Belize 1 EUR = 2 Belize-Dollars Diesel 1,72 EUR
Samstag, 25. Februar 23, Tag 42/756: Lamanai
Auf mexikanischer Seite ist der Grenzübertritt unkompliziert, wenn man davon absieht, dass man sich den Zöllner suchen muss, der das TIP abschließt und eine Bestätigung über die Ausreise des Autos ausstellt. Das muss man nicht unbedingt, aber mit diesem Vorgang vermeidet man Forderungen des mexikanischen Zolls, wenn das TIP in zehn Jahren abläuft. Die Einreise nach Belize ist leicht chaotisch: Zunächst lassen sie einen bis zum Schranken vorfahren, um einem zu sagen, dass man zurückschieben, das Auto am Parkplatz abstellen und die Formalitäten in einem Gebäude erledigen muss. Das Zurückschieben ist natürlich nicht so einfach, wenn schon andere Fahrzeuge hinter einem warten. Am Immigration-Schalter gibts gleich Ärger, weil wir keinen Einreisestempel von Mexiko im Pass haben. Das hat die Mexikaner vorhin nicht gestört, aber die Belizer stört das und wir werden zur mexikanischen Grenzstelle zurückgeschickt. Die dortige Beamtin blättert in unseren Reisepässen und - unglaublich! - findet die Stempel. Sie sind kaum sichtbar, da war die Stempelfarbe wohl ziemlich aus. Nun wieder zur belizischen Grenzstelle, wo die Immigration-Officerin mault, weil man die Stempel nicht lesen kann, aber uns dann doch einreisen lässt. Nun reist auch noch das Auto ein und wird kurz von einer netten Zöllnerin angesehen. Sie interessiert sich gar nicht für unsere Lebensmittel, die man nicht einführen dürfte, sondern sieht sich die Fotos von unseren Enkelkindern an, die wir im Wohnmobil aufgehängt haben. Wir bezahlen noch die Einreisegebühr, sind nun fertig, glauben wir, und fahren wieder zum Schranken. Dort lässt man uns und alle hinter uns aber wieder zurückschieben, weil der Zerberus noch nicht desinfiziert ist. An der Desinfektionshalle im Niemandsland sind wir vorgeigefahren, weil das alle getan haben. Wer nur einen Tag nach Belize rüberfährt, braucht das nicht, wer länger bleibt, muss sich um 10 Euro besprühen lassen, erfahren wir. Wie sinnvoll! Für den triefnassen Zerberus öffnet sich nun endlich der Schranken. Wir wechseln noch Geld und schließen eine Versicherung ab. Der Grenzübertritt hat alles in allem zwei Stunden gedauert. Belize sieht auf den ersten Blick ein wenig ärmlicher als Mexiko aus, ist aber jedenfalls sauberer und ordentlicher. Es wird Englisch gesprochen, von den Geldscheinen lächelt Queen Elizabeth und die Geschwindigkeitsbeschränkungen sind in Meilen pro Stunde angegeben: im Ortsgebiet 25 (40 km/h) und außerhalb 55 (89 km/h) und alle scheinen sich daran zu halten. Die meisten fahren sogar noch langsamer, kriechen dahin, keiner scheint es eilig zu haben. Die Straße nach Lamanai, wo wir uns die Maja-Ruinen ansehen wollen, soll recht schlecht sein, meint unser Reiseführer, weswegen wir überlegen, von Orange Walk Town aus mit dem Boot dorthin zu fahren, doch heute fährt kein Boot mehr. Wir bringen aber in Erfahrung, dass die Straße über San Felipe, die zwar einen kleinen Umweg darstellt, recht gut ist. Und so ist es auch, wir kommen sogar noch so zeitig in Lamanai an, dass wir uns heute noch der Archäologie widmen können. Hier befinden sich neben verschiedenen anderen Ruinen drei Maya-Pyramiden, die von dichtem Dschungel überwuchert waren. Man hat jeweils eine Seite der Pyramiden von Bäumen befreit, aber der Urwald reicht bis dicht an die Ruinen heran, wodurch sich eine magisch-mystische Stimmung ergibt. Der Dschungel ist ein dichtes Gewirr von großen Bäumen, verschiedenen Palmen, Farnen und Pflanzen, die man bei uns als Blumenstock kaufen kann. Lianen hängen herab, Nasenbären tummeln sich und hoch oben im Geäst hüpfen Affen herum. Des spektakulärste Bauwerk hier ist die Maskenpyramide, an deren Vorderseite zwei riesige Reliefs von Köpfen prangen. Welch faszinierender Ort! Wir übernachten unweit von den Ruinen am Seeufer, ein Pärchen aus Kanada teilt den Platz mit uns. Km 187/9.257/168.213.
