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Wüste

Samstag, 1. Dezember, Tag 19: Joshua Tree Nationalpark

Im Ort Yucca Valley sehen wir uns den Desert Christ Park an, der sich als vernachlässigte Ansammlung überlebensgroßer betonener Figuren aus dem Neuen Testament herausstellt. Nicht nur hier, sondern im ganzen Tal stehen tausende Yucca-Palmen, die speziell im Joshua Tree Nationalpark mit tollen Felsformationen beeindruckende Arrangements bilden. Der Park lädt ein, einen Faultier-Tag einzuschieben. Mi 42/2.740. 

Sonntag, 2. Dezember, Tag 20: Salton Sea, Imperial Sand Dunes

Von Keys View haben wir eine tolle Aussicht auf die Ebene unterhalb des Nationalparks, bis Palm Springs und sogar zur Salton Sea, einem vor zirka 100 Jahren in einer Depression durch eine Überflutung durch den Colorado River entstandenen See. Noch im Nationalpark bestaunen wir die Cottonwood-Kakteen, deren spitze Stacheln wie harmloser Flaum aussehen. Wir passieren den Box-Canyon und erreichen das Dorf Mecca, wo wir zu Mittag essen. Wir haben die Auswahl zwischen einem mexikanischen Fast-Food-Restaurant und einem anderen mexikanischen Fast-Food-Restaurant. Hier in Grenznähe zu Mexiko leben besonders viele aus Lateinamerika stammende Menschen, so dass es kein Wunder ist, dass die Speisekarte spanisch spricht. Wir essen billig, halbwegs gut und - wie könnte es anders sein - seehr scharf. In der Depression - unser GPS zeigt 60 Meter unter Meeresniveau - wird mit dem von weit her geleiteten Wasser des Colorado reichlich Landwirtschaft betrieben. Wir fahren das Ostufer der Salton Sea entlang, das mit Ausnahme einiger Campingplätze wie ausgestorben scheint, sogar der Yacht & Sailing Club sieht dauerhaft geschlossen aus. Um Brawley nehmen die Felder riesige Dimensionen an. Dazwischen gibt es gelegentlich enorme "Open-Air"-Ställe, in denen tausende Rinder gemästet werden. Nun statten wir den Imperial Sand Dunes, dem mit zirka sieben mal 60 Kilometern größten Sanddünengebiet der USA einen Besuch ab. Da ein großer Teil des Geländes für den Motorsport freigegeben ist, sind die Dünen von den Spuren unzähliger Geländefahrzeuge gezeichnet. Der andere Teil der Dünen ist für uns mit dem Womo leider nicht erreichbar. Wir stellen unsere Füße in den Sand und genießen die kraftvolle Sonne. Mi 206/2.946.

 

Montag, 3. Dezember, Tag 21: Quartzsite

Rund um Blythe wird massiv bewässert; der Colorado ist nahe. Neben Getreide und Gemüse wird auch Baumwolle angebaut, anscheinend hat die Ernte gerade begonnen, die heute maschinell stattfindet. Dann durchfahren wir wieder Halbwüste. Vor Quartzsite tauchen die ersten riesigen Kakteen auf, wie man sie aus Westernfilmen kennt. Quartzsite, ein an einem Verkehrsknotenpunkt gelegenes ehemaliges Bergbau- oder Goldgräber(?)städtchen besteht aus einer Handvoll Häusern, Tankstellen, Fastfoodlokalen etc. und tausenden (!) Wohnmobilen und Wohnwagen. Hier kommen aus allen kalten Gegenden der USA die Rentner zum Überwintern her. Es gibt dutzende Campingplätze mit Hook-up (Anschluss von Wasser, Abwasser, Strom, Kabelfernsehen, Internet), viele Camper stehen aber auch im freien Gelände rund um die Stadt. Etliche haben die US-Flagge auf einem Fahnenmast vor dem Womo gehisst. Die Wohnmobile bzw. Wohnwagen sind meist riesengroß, vielfach von Autobusgröße und allermeist mit Slides ausgestattet, das sind Ausschübe, mit denen man die Wohnfläche des Gefährtes vergrößern kann, wenn es abgestellt ist. Da man auch im Winterquartier nicht auf Mobilität verzichten will, zieht man am Wohnmobil sein Auto, meist einen Geländewagen oder einen Pickup (oft mit aufgeladenem Motorrad oder Quad) nach, oder umgekehrt: Man zieht in Art eines Sattelschleppers mit dem Pickup seinen Riesenwohnwagen nach. Die Pickups haben hier übrigens eine völlig andere Dimension als die niedlichen Dinger, die bei uns herumfahren. Manchen fällt es nicht schwer, sich hier einen Winter lang zu beschäftigen: Wir sehen mehrere Goldgräber, einer hat eine recht professionell aussehende Anlage aufgebaut. Über Parker und Vidal Junction geht es durch wunderschön öde Halbwüstenlandschaften nach Needles, von wo wir noch ein Stück auf der Interstate 40 nach Westen fahren und am Rande der Mojave-Wüste campieren. Mi 237/3.183.

