Kambodscha Nord 1 EUR = 4.400 Riel MEZ + 6 Stunden Rechtsverkehr Diesel 0,41 EUR
Samstag, 12. März 16, Tag 19/213: Stung Treng
Das Visum an der Grenze kostet 35 USD p.P. Unbedingt erforderlich ist ein Passfoto. Wenn man keines hat, macht es aber auch nichts, man zahlt halt dann 2 USD extra. Es soll jetzt aber niemand denken, dass in diesem Fall ein Foto gemacht wird. Es ist dann eben kein Foto auf dem Antrag. Obwohl bei Abreise zu Hause noch reichlich freie Seiten in unseren Pässen waren, gibt es jetzt in Susis Reisepass keine freie Seite mehr. Das gibt einen ordentlichen Schreck, denn kurz sieht es so aus, als ließe der Beamte Susi nicht einreisen. Dann sucht er sich aber die Seite mit den chinesischen Ein- und Ausreisestempeln aus, lässt Susi auf der Rückseite ihres Visumantrags unterschreiben, dass sie einverstanden ist, dass diese überklebt werden und sie hat ein Visum im Pass. Das Carnet wird fachkundig abgestempelt. Es gibt kein Versicherungsbüro, keine Wechselstube. Alles in allem, Ausreise in Laos und Einreise in Kambodscha, 50 Minuten, keine Wartezeiten, da außer uns niemand rüber will. Die Straße bis Stung Treng ist auf der ersten Hälfte echt mies, voller riesiger Löcher, später wird sie erträglich. In Stung Treng heben wir von einem Bankomaten Geld ab, erhalten jedoch nicht, wie erwartet, Riel, sondern US-Dollar. Das ist aber kein Problem, man kann damit überall zahlen: Geschäft, Markt, Restaurant, Tankstelle. Wechselgeld gibt es allerdings zum Fixkurs 1:4.000 in Riel. Hier können die Menschen auch überall kopfrechnen und verwenden nicht für die einfachsten Additionen einen Taschenrechner wie in Laos oder Thailand. Wir kaufen eine SIM-Karte (1 USD) und essen zu Mittag. In Stung Treng geht es auf der erst im Vorjahr fertig gestellten Brücke über den Mekong, der hier eineinhalb Kilometer breit ist und dann brausen wir auf neuer Asphaltstraße Richtung Nordwesten, wo wir morgen die an der thailändischen Grenze gelegene Tempelanlage Prasat Preah Vihear besuchen wollen. Über weite Strecken liegt der Rauch der Brandrodungen, teilweise steigen riesige Rauchsäulen auf. Die Gegend macht jetzt in der Trockenzeit einen trostlosen Eindruck, da nur einzelne hohe Bäume aus der Ebene ragen und die Felder abgeerntet und braun oder abgebrannt sind. Auf Grund der nicht immer einwandfreien Sicherheitslage an der Grenze zu Thailand übernachten wir in Sra Aem, etwa 30 Kilometer südlich, auf dem Parkplatz eines Guesthouses. Km 299/3.869/48.272.
Sonntag, 13. März 16, Tag 20/214: Prasat Preah Vihear
Die Nacht war heiß (eh klar) und laut wegen einem nachtaktiven Stromaggregat. Da es vor dem Guesthouse ein Carport gibt, wo der Zerberus grade drunter passt, nützen wir die Gelegenheit und messen die exakte Fahrzeughöhe für eine eventuelle Verschiffung. Die Angestellten des Guesthouses verfolgen belustigt, wie mal mein Kopf aus der Dachluke schaut, der Zerberus umgeparkt wird und ich einen Hammer an einer Schnur vom Querträger des Carports baumeln lasse. Wir fahren nun noch die etwa 30 Kilometer bis zur auf einem Berg gelegenen Tempelanlage Prasat Preah Vihear. Das Ticketoffice liegt am Fuß des Berges, der etwa 400 Meter aus der Ebene ragt. Statt einer Spende von zwei bis fünf Dollar, wie im Reiseführer angegeben, kostet das Ticket nun 10 USD (9 Euro) p.P. Man fragt uns, wie wir auf den Berg gebracht werden wollen, mit Moped oder Pickup. Ich antworte, dass wir mit dem eigenen Auto fahren wollen. Dass die Auffahrt sehr steil und nur mit Allrad bewältigbar ist, haben wir bereits gelesen und kriegen wir noch einmal gesagt. Allrad haben wir ja und funktioniert ja wieder, haben wir sicherheitshalber noch getestet. Also nichts wie rauf auf den Berg. Die ersten Steigungen schafft der Zerberus spielend, wenngleich auch im ersten Gang, da ja der Turbo noch immer nicht funktioniert. Dann kommt aber ein ganz gemeiner extra steiler Anstieg, bei dem man auch keinen Anlauf nehmen kann, weil unmittelbar davor tiefe Schlaglöcher sind. Unmöglich! Nicht zu schaffen. Wir stellen also unser Auto ab und halten gleich den nächsten Pickup an. Der ist zwar eigentlich voll, aber die Leute rutschen zusammen, Susi findet in der Doppelkabine noch Platz, ich