Zurück nach Namibia 2 |
100 Botswanische Pula = 10,58 Euro Auf Botswanischer Seite sind 110 BWP an Road Tax und Versicherung zu bezahlen. Gleich nach dem Grenzübergang biege ich rechts in die Piste zum Chobe-Nationalpark ein. Anfangs gibt es viel Wellblech, später ist die Piste sehr sandig. Am Gocha-Gate (S18 23.270 E24 14.720) ist kein Mensch da, erst nach dreimaligem Hupen kommt einer, der mir sagt, ich solle die Eintrittsgebühr (120 BWP pro Person + 50 fürs Auto) in Savuti oder am Südgate bezahlen. Die weitere Fahrt führt durch laublosen Buschwald, es gibt kein Wild zu sehen. Erst in Savuti lohnt sich ein Fotostopp: In einem Wasserloch baden Elefanten. Da ich mich mit der Bezahlung der Eintrittsgebühren nicht aufdrängen will, halte ich nicht am Office in Savuti, sondern fahre Richtung Mababe-Gate weiter. Es gibt weitere Elefanten zu sehen, eine Giraffe, eine Herde Zebras und Antilopen, der südliche Teil des Parks ist dann wieder wie ausgestorben. Ich treffe eine Gruppe von Schweizern mit neun Autos, die ebenfalls jammern, dass es "keine Tiere hat". Das Mababe-Gate (S19 06.016 E23 59.106) ist unbesetzt, die Schranke offen, Eintrittsgeld gespart. Wenige Kilometer danach finde ich einen netten Nachtplatz im Busch. Hier bemerke ich, dass im Beifahrerfußraum Wasser steht. Auf der Suche nach der Quelle sehe ich ein gut 3 Zentimeter großes Loch zum Motorraum. Offensichtlich ist bei der Reparatur der Klimaanlage hier eine Abdeckung entfernt und nicht wieder angebracht worden, und beim Durchfahren mehrerer Bäche im Park ist hier Wasser reingekommen. Ich sauge, so gut es geht, das Wasser mit einem Schwamm auf. Km 715/3.085/27.161. |
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Freitag, 2. Oktober 9, Tag 10, Khwai-River Ich fahre auf der aus dem Nationalpark nach Süden führenden Piste weiter und komme an den Khwai-River. An der Stelle wird gerade eine Brücke gebaut, Bagger stehen herum, es sind aber keine Arbeiter da. Von hier führen LKW-Spuren nach Westen und PKW-Spuren nach Süden, denen ich folge. Es ist sehr tiefsandig und viele Büsche schlagen ans Auto. Bald komme ich an eine Furt. Hier wurde mit einem Bagger eine seichte Ein- und Ausfahrt gebildet, aber das Flussbett ist sandig und es ist schwer vorstellbar, dass man da durchkommt. Ich wende mich auf einer dünnen Piste weiter nach Süden, dabei quere ich einmal eine ausgefahrene LKW-Piste. Ich bleibe aber auf meiner Piste und komme an eine weitere Furt, die aber noch abenteuerlicher aussieht: Es wurden zwei mal vier dünne Baumstämme mit Draht aneinandergebunden und quer in den Fluss gelegt, dazwischen ist nichts. Die Stämme sind nur an den Ufern über Wasser, sonst überall unter dem Wasserspiegel. Man kann auch nicht abschätzen, wie tief der Fluss ist. Da die nun schon sehr dünne Piste weiter nach Süden führt, folge ich dieser, stoße dabei wieder auf eine LKW-Piste und komme in immer dichteren Buschwald, ein Durchkommen ist nur mehr mühsam möglich und es ist überhaupt unwahrscheinlich, dass dieses schmale Pistchen die Ausfahrt aus dem Park sein soll. Vielleicht ist eine der LKW-Pisten die Ausfahrt, denke ich, denn es kann ohne weiteres sein, dass Lastwagen, die vor kurzem hier gefahren sind, glauben machen, die Ausfahrt sei nur eine Baustellenpiste. Ich fahre also zurück und fahre der Reihe nach