Xayaboury ist die Straße in vergleichsweise gutem Zustand, auch einiges breiter, aber sie führt durch ein Dorf nach dem anderen und da heißt es runter vom Gas. Da ich schon den zweiten Tag Fieber habe, braucht es am Nachmittag mal eine Fahrpause, aber es gibt keinen Schatten und nach einer Stunde ist es zum Schwitzen heiß im Auto. Auf einer neuen Brücke überqueren wir den Mekong und umfahren dann Luang Prabang auf einem Bypass, der gar nicht so neu aussieht, den aber weder Landkarte noch Reiseführer kennen. An dieser Umfahrung liegt Ban Noun Savath, wo wir den alten Tempel ansehen, der innen und außen mit buten Bildern bemalt ist, die teilweise recht grausige Szenen aus der Hölle zeigen. In der Nähe liegt das Grab von Henri Mouhot, dem Entdecker von Angkor Wat, der 1861 in Luang Prabang an einer Malaria verschieden ist. Fieber, das Schicksal der Genies. Wir übernachten knapp dreißig Kilometer nördlich von Luang Prabang an einem tollen Platz am Mekong (N20.03697 E102.22412). Leider gibt es kaum Holz, uns so grillen wir heute mit Bambus, doch das ist den Grillwürsten geschmacklich nicht zuträglich. Müssen wir uns merken. Bald ist es stockdunkel und bis auf Frösche und Grillen total still. Km 207/1.398/45.800.

Donnerstag, 3. März 16, Tag 10/204: Pak Ou, Luang Prabang

Wir fahren die paar Kilometer bis Pak Ou, wo wir uns mit einem Boot zu den an der rechten Mekong-Seite gelegenen Höhlen bringen lassen. Während die untere (sehenswertere) Höhle mit Buddha-Statuen verschiedenen Alters beinahe überfüllt erscheint, bietet die obere Höhle den Pilgern der nächsten Jahrhunderte noch reichlich Platz für Statuen. Vor Mittag erreichen wir Luang Prabang, die angeblich schönste Stadt Laos'. Und das glauben wir sofort. Allein die halbinselförmige Lage der Altstadt an Nam Khan und Mekong ist großartig. Dazu die vielen gepflegten zweistöckigen Häuser, stimmungsvolle Guesthouses und Lokale, über dreißig Tempel, das viele Grün und nicht zu letzt: Es gibt kein Problem mit dem Verkehr. Zumindest jetzt in der Nachsaison fahren nur wenige Autos und Parkplätze sind leicht zu finden, überhaupt macht die Stadt einen sympathisch verschlafenen Eindruck. Luang Prabang muss man mögen. Wir sehen uns den Wat Xieng Thong an, ein hübsches Ensemble alter Tempel, deren Fassaden teils von Mosaiken aus färbigen Spiegelscherben verziert sind. Wir bummeln am Mekongufer entlang und essen hervorragend in einem Restaurant im Freien über dem Fluss. Der Königspalast, heute das königliche Palastmuseum, sieht von außen total unscheinbar, beinahe mickrig aus. Die Räumlichkeiten im Inneren, Eingangshalle mit Thron, Empfangshallen und -zimmer, Privaträume, sind aber echt toll und eines Königs würdig. Die roten Wände mit Mosaiken aus buntem Spiegelglas gefallen uns besonders. Leider darf man nicht fotografieren. Die fünfteilige königliche Autosammlung besteht aus drei stärker gebrauchten amerikanischen Straßenkreuzern aus den 50er und 60er-Jahren (keine Ahnung, wo man mit derartigen Limousinen damals in Laos fahren konnte), einem verrosteten Landcruiser und einem schwer restaurierungsbedürftigen Citroen DS. Ganz in der Nähe befindet sich ein neu erbauter Tempel mit phantastischer Dachkonstruktion, der eine besonders wertvolle 70 Zentimeter hohe Buddhastatue beherbergt. Wir fahren noch etwa 30 Kilometer Mekong abwärts und übernachten auf dem Parkplatz des Dschungelparks Tad Kuang Si. Km 77/1.475/45.877.