Sonntag, 26. Februar 23, Tag 43/757: Belize City 62.000 Einwohner
Wir werden von einem bestialischen Geschrei geweckt, ähnlich dem, das man aus Jurassic Park kennt. Werden wir von Monster-Sauriern angegriffen? Nein, es sind Brüllaffen, die in den Bäumen des nahen Dschungels ihre Rangkämpfe austragen. Auf der Fahrt nach Belize City machen wir einen Abstecher ins Crooked Tree Vogelschutzgebiet. Leider ist der Park sein Eintrittsgeld nicht wert. Er ist sehr vernachlässigt und, obwohl wir in der besten Vogelbeobachtungszeit (Dezember bis April) kommen, sind nur sehr wenige Vögel zu sehen. Dennoch lohnt sich der Besuch, denn wir sehen ein Riesenexemplar eines Jaguars, der vor uns über die Zufahrtsstraße läuft! Ein weiterer Abstecher führt uns zu den Ruinen von Altun-Ha, wo drei Pyramiden und die Fundamente weiterer Gebäude nett um einen großen Platz angeordnet sind. Wir übernachten an der alten Marina von Belize City. Km 212/9.469/168.425.
Montag, 27. Februar 23, Tag 44/758: The Blue Hole
Für heute haben wir einen Rundflug zum Blue Hole gebucht. Wir fahren zum lokalen Flughafen von Belize City und zunächst sind wir die einzigen Fluggäste in der zwölfsitzigen Cessna 280. Weitere Passagiere werden in Caye Caulker und San Pedro zusteigen, die dort natürlich jeweils wieder abgeliefert werden müssen. Da wir am Nachmittag mit dem Boot nach Caye Caulker fahren wollten, frage ich mal, ob wir denn nicht auf dem Rückflug vom Blue Hole gleich dort aussteigen könnten. Das ist möglich, wir dürfen auch Gepäck mitnehmen und den Zerberus auf dem bewachten Parkplatz von Maya Island Air stehenlassen. Super, das erspart uns ein paar Stunden unnötiger Hin- und Herflieger/-fahrerei. Wir haben eine halbe Stunde, um unsere Sachen für den dreitägigen Aufenthalt auf der Insel zu packen. Auf dem Weg zum Blue Hole überfliegen wir mehrere Riffe, Inselchen und einige Atolle. Das Blue Hole ist ein kreisrundes, tiefblaues Loch mit einem Durchmesser von über 300 Metern und einer Tiefe von 125 Metern im sonst helltürkisen, seichten Meer. Es ist ein unglaublicher, fantastischer und magischer Ort! In Caye Caulker steigen wir also aus und nehmen ein Taxi zum gebuchten Hotel. Die Insel ist acht Kilometer lang und bis zu zwei Kilometer breit, es gibt keine Autos, nur Fahrräder, Motorräder und Golfwagen. Unser Taxi ist so ein Golfwagen. Der Fahrer verlangt 20 Dollar (10 Euro), was uns sehr teuer vorkommt, da er aber die einzige Fahrgelegenheit am Flughafen ist, müssen wir akzeptieren. Nach nur einem Kilometer haben wir das Hotel erreicht. Da hat der Fahrer ein gutes Geschäft gemacht! Auf Caye Caulker geht alles sehr gemächlich ab, man ist im Nu entschleunigt, man kann gar nicht anders. Es gibt viele stimmungsvolle Lokale, die Gastronomie ist sehr gut, aber teuer, die Drinks sind klein, ein Bier etwa hat nur 250 bis 283 Milliliter. Das hat vermutlich damit zu tun, dass alles schnell warm wird. Km 11/9.480/168.436.
Dienstag, 28. Februar 23, Tag 45/759: Caye Caulker 2.000 Einwohner
Heute nehme ich an einem Schnorchelausflug zu mehreren Stellen am Riff vor der Insel teil. Es gibt viel zu sehen: Korallen, Pflanzen, bunte Fische einzeln und in Schwärmen, aber das Beste ist eine Begegnung mit Stachelrochen und Haien. Es sind Ammenhaie, die vom Boot aus gefüttert werden und bequemerweise lieber einen toten Fisch fressen, als einem Schnorchler ein Bein abzubeißen. Die Haie sind etwa einen bis knapp unter zwei Meter lang und sehr flink. Und sehr respekteinflößend. Speziell, wenn einer direkt auf einen zukommt. Aber auch die Stachelrochen machen etwas Unbehagen, auch wenn der Tourleader sagt, sie stechen eh nicht. Aber ob das die Rochen auch wissen? Unsere Gruppe besteht aus sechs Italienern, einer US-Amerikanerin und mir. Das Witzige ist, dass die Italiener nicht ins Wasser gehen. Warum buchen die einen Schnorchelausflug, wenn sie dann nicht tauchen gehen? Jedes Mal, wenn ich nach dem Schnorcheln wieder ins Boot steige, singen sie aus vollem Hals italienische Lieder und haben so auch den vollen Spaß an der Tour.
