Vanuatu 1 EUR = 126 Vatu MEZ + 10 Stunden 21 Einwohner/km2
Freitag, 22. Dezember 2017, Tag 48/425, Sydney
Begrüßt mit vielfachem "Welcome" und "Merry Christmas" gehen wir an Bord der Sun Princess und beziehen eine Außenkabine auf dem 10. Deck. Die Ausfahrt aus dem großen natürlichen Hafen von Sydney ist echt spektakulär: Unter der Harbour Bridge durch, vorbei an der City mit ihren Wolkenkratzern und der Oper geht es hinaus auf's offene Meer. Noch lange ist die Skyline Sydneys zu sehen. Beim Abendessen erleben wir eine große Enttäuschung: Wir essen nicht in einem eleganten Restaurant, wie erwartet, sondern in einer Selbstbedienungskantine. Es gibt keine Tischtücher, dafür Geschirr und Gläser aus Plastik. Es gibt anscheinend keinen Dresscode, die Gäste machen einen Krach, Kinder rennen lärmend herum. Immerhin ist das Essen nicht schlecht, wenngleich lauwarm. Beim Studium der umfangreichen Mappe in unserer Kabine erfahren wir, dass es für uns, die wir keine fixen Essenszeiten ausgewählt haben, noch ein weiteres Restaurant gibt.
Montag, 25. Dezember 17, Tag 51/428, Südsee
Der Á la carte-Dining Room, in dem wir ab jetzt essen, versöhnt uns wieder, übertrifft er doch unsere eh nicht so großen Ansprüche bei weitem: Stilvolles Restaurant, eine Armee sehr zuvor kommender uniformierter Kellner, Haubenküche mit täglich wechselnder Speisekarte. Die Tage vergehen mit Essen, Lesen, Essen, Faulenzen und Essen.
Dienstag, 26. Dezember 17, Tag 52/429, Port Vila, Efate
In der Nacht rebelliert mein Bauch ganz heftig, wobei ich ganz sicher nicht dem Essen an Bord die Schuld geben möchte, das ist ganz bestimmt einwandfrei. Vielleicht war's einfach nur zu viel? Jedenfalls ist mir auch in der Früh noch nach Fasttag. Wir sind schon nah an Efate, der drittgrößten Insel Vanuatus, auf der die Hauptstadt Port Vila liegt, in deren Hafen wir anlegen. Als wir an Land gehen, sind wir erstaunt, dass es es von Seiten Vanuatus keine Passkontrolle gibt. Weniger erstaunt sind wir, dass sofort nach Passieren der zahlreichen Souvenirstände auf dem Kai Taxifahrer und Reiseveranstalter über uns her fallen. Wir wimmeln alle erfolgreich ab, speichern aber schon genannte Preise und nehmen einen Bus in die Stadt. Vila bietet eigentlich keine Sehenswürdigkeiten, die paar Ziele, die der Reiseführer nennt, sind absolut nicht wert, gesehen zu werden, aber irgendwie muss ja ein Reiseführer voll werden. Leider macht mir die Schwüle in Kombination mit dem fehlenden Frühstück sehr zu schaffen und wir nehmen von dem Plan Abstand, mit einem Mietwagen eine Inselrundfahrt zu machen. Statt dessen halten wir einen Minibus an, vereinbaren einen günstigen Preis je Stunde und lassen uns zum außerhalb der Stadt liegenden Secret Garden chauffieren. Das ist eine Art botanischer Garten, in dem recht nett ein traditionelles Dorf nachgebaut ist. Wir kriegen an Hand von Schautafeln und diversen Utensilien eine interessante Geschichts- und Kulturstunde, in der auch die Menschenfresserei nicht zu kurz kommt, immerhin wurde Kannibalismus bis 1969 praktiziert! Dann sehen wir uns noch die Mele Cascades an, Wasserfälle, unter denen natürliche Becken zum Baden einladen. Der Weg dorthin führt durch tropische Vegetation (von der wir nur wenige Pflanzen kennen: Avocado- und Mangobäume, Bananenstauden, Farne und riesige Tagetes) und gibt mehrmals den Blick auf die Regenwälder der umgebenden Hügel frei.