Freitag, 4. März 16, Tag 11/205: Tad Kuang Si, Luang Prabang

Der Tad Kuang Si ist ganz bestimmt der schönste Wasserfall, den wir bisher in Asien gesehen haben, sogar jetzt in der Trockenzeit ist er echt beeindruckend. Von unten kommend passieren wir mehrere kleinere Fälle, über die das Wasser in verschieden große natürliche Becken fällt, in denen man baden kann, bis wir zur etwa 25 Meter hohen Hauptkaskade kommen. Das beeindruckende ist nicht die Höhe, nicht die Wassermenge, die da runter kommt, sondern die Umgebung: der Dschungel ringsherum und das beinahe kitschig türkise Wasser in den Becken. Wieder ist es so, dass wir schon hier sind, während andere erst auf dem Weg hierher sind, so dass wir diesen stimmungsvollen Ort (fast) für uns alleine haben. In der Nähe befindet sich ein Bärenrettungszentrum, in dem etwa 20 Bären leben, die Wilderern abgenommen wurden. Die turnen voll motiviert auf Bäumen und allerlei Gerüsten herum und liegen nicht so faul herum, wie Bären das in Zoos zu Hause tun. Auf der Rückfahrt lassen wir nochmals die Altstadt von Luang Prabang auf uns wirken und essen zu Mittag auf Empfehlung von Peter Dachsbacher im Utopia, einem echt schrägen Lokal am Nam Khan-Ufer. Das mit teils von der Decke hängenden Motorrädern dekorierte Lokal wäre nicht halb so ungewöhnlich, ein originelles In-Lokal halt, wäre nicht der größte Teil des Boden und fast die ganze Terrasse über dem Fluss von Matratzen eingenommen, auf denen man sich's gemütlich machen kann. Es scheint keine Konsumationspflicht zu geben. Wir trinken Beerlao vom Fass, das uns schmeckt, wie schon lange kein Bier mehr. Am Nachmittag verlassen wir Luang Prabang und fahren auf der Fernstraße Richtung Vientiane. Wer keine Kurven mag, sollte nicht nach Laos kommen: Auch hier führt die Straße über Hügelketten und Berge und einer Kurve folgt die nächste. Unterwegs treffen wir Nina und Florian, die auf einem Motorrad von Neuseeland nach Deutschland unterwegs sind (www.charowo.net). Dreieinhalb Stunden und gut hundert Kilometer nach Luang Prabang biegen wir nach Osten Richtung Phonsavan ab. Natürlich geht es genau so kurvig weiter. Kurz vor Sonnenuntergang finden wir einen Nachtplatz neben der Straße, doch wir stehen noch keine drei Minuten, erscheinen schon zwei Typen mit Gewehren (wo sind die nur so plötzlich hergekommen?), die uns zwar freundlich die Hand schütteln und sabadii sagen, uns aber zu verstehen geben, dass wir verschwinden müssen, weil hier geschossen wird. So ein Schwachsinn! Aber was soll's, wir sind Gäste im Land. Im Nu ist es dunkel und neben der Straße ist kaum mehr etwas zu erkennen. Ebene Flächen sind sowieso Mangelware, so dass wir im nächsten Dorf mit Einverständnis der Bewohner vor einem Haus übernachten. Km 215/1.690/46.092.

 

Samstag, 5. März 16, Tag 12/206: "Ebene der Tonkrüge"