Mittwoch, 1. März 23, Tag 46/760: Caye Caulker
Wir hängen faul herum, genießen die belizische/karibische/kreolische Küche und sehen beim Füttern der Rochen am Strand zu. Geduldige entdecken auch das eine oder andere Seepferdchen im seichten Wasser.
Donnerstag, 2. März 23, Tag 47/761: Belmopan 20.000 Einwohner
Da wir den Zerberus ja am Flughafen geparkt haben, nehmen wir für die Rückreise aufs Festland der Einfachheit halber wieder den Flieger und nicht das billigere Boot. Belize City ist eine Stadt ohne jeden Charme und bietet auch keine Sehenswürdigkeiten. Der einzige Grund, warum wir ins Zentrum fahren, ist, dass zwei unserer Brillen eine Reparatur benötigen. Etwa auf halber Strecke nach Belmopan befindet sich Belizes Zoo, der vom Reiseführer recht gelobt wird und von dem unsere Vorfahren (Josef und Brigitta Prassl aus der Steiermark, auch mit einem Sprinter unterwegs, sind uns immer ein paar Tage voraus) vor ein paar Tagen auf Facebook sehr geschwärmt haben. Der Zoo beherbergt in Mittelamerika beheimatete Tiere, aber leider zeigen sich uns nur wenige und auf vielen Gehegen sind Tafeln angebracht, dass sie zur Zeit leer sind. Wir sehen einen müden Tapir, einen Puma, einen Affen, ein Krokodil, einen Jabiru-Storch, Eulen, Adler und Papageien. Das ist für den teuren Eintritt enttäuschend wenig. An Belmopan, der kleinen Hauptstadt von Belize, würden wir vorbeifahren, aber meine Alpinschlapfen sind kaputt und ich brauche neue. Es ist nicht einfach, in der kleinen Stadt ein Schuhgeschäft zu finden. Ein älterer, aber noch sehr flinker Mann bringt mich für ein Trinkgeld in verschiedene kleine Läden, die (auch) Schuhe verkaufen. Leider gibt es überall nur Gummischuhe oder Flip Flops und erst im sechsten oder siebten Laden krieg ich Damenschlapfen aus Leder, in die meine Füße gerade hineinpassen. Wir übernachten an der Straße nach Caracol als einzige Gäste auf einem Campingplatz. Km 156/9.616/168.489.
Freitag, 3. März 23, Tag 48/762: Caracol
Nach zehn Kilometern endet der Asphalt. Von hier sind es noch 55 Kilometer bis Caracol, für die wir zwei volle Stunden benötigen, da die anfangs noch gute Piste immer schlechter wird und zum Schluss von Schlaglöchern nur so übersät ist. Wir sind die ersten Besucher der archäologischen Stätte heute, aber keine zehn Minuten nach uns kommen etliche Pkw, ein Minibus und ein Autobus mit einer Klasse Schulkindern an, aber auf Grund der Weitläufigkeit der Ausgrabungen verteilen sich die Besucher. Es gibt hier etliche, vom Urwald umgebene, pyramidenförmige Paläste zu sehen, die so fantastisch gruppiert sind, dass einem das Herz übergeht. Die mühsame Anfahrt und natürlich die ebensolche Rückfahrt, sowie der Schweiß bei der Besichtigung (heute geht das Thermometer auf 38 Grad!) haben sich echt gelohnt! Wir übernachten kostenlos im wunderschönen, parkähnlichen Garten eines Restaurants in San Ignacio. Km 138/9.754/168.627.
Samstag, 4. März 23, Tag 49/763: Xunantunich
Eine der schönsten und am leichtesten zu erreichenden Maya-Stätten ist Xunantunich [schunan'tunitsch], das jenseits des Mopan-Rivers auf einem Hügel gelegen ist. Der Fluss wird mit einer kostenlosen Fähre überquert, allerdings haben unsere Vorfahren (s.o.) vor einigen Tagen berichtet, ohne einen Grund anzugeben, dass sie nicht auf die Fähre gelassen wurden. Wir sind daher sehr gespannt, ob uns die Fähre über den Fluss bringt. Wir müssen eine halbe Stunde warten, weil die Fähre erst um acht und nicht um halb acht, wie im Reiseführer angegeben, den Betrieb aufnimmt, aber wir werden gleich als erste übergesetzt. Die Fähre ist klein, kann vier Fahrzeuge transportieren und ist insofern ein besonderes Transportmittel, als sie mit einer Handkurbel angetrieben wird. Sie ist zwar kostenlos, aber bei der Rückfahrt wird ein Trinkgeld von zumindest 5 US-Dollar erwartet. Wir sind die ersten bei den Ruinen und obwohl wir jetzt schon viele Maya-Stätten gesehen haben, empfinden wir tiefe Ehrfurcht beim Besuch dieser imposanten archäologischen Stätte. Klettert man die höchste Pyramide hoch, sieht man schon hinüber nach Guatemala.