Laos Süd
Sonntag, 6. März 16, Tag 13/207: Vientiane
Man mag sich wundern, dass ich Vientiane bereits dem Süden Laos' zurechne. Das mag vielleicht bei einem Blick auf die Landkarte eigenartig erscheinen, aber wenn man die Bergstraßen des Nordens, auf denen man sich meist weit über tausend Meter Seehöhe bewegt, verlässt und über Van Vieng hinunter in die Mekong-Ebene fährt, dann weiß man, dass man im Süden ist. Plötzlich klettert das Thermometer auf 36 Grad und fällt auch nachts nicht unter 20. Auch kulturell ist der Unterschied zu sehen, in den Bergen müssen die auf den steilen abgeholzten Hängen angelegten Felder mühsam bewirtschaftet werden, in der Ebene fahren Traktoren. Hier sind die meisten Häuser gemauert, vielen sieht man den Wohlstand seiner Besitzer an und so manche Luxusvilla lässt uns staunen. In Vientiane fahren wir als erstes zum Mekong-Ufer, wo wir in einem Straßenlokal ein Bier trinken. Das Flussbett ist zum überwiegenden Teil trocken, Sandstrand. Mit Sonnenuntergang werden die Leute an der Uferpromenade immer mehr. Wir suchen uns in einer Nebenstraße einen Nachtplatz und gehen dann auf der Promenade spazieren. Beim Abendessen haben wir Blick auf die Mekong-Insel und hinüber nach Thailand. Km 252/2.237/46.639.
Montag, 7. März 16, Tag 14/208: Vientiane
Der Stadtlärm und 30 Grad im Auto lassen uns nicht lange schlafen. So sehen wir uns schon in aller Früh die Wahrzeichen der Stadt, den Triumphbogen Patuxai und den Goldenen Stupa Pha Tat Luang an. Nun noch ein Abstecher zum Buddha-Park Xieng Khuan, wo um ein begehbares UFO-ähnliches Ding mit aufgesetztem Baum unzählige Buddha- und andere Statuen aus Beton aufgestellt wurden, die durch die Verwitterung im ersten Moment antik aussehen. Auf der weiteren Fahrt treffen wir Anne und Walter aus Deutschland, die mit einem amerikanischen Wohnmobil unterwegs sind. Da sie das gleiche Ziel haben wie wir, die Kong Lo-Höhle, fahren wir gemeinsam und sitzen am Abend bei einem Bier zusammen. Km 306/2.543/46.945.
Dienstag, 8. März 16, Tag 15/209: Tham Kong Lo
In der Nacht geht ein Gewitter nieder, es regnet über eine Stunde sehr heftig. Die Straße zur Kong Lo-Höhle führt über ein Gebirge, mehrmals tun sich atemberaubende Ausblick auf. Die Höhle hat zwar auch ein paar Tropfsteinformationen zu bieten, aber das Großartige sind nicht die Stalagmiten. Die Höhle wird über sieben Kilometer von einem Fluss durchflossen, auf dem man sie mit einem motorbetriebenen Langboot durchfahren kann. Abschnittsweise glüht der Bootsführer mit einem Karacho durch die nur von seiner Stirnlampe erleuchtete Finsternis, dass wir nur so staunen. An anderen Stellen ist es jetzt zur Trockenzeit so seicht, dass wir aussteigen und durch das Wasser waten müssen, damit es weiter geht. Ein kleiner Teil der Höhle, jener mit den Tropfsteinen, ist stimmungsvoll bunt beleuchtet. Die Fahrt ist echt ein Erlebnis. Nach etwa einer Stunde kommen wir am anderen Ende der Tham Kong Lo an. Hier baden Kühe, von denen nur der halbe Kopf und die Hörner aus dem Wasser ragen; der ganze Körper ist unter Wasser. Auf den ersten Blick sieht das wie gehörnte Flusspferde aus. In einem Lokal am Ufer gibt es kalte Getränke, bevor es wieder durch die Finsternis zurückgeht. Auf der Rückfahrt, etwa 2.500 Kilometer nach seiner Reparatur, gibt der Turbo seinen Geist wieder auf. Wir beschließen, nicht die gebirgige Strecke über den Stausee Nam Theun 2 nach Thakhek zu fahren, wie wir das wollten, sondern auf der Fernstraße in der Mekongebene. Wir übernachten beim Stupa Pha That Sikhottabong in Thakhek. Km 254/2.797/47.199.
Mittwoch, 9. März 16, Tag 16/210: Savannakhet
Abschnittsweise sieht die Gegend, die wir durchfahren, aus wie Savanne. Vielleicht deshalb trägt die größte Stadt im Süden Laos' den Namen Savannakhet. Hier suchen wir eine Werkstatt, die unseren Zerberus versteht, sprich den Fehlerspeicher auslesen kann, was uns erst nach fast vier Stunden gelingt. Wir übermitteln den Code an "unsere" Werkstatt in Österreich und hoffen, dass morgen gute Ratschläge kommen, wie man den Turbo wiederbeleben könnte. Am Mekong-Ufer essen wir erstklassigen Fisch, dann sehen wir uns noch den That Ing Hang, einen Stupa im Khmer-Stil etwas außerhalb von Savannakhet an. Wir kommen noch bis gut hundert Kilometer vor Pakxe und übernachten bei einem Kloster abseits der Straße. Km 316/3.113/47.515.
