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Teil 2: Der Süden der Südinsel

Mittwoch, 14. Februar 24, Tag 9: Catlin Coast

Auf kurvigen Straßen geht es weiter südwärts. Schon neulich hat sich in einer Kurve die Kühlschranktür geöffnet und es sind ein paar Sachen herausgefallen, aber heute erbricht sich der Kühlschrank zur Gänze im Schwall. Da zufällig eine Parkbucht in Sicht ist, latsche ich auf die Bremse, worauf der Pegasus promt zum Stillstand kommt. Nicht so aber Flaschen, Marmelade- und Gurkengläser, Wurst und Käse, die sich vorne im Führerhaus versammeln. Der Verschluss einer Bierflasche wird inkontinent und der wertvolle Saft zieht eine "Brems"-Spur durch das halbe Wohnmobil. Nachdem saubergemacht und neu eingeräumt ist, tüftle ich an einer Türsicherung. Aber anders als beim Zerberus gehört beim Pegasus weder Akkuscchrauber noch Werkzeugkoffer zur Grundausstattung. Im nächsten Ort bohrt uns ein Mechaniker ein Loch in den Türrahmen des Kühlschranks, ein Stück Draht durchgesteckt, fertig! Waren wir gestern noch mit Jacken unterwegs, so ist heute Hochsommer. Auf der kurzen Wanderung zum Point Nugget, wo an einer abenteuerlichen und windumtosten Felsspitze ein kleiner Leuchtturm thront, knallt mir - Susi ist da weniger empfindlich - die Sonne erbarmungslos einen Sonnenbrand durch Kappe und Leiberl. Unbedeckte Haut habe ich selbstverständlich eingecremt. Das Ozonloch ist genau über uns! Vom Florence Hill bietet sich ein unglaublich fantastischer Ausblick auf den kilometerlangen, breiten Sandstrand der völlig naturbelassenen Tautuku Bay. Der Sand ist feucht und fein wie Mehl, ein herrliches Gefühl, hier barfuß zu gehen! Leider ist das Wasser zu kalt zum Baden. Wenig weiter führt ein Fußweg durch einen dichten Laubwald mit Baumfarnen zum spiegelglatten, tiefblauen Lake Wilkie. Und noch ein Stück weiter kann man auf einem Plankenweg die Tiere der Wetlands beobachten: Vögel, Krebse, Schnecken. Wir übernachten in Waikawa auf einem netten Stellplatz an der Bucht. Hier ist nicht nur der südlichste Punkt unserer Reise, sondern auch der südlichste Punkt, auf dem wir uns jemals befunden haben. Ein Sturm lässt uns im Wohnmobil bleiben. Er bläst Sand durch alle Ritzen ins Fahrzeug und beutelt es durch, dass man seekrank werden könnte. Km 198/842.

 

Donnerstag, 15. Februar 24, Tag 10: Invercargill, 57.000 Ew.

Zwar hat sich der Sturm in der Nacht gelegt, dafür schüttet es bis in den Nachmittag hinein. In Invercargill, einer der südlichsten Städte der Welt, legen wir uns nochmals auf's Ohr, bis der Regen einem Nieseln gewichen ist. Hier gibt es eine schräge Attraktion zu bestaunen: Die Demolition World. Eine Abbruchfirma hat aus Teilen abgerissener Gebäude ein Dorf gebaut und die Häuser mit Gegenständen gefüllt, die Menschen in ihren Heimen zurückgelassen haben. Wir fahren durch unendliche, mal ebene, mal hügelige Weidelandschaften, die durch Zäune gerastert sind. Zehn, zwölf, vielleicht sogar 15 Meter hohe Hecken, die oftmals wie im Garten von Schloss Windsor getrimmt sind, sollen vor Wind schützen. Die Menge an Schafen, die hier weiden, ist unvorstellbar. Wir spazieren ein Stück am Lake Manapouri und sehen uns in Te Anau das Vogelasyl an, wo es die seltenen Takahes zu bestaunen gibt. Km 291/1.133.

Freitag, 16. Februar 24, Tag 11: Milford Sound, 120 Ew.

