Zurück zu Mexikos Osten

Übersicht 17. Etappe

Weiter nach Belize

   Halbinsel Yukatan         1 EUR = 19 Pesos      Diesel 1,30 EUR

Freitag, 17. Februar 23, Tag 34/748: Balamku

In Mexiko sind sehr viele Volkswagen unterwegs. Manche Modelle werden hier hergestellt und auch der Käfer wurde lange, nachdem er in Deutschland nicht mehr gebaut wurde, hier noch für den lateinamerikanischen Markt produziert. Es sind daher noch viele Käfer und auch VW-Busse zu sehen. Auf einem Parkplatz sehen wir heute aber ein besonderes Modell: den VW-Käfer-Bus. Da hat einer das Oberteil eines Käfers, praktischerweise mit Faltdach, auf einen VW-Bus geschweißt, um in seinem Bus Stehhöhe zu erreichen. Nach langer Fahrt vertreten wir uns in Balamku die Füße und sehen uns die Tempelruinen an. Aus einer breiten Treppe wachsen Bäume, was an die Tempel in Kambodscha erinnert. Am Beginn der 60 Kilometer langen Zufahrt nach Calakmul bezahlen wir zwei Gebühren: einmal für den Nationalpark und einmal eine Gemeindeabgabe. Wir werden darauf hingewiesen, dass wir morgen für den Besuch der antiken Stätten an Ort und Stelle nochmals Eintrittsgeld bezahlen müssen. 40 Kilometer vor Kalakmul lässt man uns heute nicht mehr weiterfahren, weil Übernachten im Nationalpark nicht gestattet ist. Wir fahren einen Kilometer zurück und campieren zusammen mit einem jungen deutschen Pärchen im Urwald. Die beiden sind nicht sehr gesprächig, hocken in ihrem Ducato und sehen sich DVDs an. Spät am Abend verirrt sich ein riesiger, tiefschwarzer Schmetterling ins Womo. Ich schwöre, der hat eine Spannweite von 20 Zentimetern! Km 363/7.677/166.633.

Samstag, 18. Februar 23, Tag 35/749: Calakmul

Die antike Stadt Calakmul ist ziemlich abgelegen, aber trotzdem verirren sich wegen ihrer Großartigkeit etliche Touristen dorthin. Wir stehen daher früh auf, um die Stätte halbwegs für uns zu haben. Zuerst müssen wir allerdings noch die 40 Kilometer bis dorthin zurücklegen. Die Straße ist zwar asphaltiert, aber einspurig. Man muss sehr konzentriert auf Äste und holzharte, dicke Lianen achten, die oft weit herabhängen. Gleichzeitig sollte man aber auch ein Auge auf der Straße haben, denn Schlaglöcher gibt es auch reichlich, interessanterweise speziell dort, wo die Lianen herunterhängen. Unterwegs sehen wir wunderschöne, farbenprächtige Vögel von der Größe eines Pfaus. Wir bezahlen ein drittes Mal Eintritt und müssen vom Parkplatz noch ein ordentliches Stück durch den Urwald gehen, bis wir zu den ersten Bauwerken kommen. Calakmul wurde erst in den Dreißigerjahren entdeckt und die meisten der 6.000 Gebäude sind (noch) nicht freigelegt. Die Stadt ist vom Urwald überwuchert und nur die höchsten pyramidenartigen Paläste sind höher als der Wald. Obwohl es heute bedeckt ist und wir uns außerdem im Schatten des Urwalds befinden, ist es total schwül und wir schwitzen stark. Wir fahren noch ein ordentliches Stück bis an die Atlantikküste, wo wir uns in Campeche einen Nachtplatz suchen wollen. Doch soweit kommen wir nicht, denn in Champoton erregen abgesperrte Straßen und hunderte aufgestellte Sessel am Straßenrand unsere Neugier. Am Abend soll ein Karnevalsumzug stattfinden. Wir parken den Zerberus mit Blick auf das zu erwartende Geschehen, stellen unsere Campingsessel in die erste Reihe und warten. Der Umzug soll um sechs beginnen. Es wird sieben, es wird acht, die Zuschauer werden immer mehr, viele sind schon ein wenig ungeduldig. Um Viertel nach acht geht es dann endlich los: Eine gute Stunde lang rollen Wagen mit Tänzern oder Verkleideten an uns vorbei. Dazwischen marschieren Musikkapellen und tanzen verschiedene Gruppen in bunten Kostümen. Ein herrliches Spektakel! Als das Ganze vorbei ist, fahren wir noch aus der Stadt und campieren direkt am Atlantik. Km 272/7.949/166.905.