alle LKW-Pisten ab. Gleich die erste führt in einem Bogen weiter nach Süden, hätte ich vorhin ein wenig mehr Geduld gehabt, wäre ich nach wenigen hundert Metern in sie eingemündet. Es scheint die richtige zu sein! Doch zum Schluss biegt sie nach Westen und ich komme wieder zu einem Flussufer, an dem ein Boot liegt. Ein Blick auf die Karte zeigt mir, dass der Khwai-River hier U-förmig verläuft und ich sozusagen im Inneren des U bin. Das kann doch nicht sein, dass hier kein Rauskommen ist! Es müssen doch hier massenhaft Touristen rein- und rausfahren, da kann es doch nicht sein, dass das nur durch abenteuerliche Furten möglich ist. Andererseits: Vielleicht war das Südtor gerade deshalb unbesetzt, weil hier nie jemand rein- oder rausfährt, und ich habe auch seit kurz nach Savuti keinen Menschen mehr getroffen. Vielleicht hätte ich mir die Brückenbaustelle ganz am Anfang näher ansehen sollen. Da bin ich ja gleich weiter gefahren, weil's nach Baustelle aussah. Also zurück zur Brücke. Auf dem Weg dorthin fahre ich noch weitere LKW-Spuren ab, die aber nur zu Stellen führen, wo für die Baustelle Sand gewonnen wurde. An der Brückenbaustelle sieht es so aus: Die Fertigbrücke steht am anderen Ufer, sonst ist noch nicht viel geschehen, der Fluss ist hier schmäler, somit wahrscheinlich tiefer als an den beiden Furten und die Ufer sind so steil, dass ein Durchfahren hier absolut unmöglich ist. Jetzt überlege ich schon, die 20 Kilometer ans Südgate zurückzufahren und dort nachzufragen, aber möglicherweise ist auch heute das Gate unbesetzt. Ich nehme mal den Reiseführer zur Hand und lese nochmal den Absatz über die Zufahrtsmöglichkeiten zum Park. Plötzlich trifft es mich wie ein Blitz: Nicht im Text selbst, sondern in einer Randbemerkung ist zu lesen, dass wer von Süden zufährt, damit rechnen muss, dass der bis zu einem Meter tiefe Khwai-River durchfahren werden muss. Ein Blick auf die Landkarte sagt mir, wenn's hier nicht geht, dann muss ich den ganzen Park bis an die Grenze zurückfahren, wieder nach Namibia rein, den Caprivistreifen zurück und dann neuerlich nach Botswana rein. Das kostet zumindest einen Tag! Bevor ich das mach, seh ich mir die beiden Furten noch mal näher an. Also wieder zurück zur Furt mit den Baumstämmen. Jetzt geh ich über die Baumstämme, zuerst über die linken. Die machen einen stabilen Eindruck, scheinen gut zu tragen. In der Mitte des Flusses steige ich mit einem Bein von den Stämmen runter um zu sehen wie tief das Wasser ist. Ich kann keinen Grund erreichen. Das heißt, es ist zumindest knietief. Wenn ich hier mit einem Rad von den Stämmen gleite, kann das Auto umstürzen. Zurück gehe ich auf den rechten Stämmen und stelle dabei fest, dass die auf der Länge von gut einem halben Meter unterbrochen sind, hier würde beim Drüberfahren das rechte Vorderrad in eine Lücke fallen. Unmöglich, hier ist kein Drüberkommen. Nun noch zur anderen Furt. Ich gehe zunächst an der Stelle rein, wo der Bagger die flache Ein- und Ausfahrt gemacht hat, doch bald steht mir das Wasser bis knapp an die kurze Hose. Ich will's aber genau wissen, gehe zurück zum Auto, ziehe mich aus und gehe nackt nochmal in den Fluss. Der Fluss hat fast keine Strömung und das Wasser geht mir an der tiefsten Stelle bis an die Brust. Zurück gehe ich ein paar Meter flussaufwärts, hier sind