Heute steht ein Ausflug zum Milford Sound, einem auf der Straße erreichbaren Fjord, auf dem Programm. Jenseits des Passes The Divide und des einspurig befahrbaren Homer-Tunnels soll es 200 Tage im Jahr regnen. Doch wir haben Glück: Den ganzen Tag scheint die Sonne. An der Milford Road gibt es immer wieder Aussichtspunkte und kurze Wanderwege zu Seen oder in Canyons. Der Ort Milford Sound besteht praktisch lediglich aus einem Flugplatz und dem Hafen für die Ausflugsschiffe; es gibt weder Restaurants noch Hotels oder einen Campingplatz. Wir unternehmen einen Bootsausflug durch den Fjord hinaus in die Tasmanische See. Über fast senkrechte Felswände schießen unzählige Wasserfälle herab, teils schneebedeckte Berge ragen auf, dort und da sonnen sich Robben. Km 161/1.294. 

Samstag, 17. Februar 24, Tag 12: Queenstown, 12.000 Ew. 

Zürück nach Te Anau und vorbei an Lumsden geht es nach Queenstown, das nett am Lake Wakatipu gelegen ist. Die Stadt ist von Touristen überlaufen, denn sie ist bekannt für vielfältige Abenteueraktivitäten, wie Ziplining, Bungee Jumping, Jetboarding, Rafting und Fallschirmspringen. Wir sind natürlich nur Durchreisende und übernachten etwas außerhalb auf einem Campingplatz direkt am See. Auf dem Platz gibt es kaum Handyempfang und es ist unterhaltsam, den Leuten zuzusehen, wie sie herumlaufen und die Handys in alle Richtungen von sich halten. Km 238/1.532.

 

Sonntag, 18. Februar 24, Tag 13: Arrowtown, 2.500 Ew.

Nach einem Abstecher zum hübsch in den Bergen gelegenen, hufeisenfürmigen Moke Lake geht es zurück nach Queenstown, wo wir länger verweilen, als gestern noch gedacht, weil mir die Idee einer Bergwanderung kommt: Ich erklimme Bob's Peak, auf den auch eine Seilbahn führt, und genieße den fantastischen Blick über die Stadt, Lake Wakatipu und die Berge dahinter. Von einer Brücke außerhalb von Queenstown sehen wir den Jetbooten zu, die durch den Shotover River rasen, und in Arrowtown, einer ehemaligen Goldgräberstadt, sehen wir uns die wenigen noch erhaltenen, unter einer Platanenallee eng zusammenstehenden, winzigen Holzhäuser und die Reste der chinesischen Siedlung an. Über viele Serpentinen geht es hinauf zum Crown Saddle, wo wir auf dem Parkplatz an der Passhöhe mit grandiosem Panorama übernachten. Km 69/1.601.

Montag, 19. Februar 24, Tag 14: Wanaka, 9.000 Ew.

In Cadrona sollen zum Millenniumsilvester vier Frauen nach ausgiebigem Feiern auf dem Weg ins etwas abgelegene Hotel ihre Büstenhalter auf einem Weidezaun drapiert haben. Das hat mit der Zeit soviele Nachahmerinnen gefunden, dass heute tausende BHs dort hängen. Bevor jemand anfragt: Susis BHs werden alle Österreich wiedersehen. Der meistfotografierte Baum Neuseelands, eine kleine Weide, steht in Wanaka im gleichnamigen See. Natürlich statten auch wir dem Bäumchen einen Besuch ab. Die Attraktion der Stadt allerdings ist die Puzzle World: Ein verrücktes Sammelsurium aus Rätseln, Sinnestäuschungen und Dingen, die eigentlich gar nicht möglich sind, etwa ein Raum voller Gesichter berühmter Persönlichkeiten, die einem beim Durchgehen nachsehen. Am besten finden wir einen Raum, der 15 Grad geneigt ist. Man kann sich nur schwer darin bewegen und wird gleich schwindling. Im Freien gibt es dann noch ein großes Holzlabyrinth, an dessen Ecken Türme stehen, die man erreichen sollte. Das schaut zunächst ganz einfach aus, doch mehrere Brücken führen einen immer wieder in andere Teile des Labyrinths. Von den Brücken und Türmen kann man zwar immer wieder hinunterschauen und sich einprägen, wie der Weg weitergeht, aber kaum ist man wieder unten, landet man in einer Sackgasse. Nachdem ich nach einer Viertelstunde erst einen Turm erreicht habe und mindestens einmal im Kreis gegangen bin, gebe ich auf und nehme einen Notausgang. Geduld ist nicht so meine Stärke. 

Cadrona Bra Fence. Wanake Tree im Lake Wanaka. Puzzle World, Wanaka. Puzzling Toilet.     Labyrinth in der Puzzling World.

 

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