   

Sonntag, 19. Februar 23, Tag 36/750: Campeche

Was liegt nach einer Übernachtung am Strand näher als ein Bad im Meer? Der Sandstrand ist schön und flach, das Meer türkis und völlig ruhig. Doch leider ist der Boden schlammig, man läuft Gefahr, dass die Badeschlapfen im Schlamm stecken bleiben. Und es gibt Quallen. Sehr viele. Also doch kein Bad. Seit einigen Tagen macht uns Susis Mutter Sorgen: Die betagte Frau ist verwirrt und mehrmals gestürzt. Susis Bruder, der sie betreut, und dessen Frau sind selbst an Corona erkrankt und so überlegen wir, ob wir nicht unsere Reise abbrechen und zu Hilfe kommen sollen. Susis Bruder ermutigt uns jedoch in einem Telefonat, die Reise fortzusetzen, sie werden das schon irgendwie meistern. Wir sind voll des Dankes! In Campeche sehen wir uns das auf einem Hügel gelegene Fort an und das darin untergebrachte archäologische Museum, das Stelen, Tongefäße und vor allem sehr schöne Tonfiguren zeigt, die in den Mayaruinen gefunden wurden. Das Stadtzentrum von Campeche beeindruckt uns mit bunten zweistöckigen Kolonialgebäuden, einem Stadtplatz mit Kathedrale und der ehemaligen Kirche San José, auf deren einer Turmspitze ein Leuchtturm thront. Wir übernachten direkt vor den Ruinen von Kabah, die wir uns morgen ansehen wollen. Km 224/8.173/167.129.

Montag, 20. Februar 23, Tag 37/751: Uxmal, Merida

Die präkolumbianische Stätte von Kabah ist großartig. Wir haben sie ganz für uns. Zwei große Paläste sind gut erhalten bzw. werden gerade restauriert. Es gibt aber eine Steigerung: Uxmal. Diese ausgedehnte archäologische Stätte ist sehr bekannt, stark besucht und die Tickets (man muss wieder bei zwei Schaltern zwei Tickets kaufen) echt teuer. HIer gibt es eine 35 Meter hohe ovale Pyramide zu bestaunen und mehrere riesige Paläste mit teils sehr gut erhaltenen Fassaden. Fantastisch! Am Nachmittag sehen wir uns in Merida (800.000 Einwohner) das Stadtzentrum an. Auf der Weiterfahrt sehe ich einen Reductor, wie die Speedbreaker hier genannt werden, zu spät. Er ist einfach da, auf freier Strecke, es gibt keine Vorwarnung. Ich kann noch auf vielleicht 50 abbremsen, dann rasseln wir voll drüber. Im Kofferraum liegt alles durcheinander, das Drahtseil, das die große Box sichert, ist abgerissen, der Lattenrost aus dem Bett gesprungen. Aber es ist auf den ersten Blick nichts kaputt gegangen. Wer weiß, was wir morgen entdecken? Wir übernachten auf dem Parkplatz eines Restaurants, in dem wir gut gegessen haben. Km 166/8.339/167.295.