Mittwoch, 27. Dezember 17, Tag 53/430, Champagner Bay, Espiritu Santo
Hatte ich schon erwähnt, dass gut 2.000 Passagiere an Bord der Sun Princess sind? Über Nacht haben wir die Insel Espiritu Santu erreicht. Wir ankern vor der Champagner-Bucht und drei Tender-Boote bringen im Pendelverkehr je 100 Passagiere an Land. Da ist natürlich die wunderschöne Bucht mit staubzuckerfeinem hellbeigen Sand, Kokospalmen und riesigen Schatten spendenden Bäumen bald überlaufen wie das Parkbad an einem heißen Juli-Sonntagnachmittag. Das Meer ist ruhig und man muss nur ein paar Meter schwimmen, um Korallenbänke unter sich zu haben. Es gibt reichlich farbenprächtige Tropenfische, doch die Korallen sind in einem bedauernswerten Zustand. Hat unsereins gleich ein schlechtes Gewissen, wenn er mal eine versehentlich mit einem Fuß berührt, trampeln andere hier drauf rum, als wärs ein gepflasterter Gehsteig. Echt unglaublich! Und wenn man bedenkt, dass vermutlich wöchentlich zumindest ein Kreuzfahrtschiff eine Horde Wilder auslädt, dann kann man nur staunen, dass es hier unter Wasser überhaupt noch was zu sehen gibt. Einheimische haben vierzig oder fünfzig Verkaufsstände aufgebaut und verkaufen teure Souvenirs und Kleidung und in ein paar improvisierten Bars gibt es Getränke, die noch teurer sind als an Bord.
Donnerstag, 28. Dezember 2017, Tag 54/431, Luganville, Espiritu Santo
Auch Luganville drängt sich einem nicht durch das Vorhandensein von Sehenswürdigkeiten auf. Aber wenn man die auf ein gutes Geschäft hoffenden Taxi- und Minibusfahrer, die auf eine Spende wartenden, in traditionelle Kostüme gekleideten Tänzer und Musikanten und einen recht gut ausgestatteten Rettungswagen, vor dem Paramedics ebenfalls um eine Spende bitten, hinter sich gelassen hat, vielleicht auch noch ein Stück durch Espiritu Santo fährt, taucht man in das Flair der Insel ein: Freundliche und wie es scheint, zufriedene Menschen, beschauliches Leben, viel Grün, Gärten, Weiden, riesige Schatten spendende Bäume, Kokospalmplantagen, Regenwälder. Wir haben ein Taxi angeheuert, das uns zum Blue Hole bringen soll. Auf dem Weg dahin halten wir am Million Dollar Point, wo die Amerikaner bei ihrem Abzug nach dem zweiten Weltkrieg tausende Tonnen an Ausrüstung (im Wert von einer Million Dollar) versenkt haben. Der Platz ist bei Tauchern sehr beliebt, für unsereins gibt es außer ein paar verrosteten Eisenteilen nichts zu sehen. Das Blue Hole ist ein kreisrunder Teich im Regenwald, der von einem Bach kurz vor seiner Mündung ins Meer gespeist wird. Das Wasser ist türkis und angenehm kühl, genau das, was wir bei der Schwüle brauchen.
Freitag, 29. Dezember 2017, Tag 55/432, Mystery Island
Mystery Island ist ein winziges, flaches und unbewohntes Eiland, etwa einen Kilometer lang und an der breitesten Stelle vielleicht 150 Meter breit. Die Insel besteht eigentlich nur aus einer Bootsanlegestelle und einem Flugplatz, der von den Amerikanern im zweiten Weltkrieg angelegt wurde. Da die Insel keinerlei Erhebung aufweist, ist sie von Schiffen aus erst aus unmittelbarer Nähe zu sehen. Für die Japaner war es daher ein Mysterium, woher plötzlich die amerikanischen Bomber kamen, daher der Name. Die Insel ist aber groß genug, dass sich die Horde von Landgängern halbwegs verteilt. Bewohner der etwa einen Kilometer entfernten Nachbarinsel Aneityum verleihen Schnorchelausrüstung, vermieten Boote und verkaufen Getränke. Es gibt Plumpstoiletten und einige Hütten für seltene Übernachtungsgäste. Wir schnorcheln an mehreren Stellen und lassen uns dabei von der Strömung den Strand entlang treiben. Es gibt reichlich Korallen, die im sandigen Meeresboden wachsen, dazu reichlich farbenprächtige Fische, deutlich größer als das, was beim Chinesen im Aquarium schwimmt. Zwar ist die Größe unter Wasser schwer zu schätzen, aber viele Fische würden mehr als Einen satt machen. Ein Stör ist sicher 60 Zentimeter lang. Erfreulicher Weise gibt es auch Schatten, so dass wir einen herrlichen Tag auf Mystery Island verbringen.