auf der Sitzbank auf der Ladefläche. Auf der Weiterfahrt nach oben stehen immer wieder Polizisten am Straßenrand, bei denen der Pickup kurz hält und denen die Leute Geldscheine für die Bewachung des heiligen Berges in die Hand drücken. Dazu muss man wissen, dass die Tempelanlage lange Zeit auch von Thailand beansprucht und von beiden Seiten mehrmals vermint wurde. Erst seit wenigen Jahren ist die Anlage wieder zugänglich. Oben angekommen spendieren uns die Leute vom Pickup noch Wasser und wollen uns sogar Sonnenhüte kaufen. Die Tempelanlage ist etwa 800 Meter lang und man geht auf einem flach ansteigenden gepflasterten Weg von Tempel zu Tempel, bis man ganz oben an einen Aussichtspunkt gelangt, von dem aus man einen phantastischen Blick auf die Tiefebene darunter hat. Überall stehen reichlich Polizisten und Soldaten herum. Für die Fahrt hinunter bis zum Zerberus halten wir wieder einen Pickup an. Auf weiterhin guter Straße geht es nun bis zum Phnom Kulen, einem heiligen Berg nahe Siem Reap. Für die Befahrung der Wellblech-Mautpiste kassieren sie 20 USD (18 Euro). Und zwar pro Person! Unglaublich. Ich verleihe meiner Entrüstung Ausdruck und bezahle nur die Hälfte. Auch kein Problem. Die Steigungen hier sind nicht so hoch, so dass wir problemlos auf den Berg kommen. Es geht durch einen Urwald, eigentlich ist es ja ein Nationalpark hier, aber ein vegetarischer halt. Viel Wald, keine Tiere. Wir übernachten auf einer riesigen Lichtung, anscheinend ein Picknickplatz. Gleich kommt einer auf einem Moped daher, der nicht so glücklich über unsere Nachtplatzwahl scheint. Weil wir nicht verstehen, was er genau will, hält er mir sein Handy ans Ohr und jemand, der sagt, er sei der Chef der lokalen Polizei, erklärt mir auf Englisch, wir müssten beim Polizeiposten übernachten. Das lehne ich aber ab und anscheinend ist's auch so recht. Bereits nach Einbruch der Dunkelheit kommt ein grün Uniformierter auf einem Moped daher und bleibt einfach da. Wir haben einen Bewacher. Da kann ja nun gar nichts mehr passieren. Muss der Ärmste jetzt vor unserem Auto schlafen? Km 237/4.106/48.509.
Montag, 14. März 16, Tag 21/215: Phnom Kulen, Beng Mealea
Ja, muss er tatsächlich: Erst bei Sonnenaufgang startet unser Privatpolizist sein Moped und braust von dannen. Wir sehen uns die wirklich sehr nett angelegte Tempelanlage am Phnom Kulen an. Eine lange Treppe, flankiert von allerlei Tierstatuen aus Beton führt zu den Gebetsstätten, von denen eine einen Fußabdruck Buddhas beherbergt. Es gibt auch einen Musizierplatz, auf dem ein junger Mann gerade auf einem Klangschaleninstrument schräge Töne produziert. Einen Moment später spielt er schon im Duo mit Naglwitz an den Drums. An den Verkaufsständen werden Räucherstäbchen und wahre Blumenkunstwerke angeboten, die Frauen aus noch geschlossenen Blüten herstellen. Wir sehen uns noch den nahe gelegenen, aber jetzt in der Trockenzeit halt nicht so spektakulären Wasserfall an, zu dem busweise Leute aus Siem Reap und sogar aus Phnom Penh kommen, um den Tag hier zu verbringen. Nun wollen wir wieder vom Berg hinunterfahren, aber man lässt uns nicht. Es herrscht Einbahnsystem: Bis zwölf Uhr rauf, nach zwölf runter. Wieso haben sie uns dann eigentlich gestern Abend rauf gelassen? Da laufend Busse und LKW ankommen, und die Straße nicht sehr breit ist, bin ich einsichtig und wir warten zweieinhalb Stunden. Wir lesen im Schatten eines Urwaldbaumriesen und nehmen dann in einem teuren Lokal ein Mittagessen ein. Um zwölf verlassen wir den Phnom Kulen und fahren zur Tempelruine Beng Mealea, die uns schwer beeindruckt. Sie war lange Zeit vom Urwald überwuchert und auch heute noch wachsen riesige Bäume aus den Gemäuern und nehmen Wurzeln Steine in Gefangenschaft. Die Besichtigung ist Schweiß treibend, es hat 39 Grad. Auf der Weiterfahrt läuft mir leider in einem Dorf ein Hund vor's Auto, er hat trotz einer Vollbremsung keine Chance. Ich halte nicht an. Am Abend erreichen wir Siem Reap, eine sehr lebhafte und quirlige Stadt, in der wir ein Hotelzimmer mit bewachtem Parkplatz gebucht haben. Obwohl wir die Klimaanlage im Zimmer auf 28 Grad einstellen, habe ich innerhalb einer Stunde einen Schnupfen. Km 132/4.238/48.641.