Donnerstag, 10. März 16, Tag 17/211: Pakxé, Champasak
Es ist so heiß, dass wir heute erstmals mit offenen Türen geschlafen haben. Wir haben dadurch ein bisschen weniger geschwitzt, aber in der Früh zeigt das Innenthermometer dennoch 30 Grad. In Pakxé kaufen wir Brot, denn das gibt es nur in Städten und auch da nur am Morgen. Am Wat Luang sehen wir halbwüchsigen Mönchen beim Streichen von Stupas zu. Die Buben sind schlecht motiviert, arbeiten schlampig und patzen viel Farbe auf den Boden. Wir queren den Mekong, der hier schon an die zwei Kilometer breit ist, auf einer Brücke und fahren etwa 30 Kilometer nach Süden bis Champasak, das so ähnlich wie "Djámpasák" ausgesprochen wird. Wir sehen uns die schön am Fuß und Hang eines Berges gelegenen Ruinen der Khmer-Tempelanlage Wat Phu an. Während ich die unzähligen schweißtreibenden antiken Stufen, die von weiß blühenden Oleander ähnlichen Bäumen gesäumt werden, hinaufsteige, wartet Susi im Schatten eines Tempelgemäuers. Ich entdecke fast auf Anhieb Elefantenstein und Krokodilstein, obwohl der Reiseführer meint, sie wären schwer zu finden. Im Ort Champasak nehmen wir in einem Restaurant direkt am Mekong ein verspätetes Mittagessen ein, dann geht es zurück nach Pakxé, dort wieder über die Brücke und wieder nach Süden. Wir übernachten in Ban Kiet Ngong, das für seine vorbildliche Elefantenhaltung bekannt ist. Wir halten im Dorfzentrum und erwarten eigentlich, dass Leute auf uns einstürmen, die uns einen Elefantenritt schmackhaft machen wollen, doch niemand interessiert sich für uns. Neben der Schule wird ein Boccia ähnliches Spiel mit Kugeln gespielt und hier erhalte ich, ohne dass das Spiel unterbrochen wird, alle Informationen zu den Elefantenausritten und ich verabrede mich gleich für morgen sieben Uhr mit einem Elefanten zu einem Ausritt auf einen nahen Berg, auf dem sich eine Stonehenge ähnliche Anlage befinden soll. Wir übernachten im Hof des kleinen Klosters im Dorf. Km 273/3.386/47.788.
Freitag, 11. März 16, Tag 18/212: 4.000 Islands
Der Elefant verspätet sich eine halbe Stunde. Ist eine Dame und hat länger beim Duschen gebraucht. Wir reiten durch ein Stück Urwald (viel ist es nicht) auf den nahen Berg, auf dem ein gut Fußballfeld großes, freies, ebenes Areal von aus aufeinander gelegten Steinplatten gebildeten Säulen begrenzt wird (N14.765446° E106.027680°). Der Vergleich mit Stonehenge ist ein Sakrileg. Auf dem Rückweg haben wir leichten Rückenwind, sodass die Furze der Elefantendame nur schwer zu ertragen sind. Der Abstecher zur Tempelanlage Uo Moung, nun wieder mit dem Zerberus, lohnt sich nicht, es sind nur ein paar Mauerreste zu sehen. Wir fahren nun weiter nach Süden, wo der Mekong ein bis zu 14 Kilometer breites Binnendelta mit unzähligen Inseln bildet: 4.000 Islands. Über die erst 2014 fertig gestellte Brücke fahren wir hinüber auf Don Khong, die größte der Inseln, wo wir zu Mittag essen. Von hier ginge es weiter mit der Fähre auf Don Som, doch der möchten wir die 4.000 Kilo Zerberus nicht anvertrauen. Noch weiter im Süden, kurz vor der kambodschanischen Grenze, ist eine weitere Insel über eine neue Brücke erschlossen. Von hier lassen wir uns mit einem Boot hinaus auf den Mekong fahren, zu jener Stelle, an der man regelmäßig Süßwasserdelfine sieht. Die tauchen zwar nicht direkt neben dem Boot auf, aber immerhin in Sicht- und Hörweite. Wir übernachten unweit der Phapeng-Fälle (auf dem dortigen großen Parkplatz lässt man uns nicht), die sogar jetzt in der Trockenzeit ganz eindrucksvoll tosen. Km 185/3.571/47.973.
Samstag, 12. März 16, Tag 19/213: nach Kambodscha
Nach dem Frühstück begebe ich mich nach Anleitung meines österreichischen Sprinter-Spezialisten auf Turbo-Fehlersuche, doch ich kann außer ein bisschen Öl in der Luftansaugleitung (wo das wohl her kommt?) nichts finden. Ich reinige noch den Luftmassenmesser (Luftfilter habe ich schon neulich erneuert) und baue wieder alles zusammen. Erstaunlicher Weise bleiben keine Teile übrig. Die Ausreise aus Laos erfolgt insofern ein wenig ungewöhnlich, als wir vom Immigration Officer, bevor er unsere Pässe abstempelt, zum kambodschanischen Zoll hinüber geschickt werden, um sicher zu stellen, dass unsere Fahrzeugpapiere in Ordnung sind. Dass es dort ohne Carnet massiv Probleme bis hin zur Verweigerung der Einreise geben kann, haben wir gehört. Bei uns natürlich alles ok, wir haben ja ein Carnet mit. Für das Stempeln unserer Pässe am Samstag hebt der Immigration Officer eine Gebühr von 2 USD p.P. ein.