 

Dienstag, 4. Dezember, Tag 22: Moyale Desert, Death Valley

Wir queren die Moyale Desert, nach unserem Verständnis eine Halbwüste mit Ausnahme zweier kleinerer Dünenzüge und einiger unbewachsener Vulkankegel. In Baker, einer Ansammlung von Motels, Tankstellen und Fastfood-Lokalen (aber leider ohne Mc Donalds mit gratis WLAN) trinken wir einen Kaffee im recht originell gestalteten Griechischen Café und bestaunen das Alien Fresh Jerky, ein Lokal mit für Aliens reservierten Parkplätzen. Obwohl das Benzin hier an der billigsten Tankstelle mit 3,86 USD/Gallon (0,82 EUR/l) ziemlich teuer ist (anderswo 3,49 - 3,79) tanken wir unsere Kiste voll, denn im Death Valley gibts wohl keinen Treibstoff. Auch wenn sich das als Irrtum herausstellt, war volltanken in Baker schlau, denn in Shoshone kostet der Sprit 5,72! Über den Salsberry- und den Jubilee-Pass geht es nun ins Death Valley und bald befinden wir uns 85 Meter unter dem Meerespiegel. Lange Zeit fahren wir am Ostufer des Badwater Basins entlang, einer Salzebene, die von einem ehemaligen See zeugt. Der Artist Drive führt zu bunten Felsen, die an die  Palette eines Malers erinnern. Dann wandere ich eine gute Stunde in den Golden Canyon, dessen Schönheit sich mir leider nicht erschließt. Weil uns auf den Campingplätzen im und um Furnace Creek zuviel Trubel herrscht, fahren wir hinauf zum ziemlich abgelegenen Wildrose Camp auf 1.250 Metern, wo wir nicht nur den ganzen Platz für uns alleine haben, zudem ist er gratis und es gibt Wasser. Mi 252/3.435.

   

Mittwoch, 5. Dezember, Tag 23: Death Valley

Wieder unten im Death Valley mache ich barfuß einen ausgedehnten Spaziergang durch den noch kalten Sand der Mesquite-Dunes. Da es noch zeitig in der Früh ist, bin ich der einzige, der hier herumläuft, später am Tag werden sich hier vermutlich scharenweise die Touristen tummeln, denn auf den ersten drei oder vier Dünenzügen findet man kein Areal von der Größe einer Schnapskarte, das nicht einen Fuß- oder Schuhabdruck aufweist. Erst nach einer halben Stunde Marsch finden sich größere unberührte Dünenareale. Vom Zabriskie-Point haben wir einen schönen Ausblick auf den Golden Canyon. Wir fahren dann auch noch den 17 Meilen langen Abstecher zum Dante View Point, einem 1.740 Meter über dem Badwater-Basin gelegenen Aussichtspunkt, von dem sich ein spektakulärer Blick über das südliche Death Valley auftut. Wir übernachten, in Ermangelung eines besseren Platzes, auf dem Campingplatz des Red Rock Canyon Nationalparks. Mi 204/3.639.

  

Donnerstag, 6. Dezember, Tag 24: Red Rock Canyon, Las Vegas

Gemütlich zuckeln wir durch den - eher unspaktakulären - Red Rock Canyon, erfreuen uns - no na - an seinen roten Felsen und fahren dann die paar Meilen bis Las Vegas. Hier brauchen wir gut eine Stunde, bis wir endlich eine Propangas-Füllstation finden. Den Nachmittag verbringen wir in der warmen Sonne im RV-Park des Mainstreet Station Casinos. Am Abend packen wir unsere Koffer und machen das Wohnmobil halbwegs rückgabefähig. Dann gehen wir in die Fremont Street und lassen nochmals das Flair von Vegas auf uns einwirken. Mi 50/3.689.

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