5 Uhr 30: Heftiges Klopfen ans Auto lässt sofort Erinnerungen an den Überfall in Indien wach werden. Vor dem Auto stehen fünf oder sechs Männer mit Gewehren, einer uniformiert. Eine Patroille offensichtlich. Sowas wie Bürgerwehr? Auch die Bewohner des Hauses schauen aus der Tür. Ich schüttle dem Uniformierten, er scheint der Boss zu sein, die Hand und sage allen sabadii. Na immerhin, sie grüßen zurück. So richtig freundlich sind sie nicht, aber direkt zum Fürchten auch nicht. Und natürlich kann keiner Englisch. Ich fang an zu erklären, dass wir zwei Personen sind, Touristen, dass wir hier schlafen und morgen nach Phonsavan weiter fahren. Jetzt wollen sie ins Auto schauen. Ich lass den Boss kurz rein, alle anderen kriegen zu verstehen, dass nur einer rein darf. Man macht sich Notizen in ein Heft, das Kennzeichen wird aufgeschrieben und einer macht telefonisch irgendwo Meldung. Wir dürfen weiterschlafen. Später auf der Weiterfahrt fällt uns auf, dass die Menschen in den Dörfern nicht lachen und nicht zurückwinken. Und es gibt keine Tempel in den Dörfern. Und haben nicht schon gestern am Abend viele Männer Gewehre geschultert gehabt? Die Menschen hier haben vor irgend etwas Angst. In Phonsavan bringen wir in Erfahrung, dass es im Grenzgebiet der Provinzen Luang Prabang und Phonsavan viele Dörfer gibt, in denen Chinesen leben. Zwischen diesen und den Laoten gibt es ethnische Spannungen und es hätte in der Vergangenheit auch etliche Tote gegeben. Südlich von Phonsavan befindet sich die "Ebene der Tonkrüge". Die Anführungszeichen verwende ich, da es sich um keine echte Ebene handelt, sondern um Hügelland, aber im Vergleich zu den Bergen die wir durchfahren haben, ist es halt irgendwie "ebener". Und außerdem handelt es sich nicht um Tonkrüge, sondern es befinden sich auf einem Gebiet von mehreren hundert Quadratkilometern tausende über 2000 Jahre alte bis zu drei Meter hohe Steingefäße. Die sind nicht gleichmäßig verteilt, sondern an manchen Orten stehen gleich hunderte beisammen. Da sich im Vietnamkrieg hier Stellungen der Kommunisten befunden haben, wurde die Gegend von den Amerikanern recht gründlich bombardiert, wovon auch heute noch zahlreiche Bombentrichter zeugen, und wir finden es erstaunlich, dass so viele Steingefäße unversehrt geblieben sind. Wir besuchen drei solcher Orte, Site 1-3, wobei Site 2 besonders schön in einem Föhrenmischwald auf einem kleinen Hügel gelegen ist. Hier gibt es ein Steingefäß, in dem ein Baum gewachsen ist, der das Gefäß zum Bersten gebracht hat. Site 3 ist im Rahmen eines Spazierganges durch Reisfelder zu erreichen und auch hier liegen die Krüge stimmungsvoll unter Bäumen. Um zur Site 1 zu gelangen, wo die meisten Steinkrüge liegen, wird man ein Stück mit dem Elektrowagen gefahren. Die Sites sind noch nicht vollständig von Blindgängern gesäubert und es gibt Markierungen, die den sicheren Bereich anzeigen: Weiß ist gut, rot ist Blut. Wir halten kurz Rat, ob es sich noch ausgehen wird, heute noch die Fernstraße von Luang Prabang nach Vientiane zu erreichen, denn wir wollen nicht noch einmal im Spannungsgebiet übernachten, und beschließen, es zu versuchen. Und es geht sich gut aus. Wir übernachten auf einem riesigen betonierten Parkplatz eines Restaurants mit spektakulärem Gebirgspanorama (N19.38935 E102.42619). Da das Restaurant abends geschlossen ist, wahrscheinlich halten hier tagsüber Busse und daher der große Parkplatz, sind wir fast alleine, nur ein paar Angestellte lungern herum, sind aber nicht näher an uns interessiert. Km 295/1.985/46.387.

Sonntag, 6. März 16, Tag 13/207: Van Vieng

Weiter geht es durch spektakuläres Karstgebirge mit steil aufragenden Felsnadeln. Leider ist die Luft von den vielen Brandrodungen nicht klar. Wir erreichen Van Vieng, das ehemalige Drogen-Eldorado. Die Stadt hat kein Flair, kein Grund sich länger aufzuhalten. Wir sehen uns drei Tempel an und essen im Irish Pub zu Mittag. Guinness gibt es keines, Fassbier auch nicht. Das Lokal, obwohl ziemlich heruntergekommen, ist voll, wahrscheinlich als einziges in der Stadt. Lauter junge Leute sitzen mit Blick auf die Fernseher und sehen sich einen Boxkampf an. 

 

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