Dienstag, 21. Februar 23, Tag 38/752: Chichén Itza

In einer guten Stunde sollten wir in Chichén Itza sein und damit deutlich vor den Massen. Doch zwischen hier und dort befindet sich die vermutlich längste Baustelle Mexikos: Neben der Schnellstraße wird eine zweispurige Eisenbahn gebaut und weil die fünfhundert Bagger, Schubraupen und Grader schon mal da sind, baut man auch gleich die Schnellstraße zu einer Autobahn um. 50 Kilometer geht es staubig, einspurig, langsam und im Stau hinter Baustellenfahrzeugen dahin. Als wir in Chichén Itza ankommen, ist der Massentourismus längst in vollem Gang. Busweise werden die Horden aus aller Herren Länder angekarrt. Unglaublich! Aber El Castillo, die vermutlich berühmteste Maya-Pyramide, ist so großartig, dass es einem nichts ausmacht, dass tausend Leute sie gleichzeitig bestaunen. Es gibt noch viele weitere antike Bauwerke, den Ballspielplatz, die Plattform der Schädel mit tausenden Totenkopf-Reliefs und solchen von Adlern, die Männern das Herz aus dem Leib reißen, und die Gruppe der tausend Säulen, aber Gänsehaut macht nur die Pyramide. Der Ort Chichén Itza ist gepflastert mit Restaurants, denn die Horden müssen schließlich gefüttert werden, alles sehr touristisch. Uns zieht es da eher in ein winziges Straßenrestaurant mit drei oder vier Tischen, das unsere Aufmerksamkeit erregt hat, weil vom Kohlegrill große Rauchwolken aufsteigen. Wir essen herrlich leckeres Grillhendl mit Tortillas und Bohnenpampe. Am Nachmittag besuchen wir zwei Cenoten (Karsthöhlen), in deren kristallklarem und kühlem Wasser man herrlich baden kann. Beide Höhlen haben oben ein kleines Loch, durch das etwas Licht eindringt. In die eine hängen Stalaktiten bis ins Wasser, in die andere Wurzeln von Bäumen. Wir übernachten auf einem Fußballplatz gleich neben den Cenoten. Heute haben wir endlich eine erste Info zum Fahrplan des Roro-Schiffes von Panama nach Kolumbien erhalten: Es fährt nur einmal im Monat, nächste Abfahrt ist am 21. März. Km 148/8.487/167.443.

Mittwoch, 22. Februar 23, Tag 39/753: Cancun          MEZ - 6 Stunden

Wir lernen heute weitere 150 Kilometer Eisenbahnbaustelle kennen und können die verschiedenen Stadien des Bahnbaus studieren. Unsere Fahrt geht aber heute flott voran, denn die Autobahn ist hier weitgehend fertiggestellt. Wir wollen heute einen Rasttag einlegen und schlagen auf einem einfachen Campingplatz im Norden Cancuns unser Lager auf. Es gibt Baumschatten und Palmen und gleich nebenan befindet sich eine kleine Maya-Pyramide. Leider überfallen uns am Abend die Mücken und wir verschwinden früh im Zerberus. Schade! Km 187/8.674/167.630.

Donnerstag, 23. Februar 23, Tag 40/754: Cancun

In Cancun gibt es kaum öffentlich zugängliche Strände, alles ist dicht mit Hotelanlagen verbaut. Im Rahmen der Reiseplanungen haben wir immerhin drei Strände gefunden, die auch einen Parkplatz haben. An der Playa las Perlas und an der Playa Langosta gehen wir baden. Das Meer ist türkis und ruhig, der weiße Sandstrand flach. An der Playa el Mirador ist uns die Brandung zu stark, aber der Blick von der etwas erhöht verlaufenden Straße auf den weißen Strand und das türkise Meer ist herrlich. Wir sind in der Karibik! In Playa del Carmen lassen wir die Klimaanlage überprüfen, weil sie oft nicht enthusiastisch genug arbeitet, aber der Mechaniker findet, es sei alles in Ordnung. Wir übernachten auf einem kleinen Campingplatz fast direkt am Strand, ziemlich dicht mit etlichen anderen Wohnmobilen. Unsere Nachbarn, eine Familie mit Großeltern, Mutter und Baby, kommen aus Graz (austrianapplestrudelontour.at). Km 133/8.807/167.763.

Freitag, 24. Februar 23, Tag 41/755: Bacalar

In aller Früh geh ich nochmals baden, aber dann zieht es uns unstete Menschen schon wieder weiter. Wir sehen uns die Ausgrabungen in Tulum an, die zwar wenig spektakulär, aber wegen ihrer Lage am Meer dennoch bemerkenswert sind. Die Stätte ist sehr überlaufen - von den Touristenhochburgen Cancun und Playa del Carmen ist es ja nicht so weit hierher - und wir stöhnen vor Hitze. Abkühlung bringt die Laguna de Bacalar, ein 60 Kilometer langer, schmaler See mit weißem Sand am Grund und türkisem, kühlem Wasser. Das Fort im Ort ist wenig sehenswert, aber man hat einen schönen Blick auf den See, an dessen Ufer es zahlreiche Campingplätze gibt. Auf einem davon übernachten wir auf einer großen Wiese. Es scheint heute endlich mal wieder keine Mücken zu geben. Km 263/9.070/168.026.

In den fünf Wochen in Mexiko haben wir 3.942 Pesos (207 Euro) Autobahnmaut bezahlt.

 

Zurück zu Mexikos Osten

Übersicht 17. Etappe

Weiter nach Belize