auch schon Fahrzeuge durchgefahren, aber man weiß natürlich nicht, wie hoch damals das Wasser gestanden ist. Hier geht mir das Wasser nur bis zum Bauch. Nun gehe ich noch ein paar Meter weiter aufwärts rein, auch da gehen Autospuren in den Fluss. Und siehe da: Hier ist das Wasser nur gut knietief. Ich gehe jetzt ein paarmal hin und zurück, um zu sehen, ob es nicht an einer Stelle doch tiefer ist, doch das ist nicht der Fall. Nun dusche ich gründlich, man will ja keine Bilharziose kriegen. Als ich grad beim Anziehen bin, erscheint am anderen Ufer ein Pickup mit zwei Rangern. Auch sie sind der Meinung, dass man hier durchfahren kann. An ihrem Auto könnte ich mich notfalls auch mit der Seilwinde rausziehen, wenn ich stecken bleiben sollte, stärkere Bäume sind am anderen Ufer nämlich keine. Ich verstopfe noch das Loch im Beifahrer-Fußraum mit einem feuchten Lappen und räume noch ein paar Dinge wie Notebook, Telefone, Kameras in den ersten Stock und dann fahre ich durch. Es klappt problemlos. Hurra, ich hab's geschafft und es ist auch kein Wasser ins Auto reingekommen. Ich teile meine Freude mit den Rangern und spendiere ihnen ein Bier. Es sind nun seit dem Aufbruch vom Nachtlager fast vier Stunden vergangen. In dieser Zeit bin ich 55 Kilometer gefahren und bin nur 8 Kilometer Luftlinie vom Nachtplatz entfernt. Nun geht es aber in anderem Tempo weiter, denn es geht auf einer guten, breiten Piste dahin, ab ## ist asphaltiert. Zufällig sehe ich, dass es im Beifahrer-Fußraum wieder nass ist. Nun sehe ich genauer nach und stelle fest, dass es nicht von außen eingedrungenes Wasser ist, sondern Kondenswasser aus der Klimaanlage. Das sollte hier anscheinend nach außen abgeleitet werden und der Mechaniker, der die Klimaanlage repariert hat, hat vergessen, den Schlauch wieder hinzutun. Ich klemme zunächst eine 500 ml-Plastikflasche ein, doch die fällt immer runter, wenn sie durch das aufgenommene Wasser schwerer wird. Ich überlege, ob ich nicht vielleicht irgendwo einen Schlauch in der richtigen Stärke habe. Und dann fällt es mir plötzlich ein: Ich glaube in der Service-Kiste liegt ein Stück. Und richtig, es ist ein doppelt knieförmig gebogener dickwandiger Plastikschlauch, den wir entfernt haben, als wir die hintere Heizung abmontiert haben. Der Schlauch hat genau die richtige Stärke und nachdem ich ihn um ein paar Zentimeter gekürzt habe, passt er, wie wenn er für genau dorthin gemacht worden wäre. Ich fixiere ihn mit einer Schelle und das Problem ist gelöst. Bald bin ich in Maun, einer nett an einem Fluss (die Landkarten streiten sich, was dessen Namen betrifft) gelegenen Stadt. Hier gibt es einen Souvenirmarkt, wo ich mich zum Kauf eines großen metallenen Warzenschweines hinreißen lasse. Wie werd ich das nur ins Flugzeug kriegen? Zwischen dem Lake Ngami und Ghanzi regnet es die ganze Zeit, so dass alles, was nicht auf Asphalt fährt, einsinkt und stecken bleibt. Einen Pickup ziehe ich mit der Seilwinde aus dem Schlamm. Vor Ghanzi kommt wieder die Sonne. Die Landschaft ist abwechslungslos, eben, dünnes Buschland, viele Tiere, Rinder, Esel, Pferde neben der Straße. Am späten Nachmittag habe ich die Grenze bei Mamuno erreicht. Die Formalitäten auf Botswanischer Seite gehen schnell und unkompliziert von statten. |
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