Dienstag, 15. März 16, Tag 22/216: Siem Reap
Für heute haben wir einen Relax-Tag geplant. Wir bleiben auch bis acht liegen und lassen dann das A-la-carte-Frühstück über uns ergehen (der Service im Restaurant ist echt eine Zumutung). Da wir gestern erfahren haben, dass die bei Overlandern recht bekannte Auto-Werkstätte Envotech in Phnom Penh hier eine Zweigstelle hat, fahren wir natürlich hin und versuchen unser Glück in der Sache Turbo defecto. Wir verplempern zwei Stunden in der heißen Werkstättenhalle, doch ohne Erfolg, sie können den Motor nicht resetten. Immerhin kosten die frustranen Bemühungen nichts. Nach einem Stadtspaziergang und einer Weile am Hotelpool, darin eingerechnet 25 Minuten Wartezeit auf einen Cappuccino, machen wir uns auf den Weg zum Ticket-Schalter des Angkor Wat, denn ab 17 Uhr gilt das Ticket schon für den nächsten Tag. Wir sehen uns noch den königlichen Swimmingpool Sra Srang (800 x 400 Meter) an und sehen dann zu, wie der Angkor Wat in der Dämmerung verschwindet. Nach dem Abendessen noch ein Spaziergang durch die Pub Street, ein Mojito in The Yellow Sub Bar und einer im Hard Rock Cafe. Und dann ab ins Bett, morgen wird's anstrengend. Km 53/4.292/48.694.
Mittwoch, 16. März 16, Tag 23/217: Angkor Wat
In aller Früh sehen wir uns Angkor Wat an. Die Anlage ist riesig, angeblich das größte religiöse Bauwerk der Welt. Und natürlich faszinierend. Aber die erwartete Gänsehaut kommt nicht. Vielleicht ist es dazu nur einfach zu heiß. Nach der Besichtigung fahren wir zurück ins Hotel und frühstücken. Dann nehmen wir uns weitere tausend Jahre alte Tempel vor, etwa den Bayon in der drei mal drei Kilometer großen Anlage Angkor Thom, den Thommanon und den Tempel Ta Prohm, aus dem Urwaldbäume ragen. Am Nachmittag sind wir fix und fertig, weil wir schneller schwitzen als wir trinken können. Wir campieren auf dem Parkplatz vor dem Tempel von Banteay Srei, den wir uns morgen ansehen. Km 60/4.352/48.754.
Donnerstag, 17. März 16, Tag 24/218: Banteay Srei, Kbal Spean
Banteay Srei ist ein kleiner, aber feiner Khmer-Tempel, fein vor allem im Sinne von mit gut restaurierten zarten Steinreliefs ausgestattet. Das zentrale Gebäude ist von witzigen Tierfiguren aus Sandstein umgeben. Nicht so weit entfernt von hier befindet sich Kbal Spean, wo zahlreiche Lingas (Phallussymbole) aus einem Bachbett ragen sollen. Muss man sich natürlich ansehen. Obwohl der Weg dorthin durch einen Wald führt, wird der Ausflug wegen der zunehmenden Hitze bald Schweiß treibend. Die Lingas sind dann aber jedenfalls eine Enttäuschung, die sehen eher aus wie eine Noppenmatte. Wer hier Phalli sieht, hat echt eine eigenartige Fantasie. Immerhin gibt es noch einige nette Shiva-Reliefs im trockenen Bachbett. Wir fahren nun gemütlich zurück nach Angkor, rasten unterwegs unter einem schattigen Baum, denn bei 40,5 Grad ist unser Interesse an Archäologie ein wenig abgekühlt. Wir übernachten im Hof der Touristenpolizei in Angkor, wo wir eine französische Familie mit einem Bremach treffen (www.lesnivaux.com). Km 63/4.415/48.817.
Freitag, 18. März 16, Tag 25/219: Siem Reap
Heute ist Waschtag. Wir bringen unsere Wäsche in die Laundry. Dann sehen wir uns ein paar Klöster in der Stadt an, keines davon ist spektakulär, aber in den Höfen gibt es Schatten. Am späten Nachmittag packt Susi ihre Reisetasche. Km 16/4.432/48.833.
Samstag, 19. März 16, Tag 26/220: Siem Reap
Am Vormittag bringe ich Susi zum Flughafen, sie muss ja wegen eines wichtigen Termins nach Hause fliegen.